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BLKÖ:Brandel, Peter Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brandeis, Hirschmann
Band: 2 (1857), ab Seite: 113. (Quelle)
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Brandel, Peter Johann (Maler, geb. zu Prag 1660, gest. zu Kuttenberg 1739).[BN 1] In früher Jugend schon verrieth er großes Geschick zur Malerei und begab sich 1675 zu dem Prager Hofmaler Schröter, wo er so fleißig studirte, daß er bald den Meister übertraf. In den Prager Bildergallerien bildete er sich nach den besten Mustern weiter aus und hatte bald eine große Menge von Bestellungen. In der Ueberzeugung, es könne ihm bei solcher Geschicklichkeit und so großem Zuspruche nie an Arbeit fehlen, lebte er sorglos in den Tag hinein. Nach seiner Heirat mit einer Prager Bürgerstocher (1693) verfiel sein Hauswesen ganz und als er die Trümmer seines Vermögens durch Betheiligung an einem Bergbau retten wollte, verlor er noch das letzte und starb in großer Dürftigkeit. Seine Gemälde befinden sich großenteils in Prag, Kuttenberg, Breslau und auf schlesischen und böhmischen Herrschaften. Dlabacz zählt eine große Menge seiner Bilder auf; hier folgen nur die bedeutendsten: „Die Taufe Christi“, in der Prager Cathedrale; – „Heilige Theresia“, bei St. Joseph auf der Kleinseite; – „Joachim und Anna“, bei den Carmeliten zu Maria de Victoria auf der Kleinseite; – „Mariä Himmelfahrt“, in St. Jakob in der Altstadt; – „Der heilige Leonhard“, bei den Jesuiten zu St. Clemens in der Altstadt; – „Joseph nimmt seine Brüder in Egypten auf“, in der gräfl. Czernin’schen Sammlung zu Prag; – „Heiliger Hieronymus“, in der Schönborn’schen Gallerie; – „Der Streit der Engel“, zu St. Michael in Prag; – ein zweites Bild „Himmelfahrt Mariä“, im Cistercienser-Kloster zu Sedlecz [es mißt 20 Ellen Höhe]; – „Heiliger Thomas von Aquino“, in der Dominikanerkirche zu Leitmeritz; – „Maria Schnee“, in der Kirche zu Chisch; – „Die Flucht nach Egypten“, für den Grafen von Spork zu Neuwalde; – „Die heiligen drei Könige“, für den Hochaltar in der Schloßcapelle zu Smičicž; – „Mariä Geburt“, Altarblatt für die Pfarrkirche zu Milcžin; – „Die Ehebrecherin vor Christus“, im Belvedere zu Wien; – „Maria Magdalena“, im kleinen Chore der Domkirche zu Mainz; – „Die vierzehn heiligen Nothhelfer“, in der Kirche zu Teplitz; – „Die heilige Dreifaltigkeit“, Altarblatt in der Dreifaltigkeitskirche zu Kuttenberg; – „Christus am Kreuze“, für die Pfarrkirche zu Kozlow, einen zweiten für die Dekanatskirche zu Sobieslau, einen dritten für die Pfarrkirche zu Beneschau; – „Aller Heiligen“, in der Minoritenkirche in der Altstadt. – Brandels Gemälde zeichnen sich durch Einfachheit der Composition, Schönheit der Gruppirung und Wärme des Colorits aus. Besonders ist er in der Carnation täuschend wahr; übertrieben im Ausdrucke der Affecte. – Seine Gemälde haben meistens landschaftliches Beiwerk. Bei Architektur bediente er sich der Hilfe Hybels. Viele seiner Bilder dunkeln leider merklich nach.Anton (Kupferstecher), Sohn des obigen, bildete sich in der vortrefflichen Schule des Michael Rentz zu Kukusbad, wo er für seinen Meister und den Grafen von Spork arbeitete. Er starb in der Blüte seines Alters.

Füeßli, Allgem. Künstler-Lexikon S. 75. – Meusel, Neue Miscellen III. Bd. S. 306. – Abbildungen der böhmischen u. mährischen Gelehrten und Künstler I. Thl. S. 114–117 [daselbst auch sein Porträt]. – Hammerschmied, Prodrom. Glor. Prag. S. 54, 55, 194, 195. – Schmidl (Adolph Dr.), Oestr. Blätter für Literatur u. Kunst (Wien 1844, 4°.) IV. Quart. Nr. 75, S. 595. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.), II. Bd. S. 108 [nach diesem geb. 1668]. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allg. hist. Künstler-Lexikon f. Böhmen (Prag 1815, Haase) I. Bd. Sp. 198–205. – Kwĕty. Národnj zábawnjk pro Čechy, Morawany a Slowaky, d. i. Blüten. Volks-Unterhaltungsblatt für Böhm., Mähr. u. Slow. Herausg. von J. Pospišil (Prag, 4°.) 1855, Nr. 46, S. 455, 459. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 366.[BN 2]

Berichtigungen und Nachträge

  1. Prantl, Peter Johann (auch Prandl). In dieser Schreibweise erscheint öfter der böhmische Maler Peter Johann Brandel, dessen Lebensskizze schon in Bd. II, S. 113, dieses biographischen Lexikons mitgetheilt worden.
    Nachtrag zu den Quellen: Svĕtozor (Prager illustr, Blatt) I. Jahrg. (1867), Nr. 14 u. 15, S. 134 u. 147 (mit Porträt). – Rodinna kronika, d. i. Vaterländische Chronik (Prager illustr. Blatt, 4°.) 1865, S. 171: Maliř Petr Brandl kdy a kde umřel [wann und wo ist Maler Peter Brandel gestorben?] – Vešna kutnohorska, d. i, Der Kuttenberger Frühling 1868, Nr. 9, im Feuilleton; Ze života maliře P. Brandla [aus P. Brandl’s Leben]. – Prager Zeitung 1865, Nr. 216, im Feuilleton. – Bohemia (Prager polit. und belletrist. Blatt, 4°.) 1863, Nr. 119. Sp. 1323. – Slovnik naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 3°.) Bd. VI, S. 863, unter Prantl. [Band 23, S. 196]
  2. E Brandel, Peter Johann [Bd. II, 1865, S. 113].
    Bohemia (Prager polit. u. belletr. Blatt, 4°.) 1863, Nr. 119, S. 1323: „Gedächtnißtafel“. – Prager Zeitung 1865, Nr. 216, im Feuilleton. – Vešna kutnohorska 1868, Nr. 9, im Feuilleton: „Ze života maliře Petra Brandla“. – Rodinna kronika (Prag) 1865, S. 171; Malíř Petr Prandl kdy a kde umřel“. [Band 23, S. 363]