BLKÖ:Schmidl, A. Adolph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 199. (Quelle) | |||
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Ferdinand Lobkowitz [Bd. XV, S. 321, Nr. 17], der ihm die Ausbildung seiner zwei Söhne anvertraute. Eine ihm im folgenden Jahre verliehene Stelle als Professor der deutschen Sprache und Literatur in Verona lehnte Schmidl ab. Nachdem er einige Jahre im Hause des Fürsten seinem Erzieheramte obgelegen, gelang es ihm, mit Hilfe der Regierung im Jahre 1844 ein wissenschaftliches Blatt zu gründen, welches die geistigen Kräfte der Monarchie wie in einen Brennpunct sammelte und nach einer, der intellectuellen, Seite hin die Ehre der Residenz dem Auslande gegenüber wahren sollte. Seit Hormayr’s „Archiv“ und dessen Fortsetzungen von Hohler und Kaltenbäck aufgehört hatten, bestanden nur zwei Blätter in Wien, welche mehr als ephemere Bedeutung hatten; es waren die „Wiener Jahrbücher der Literatur“ und die Frankl’schen „Sonntagsblätter“; waren aber die ersteren so wissenschaftlich gehalten, daß sie außer dem engsten Gelehrten-Kreise weder gekannt waren, noch gelesen wurden, so waren letztere doch wieder rein für den Frauensalon, für den Nipptisch berechnet, und so Schönes, Anregendes und namentlich auf den Gebieten der Kunst und Poesie Belebendes sie enthielten, sie weckten doch kein eigentlich literarisches Leben, da sie sich von der Kritik und allem streng Wissenschaftlichen fern hielten. Und doch war ein solches Blatt bei der geistigen [200] Regsamkeit, welche sich in Deutschland immer mehr und mehr entwickelte, für Oesterreich, wo die wissenschaftlichen und geistigen Erzeugnisse der einzelnen Völkerschaften unvermittelt und nahezu unbeachtet entstanden und vergessen wurden, da kein Organ vorhanden war, das ihnen Aufmerksamkeit widmete, das ihre Bedeutung für das Leben und die Wissenschaft erörterte, ein unabweisliches Bedürfniß geworden. Da war es Ad. Schmidl, der sich seit Jahren mit dem Gedanken eines solchen geistigen Organs trug, aber in den trübseligen drückenden Verhältnissen des Vormärz mit Allem, was auf Popularisirung der Wissenschaft, auf Weckung der geistigen Bedürfnisse in der großen Menge abzielte, auf die ungeheuerlichsten Hindernisse stieß. Seiner Zähigkeit, seiner energischen Ausdauer gelang es endlich – aber immer mit Rücksicht auf den Umstand, daß man in seiner Person keinen Himmelsstürmer besorgte, daß man sogar gewiß war, er werde der Erste dafür Sorge tragen, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen – die Erlaubniß zur Herausgabe eines Blattes zu erhalten, welches in einigermaßen anständiger Weise das geistige Interesse der Monarchie nach verschiedenen Richtungen vertrat. So entstanden im Jahre 1844 die „Oesterreichischen Blätter für Literatur und Kunst“, denen ihr Herausgeber ein Programm und eine Liste der Mitarbeiter vorausschickte, welche beide vertrauenerweckend sich ausnahmen. Herausgeber dieses Lexikons denkt noch, wie in Lemberg, wo doch deutsches Element im Hintergrunde stand und das wissenschaftliche Leben der Nationalen nach Warschau zu gravitirte, wie dort mit unverhohlener Freude die Ankündigung des Schmidlschen Unternehmens, dieser Lerchen des nahenden Geistesfrühlings, begrüßt wurde und die Theilnahme sich steigerte, als bereits in den ersten Nummern der polnischen Literatur eingehende Fach- und sachkundige Würdigung zu Theil wurde. Die „Oesterreichischen Blätter“ zerfielen in drei Haupttheile: a) Literatur, b) Kunst und c) Mittheilungen aus dem Gebiete der Geschichte, Geographie, Statistik und Naturkunde. Nur nach und nach gelangten sie zu einer systematischen Gliederung, denn der erste Jahrgang zeigt noch immer einige Unordnung im redactionellen Gebaren. Aber in Nummer 1 des