BLKÖ:Blumenbach, Wenzel Karl Wolfgang

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Blumberger, Friedrich
Band: 1 (1856), ab Seite: 444. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach in der Wikipedia
Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach in Wikidata
GND-Eintrag: 100045065, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Blumenbach, Wenzel Karl Wolfgang|1|444|}}

Blumenbach (Wabruschek-Blumenbach), Wenzel Karl Wolfgang (Geograph und Statistiker, geb. zu Wien 1. Jänn. 1791). Im Stifte Wilhering in Oberösterreich erzogen, gab er früh schon Neigung zu geographischen Studien zu erkennen, wodurch er, noch ein Knabe, (1800) selbst die Aufmerksamkeit des franz. Generals Moreau auf sich zog, der ihm eine Stelle in der Militärschule zu Lafleche erwirkte. Allein der Abt des Stiftes Wilhering wußte eine weitere Annäherung zu verhindern, und B. ward nach Wien gesendet, wo er die Normalschule, dann das Gymnasium bei St. Anna besuchte und die juridischen Studien vollendete. Bald machte er die Geographie, [445] Mineralogie, Technologie und Statistik zu ausschließlichen Gegenständen seines Studiums und seiner schriftstellerischen Thätigkeit, und erregte durch seine Geschicklichkeit im Landkartenzeichnen die Aufmerksamkeit des Professors Dättler, der ihm für das physikalische Cabinet der Universität einen kleinen Globus zu zeichnen gab. Die weiteste Ausdehnung gab diesem seinem Berufe die Verbindung mit dem kosmographischen Bureau Lichtenstern’s, in welchem er 1813–15 Secretär war. Seit 1819 half er mit Steph. Ritt. v. Keeß (s. d.) das von dem Kronprinzen Ferdinand (nachmaligem Kaiser) gegründete vaterländische technologische Cabinet besorgen, auch arbeitete B. in desselben Privatbibliothek, Kupferstich- und Kartensammlung. Im J. 1829 ward er Büchercensor. Als Schriftsteller hat sich B. um die Geographie und Landeskunde Oesterreichs namhafte Verdienste erworben, und stehen seine geographischen Handbücher – in einer Zeit geschrieben, wo es ihm an Hilfsmitteln, wie sie die Gegenwart bietet, fehlte – unübertroffen da. Unter seinen vielen Schriften ist die vortrefflichste seine: „Neueste Landeskunde des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns“ (Wien 1816, 2. Aufl. Güns 1834, 2 Bde.), ein Werk, das noch bis heute unerreicht dasteht. Die systematische Anordnung, Vollständigkeit seines Inhalts und eine reiche Literatur machen es noch jetzt zu einem unentbehrlichen Handbuche für den Geographen und Statistiker. Ferner schrieb er: „Neuestes Gemälde der österreich. Monarchie“ (3 Bde.) in „Schütz’s allgemeiner Erdkunde“ (.... 1833); – „Wiener Kunst- und Gewerbsfreund, oder der neueste Wiener Geschmack in Gold-, Silber-, Bronze-, Eisen-, Stahl- und anderen Metallarbeiten“ (Wien 1825, 6 Hefte); – gemeinschaftlich mit Steph. Ritter von Keeß gab B. heraus: „Darstellung des Fabriks- und Gewerbewesens im Oesterreichischen Kaiserstaate“ (Wien 1819–24, 3 Bde. u. 1 Bd. Nachtrag), und als Fortsetzung und Ergänzung desselben: „Systematische Darstellung der neuesten Fortschritte in Gewerben und Manufacturen und des gegenwärtigen Zustandes derselben (Ebenda 1829–30, 2 Bde.). Im J. 1817 begann er die Herausgabe des Kalenders: „Kais. österr. Toleranzbote, oder neu eingerichteter allgemeiner Kalender für alle Religionsgesellschaften in österr. Erbstaaten“, welcher vom J. 1817–21, und im J. 1822 unter dem Titel: „Allgem. Schreib-, Haus- und Wirthschafts-Kalender für alle Liebhaber ländlicher und städtischer Wirthschaft“ herauskam. Mehrere seiner wissenschaftlichen Aufsätze sind in Zeitschriften zerstreut; mit dem Professor Chr. G. D. Stein[WS 1] stand B. bis an des letztern Tod im brieflichen Verkehr. Im J. 1835 wurde B. Custos des k. k. technischen öffentlichen Cabinets.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 317. Suppl. VI. Bd. S. 375.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Chr. G. d. Stein.