BLKÖ:Brandis, die Grafen von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brandel, Peter Johann
Band: 2 (1857), ab Seite: 114. (Quelle)
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Brandis, vormals Brandeiß, auch Brandeis, Grafen von. (Ein altadeliges Geschlecht, stammt aus Graubündten). Der Stifter der Tyrolerlinie ist Henricus dictus de Launa (1180), der die Launeburg an der Launa inne hatte und das Schloß Brandis erbaute. Die Erhebung in den Grafenstand datirt vom Reichstage zu Regensburg, 16. Februar 1654, nach Andern 24. März 1654. Die Sprossen dieser alten Familie bekleideten gewöhnlich hohe Stellen im Kaiserstaate. Die Würde des obersten Erbland-Silberkämmerers ist mit der Familie erblich verbunden. Die niederösterreichische Linie ist im J. 1790 erloschen. Es blüht nur noch die jüngere oder tyrolische Linie. Manche Träger dieses Namens glänzen auch in der Reihe der Geschichtschreiber, u. z. Franz Adam Graf von Brandis, welcher sich durch sein quellengiltiges allbekanntes Werk: „Des tyolischen Adlers immergrünendes Ehrenkränzlein“ (Botzen 1678, erste Aufl., die vervollständigte bessere Augsburg 1759) verewigte (er starb 7. Sept. 1695) – und Clemens (geb. 4. Februar 1798)[BN 1][BN 2], der jüngere Sohn des Johann Baptist, Verordneten der steir. Stände und Vice-Präsidenten der Einlösungs- und Tilgungs-Deputation (gest. 1. Mai 1812). Graf Clemens ist Erbland-Silberkämmerer in Tyrol, k. k. Kämmerer, geb. Rath und Obersthofmeister bei Sr. Maj. dem Kaiser Ferdinand; vermälte sich 17. Mai 1831 mit Adrienne Gräfin Desenffans d’Avernas, aus welcher Ehe zwei Söhne: Graf Anton Adrian Karl Leopold[WS 2] (geb. 24. Februar 1832) und Graf Erich Maria Heinrich Joseph Franz Sales (geb. 30. April 1834) stammen. Graf Clemens schrieb folgende Werke: „Tyrol unter Friedrich von Oesterreich“ (Wien 1823, Schaumburg, gr. 8°.) mit 165 Urkunden; und „Johann Nepomuk, Graf von Welsberg. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte in den letzten Jahren des vorigen und den ersten des gegenwärtigen Jahrhunderts“ im 25sten bei Wagner in Innsbruck erschienenen Jahresberichte des „Ferdinandeums“. Beide Schriften werthvolle Beiträge zur Geschichte Tyrols.

[Kneschke (Ernst Heinrich Dr.)] Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1852, Weigel, gr. 8°.) I. Bd. S. 113 [daselbst die Abbildung des Wappens]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) I. Bd. S. 366. – Wurzbach von Tannenberg (Constant), Bibliogr.-statistische Uebersicht der Literatur des östr. Kaiserstaates vom 1. Jänner bis 31. Dec. 1854 (Wien 1856, Staatsdruckerei) II. Bericht, Marginal 6566. – Wappen: Quadrirter Schild; erstes und viertes Feld in Silber ein einwärtsgekehrter rother Löwe mit hochaufgeschlagenem Doppelschweife, das zweite der Länge nach getheilt, rechts in Silber ein rother Löwe, wie im ersten und vierten Felde, links blau ohne Bild; das dritte Feld der Länge nach getheilt: rechts blau ohne Bild, links in Silber ein Löwe. [Das Wappen in Siebmachers Wappenbuch II. Bd. S. 5 weicht von dem beschriebenen, welches mit dem im Werke „des tyrolischen Adlers immergrünendes Ehrenkränzlein“ übereinstimmt, ab.]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Brandis, Clemens Graf [s. d. Bd. II, S. 114], gest. zu Schleinitz in Steiermark 27. Mai 1863. Der Graf war erbliches Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrathes, früher Obersthofmeister Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand; in den Jahren 1841 bis 1848 Landesgouverneur von Tirol. In den Stunden seiner Muße schrieb er: „Die Grundlage der Gesellschaft vom historischen Standpunkte“ (Regensburg 1855) und „Der Staat auf christlicher Grundlage“, 2 Bde. (Regensburg 1860). In seinem letzten Willen ordnete er an, daß er mit einem Scapulier und einem ledernen Gürtel ausgesetzt und beerdigt werde. Sein zweiter Sohn Erich ist in den Orden der Gesellschaft Jesu getreten [372] und hat auf das Erbrecht Verzicht geleistet und so ist der erstgeborne Graf Anton Universalerbe. 100.000 fl. hat der Verstorbene dem Jesuitenorden als Legat zum Ankaufe oder zur Adaptirung eines Ordenshauses – wo möglich in Tirol – verschrieben. Am 20. Juli 1863 wurden die Kaufsunterhandlungen zwischen dem Grafen Anton B. und Fürstbischofe von Lavant Dr. Jac. M. Stepischnegg zu Ende geführt, welchen zu Folge der Graf seine Herrschaft Windenau im Flächenmaße von 800 Joch nebst einem Weingarten in Langenthal statt des an die Gesellschaft Jesu auszuzahlenden Legates von 100.000 fl. an das Bisthum Lavant überläßt, während die gleiche Summe von dem noch aushaftenden Kaufschillingsreste des Schlosses St. Andrä in Kärnthen, welches das Bisthum an den Orden verkaufte, gelöscht wurde.
    Tiroler Stimmen (Innsbrucker Journal, 4°.) 1863[WS 1], Nr. 121 und 126. – Bohemia (Prager Unterhalt. Blatt, 4°.) 1863, Nr. 128, S. 1423 und Abendblatt dazu S. 1434. – Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1863, Nr. 64. – Gratzer Zeitung 1863, Nr. 164 Abendblatt. – Hie und da findet man auch den 26. Mai als des Grafen Todestag angegeben. [Band 11, S. 371 f.]
  2. E Brandis, Clemens Graf [Bd. II, S. 114; Bd. XI, S. 371].
    Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber). XI. Bd. (1848), S. 136, im Aufsatze: „Die Rückkehr des Kaisers nach Wien“ [mit Bildniß im Holzschnitt]. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1827, S. 664. – Christlicher Hausschatz (Brunecker Localblatt, 8°.) 1863, S. 184. [Band 23, S. 363]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1868.
  2. Anton von Brandis (Wikipedia).