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BLKÖ:Baróti Szabó, David

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 162. (Quelle)
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Baróti Szabó, David[BN 1] (Philolog, geb. zu Barót im Szeklerland 10. April 1739, weßhalb er auch Baróti genannt wird, gest. 1819). Stammt aus adeliger Familie, trat 1757 in den Orden der Ges. Jesu, und begann 1760 zu Szakolcza das Studium der griech. und lateinischen Sprache. Nun wurde er zuerst nach Stuhlweißenburg, bald darauf nach Klausenburg als Lehrer in die Elementarschulen geschickt, später vertraute man seiner Tüchtigkeit die höhern Classen der Mittelschule von Erlau an. In Tyrnau studirte er die Philosophie, zu Kaschau die Theologie, wurde 1769 Priester, und lehrte zu Groß-Wardein und zu Ujhely die sogenannten Humaniora. Nach Aufhebung seines Ordens unterrichtete er bis 1776 zu Komorn in denselben Gegenständen, wurde dann zum Professor der Mittelschule zu Kaschau ernannt, in welcher Eigenschaft er bis 1799 mit Eifer wirkte. Schon 1773 schrieb er zu Bistritz ungar. und zwar sehr gelungene Gedichte in griechischem Versmaß, welche später, betitelt: „Uj mértékre szedett versek,“ d. i. Gedichte nach einem neuen Versmaß (Kaschau 1777), in drei Bücher eingetheilt erschienen. Es waren Oden, Lehrgedichte, Elegien, Briefe, Epigramme, Idyllen und Heroiden, denen einige Regeln über [163] ungarische Prosodie vorangeschickt waren. Die Gedichte gefielen, und B. übersetzte nun das schöne Gedicht von Vanier „Praedium rusticum“ in ungarische Hexameter, das unter dem Titel: „Paraszti majorság,“ 1779–1780 zu Kaschau erschien. In die vierte Ausgabe seiner Gedichte, Komorn 1802, nahm er auch Miltons „Verlorenes Paradies“ auf. Baróti’s Erfolge begeisterten Révai und Rajnis zu ähnlichen Versuchen, die aber dann die Gedichte ihres Meisters der Form wegen anfochten, woraus sich ein Federkrieg zwischen Baróti und Rajnis entspann. Ersterer trat auf mit seiner Schrift: „Ki nyertes a hangmértéklésben,“ d. i. Wer hat bei dem Silbenmaße recht? worauf Rajnis mit seinem „Mentő irás,“ d. i. Vertheidigungsschreiben, antwortete. 1788 vereinigte sich Szabó mit Kazinczy und Bacsányi zur Herausgabe des „Magyar Muzeum,“ d. i. Ungarisches Museum, worin auch Bacsányi die Sprache und den Styl Baróti’s gegen Rajnis vertheidigte. 1799 entsagte B. dem Lehramte, und zog sich zu seinem Freunde Benedict Pyber nach Virth im Komorner Comitate zurück. Hier begann er im 66. Jahre Virgils Eklogen und die Aeneis zu übersetzen. Dieses im Versmaße des Originals ausgeführte Meisterstück war sein letztes Werk. B. starb 80 Jahre alt an Altersschwäche. B.’s übrige Schriften sind: „Ortographia és Prosodia,“ d. i. Ortographie und Prosodie (Komorn 1800); – „A magyarság virágai,“ d. i. Die Blumen des Magyarenthums (Komorn 1803); und „Kisded szótár,“ d. i. Kleines Wörterbuch (Kaschau 1784 und 1792), das Provinzialismen, Veraltete und neugebildete Wörter enthält und noch heute sehr geschätzt ist. B. hat durch seine Werke nicht nur die ungarische classische Literatur bereichert, sondern auch den guten Geschmack und die wissenschaftliche Nationalbildung geweckt und genährt erfolgreich gehoben.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 186.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Szabó von Barot, David, siehe: Baróti-Szabó, David [Bd. I, S. 162].
    Nachtrag zu den Quellen. Erneuerte vaterländische Blätter des österreichischen Kaiserstaates (Wien, 4°.) 1820, Nr. 14 – Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Sammlung (Pesth, 8°.) 1819, 12. Heft. – Handbuch der ungarischen Poesie u. s. w. In Verbindung mit Julius Fenyéry herausgegeben von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828, G. Kilian und K. Gerold, gr. 8°.) Bd. I, S. 192 bis 199. – Toldy (Ferencz), A magyar költészet kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1855, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. I, S. 475–490. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. X, S. 421 [daselbst Szabó’s Stammtafel]. Szabó von Barot, David [Bd. 41, S. 107.]