II. Quartals sprach Adolph Schmidl in einer Vorrede aus: „Was wir wollen“, und er hat in den wenigen Jahren des Bestandes dieser Blätter – sie endeten im Jahre 1848 – unter beengenden Censurverhältnissen, in jener bedrückten, unklaren Stimmung, die so zu sagen jeder revolutionären Bewegung vorausgeht, das Beste geleistet, und weil diese „Oesterreichischen Blätter“ weitaus das Verdienstlichste sind, was Schmidl’s Namen trägt, glaubten wir länger dabei verweilen zu müssen. Mit der Bewegung des Jahres 1848, die alles Bessere, was im Vormärz entstand, gleich dem Untauglichen wegfegte – Tage der Bewegung im Völkerleben sind nicht Tage beschaulicher Kritik – verschwanden auch die „Oesterreichischen Blätter“ vom öffentlichen Schauplatze und Schmidl selbst stand mitten in der Bewegung, die täglich einen acuteren Charakter annahm. Auch da bewährte er sich als besonnener und thatkräftiger Mann. Als in den Maitagen die Bewegung in Wien eine immer bedenklichere Wendung nahm, als es in Wien Parteien gab, welche einerseits den Reichsverweser in’s Land rufen und ihm die Regierung anvertraut wissen wollten, während eine andere Partei, wie Hafner und Consorten, gar eine Republik [201] auszurufen wagten, da bildeten sich Comité’s, welche die Aufgabe sich stellten, theils die Ordnung aufrecht zu erhalten, theils die öffentliche Meinung von allen solchen Irrwegen abzulenken, in den Straßen, wo Zusammenrottungen stattfanden, die Haufen zu zerstreuen u. s. w. Die Mitglieder dieser Comité’s waren durch weiße Schärpen kenntlich und Schmidl, dessen Thätigkeit Schreiber dieses als Augenzeuge kennen zu lernen Gelegenheit gehabt, war eines der thätigsten und thatkräftigsten; mit seiner athletischen Gestalt, die Hände wie ein Schwimmer von sich streckend, trat er mitten in die erregten Haufen und zerstreute sie mit beschwichtigenden Worten; ja, Herausgeber sah es mit eigenen Augen, wie er einen jungen Mann, der durch Gott weiß was den Zorn der Menge heraufbeschworen hatte, gerade vor dem Lynchen rettete. Es war auf dem Graben, an der Stelle, wo die heutige Habsburgerstraße in denselben mündet, als Schmidl in einen Volkshaufen sich drängte, in welchem ein junger Mann unter dem Gebrülle seiner Angreifer mit eingedrücktem Hute, zerschlagenen Brillen, blutenden Wangen, wie ein Ball hin- und hergeworfen, von Schmidl mit kräftiger Faust erfaßt und, während er die Angreifer mit ernsten und festen Worten zur Ruhe ermahnte, aus der Menge herausgeführt, in den Trattnerhof geleitet und ermahnt wurde, sich nun zu salviviren, da er nicht wisse, ob er ihm ein zweites Mal so guten Dienst leisten könnte. Der junge Mann aber war wegen einer „schwarz-gelben“ Aeußerung der Wuth des Pöbels verfallen. In jenen Tagen leistete auch die „Wiener Zeitung“ unter der Redaction der Doctoren Moriz Heyßler und Moriz Stubenrauch manches Possirliche, so gab sie nach den Ereignissen des 26. Mai den „Adler“ auf, den sie seit Menschengedenken am Kopfe ihres Blattes getragen. „Die Wiener Zeitung hat den Kopf verloren“, hieß es allgemein, als am 29. Mai das Blatt ohne den üblichen Adler erschien, zugleich hörte das Blatt auf, ein officielles zu sein, d. h, der nichtamtliche politische Theil war unabhängig in seinem Inhalte. Aber diese Kopflosigkeit des Blattes, die zum Theile auch auf seinen Inhalt übergegangen war, war von kürzester Dauer, denn schon am 30. Mai prangte der Doppeladler an seiner alten Stelle und die Unabhängigkeit ihrer Haltung erlosch mit dem 1. Juli, an welchem an Stelle der Doctoren Heyßler und Stubenrauch Dr. Adolph Schmidl als Redacteur trat. Man kann nicht sagen, daß das Blatt unter Schmidl’s Redaction gewonnen hätte, er wurde auch nach kaum dritthalbmonatlicher Leitung seiner Stelle enthoben und Docent v. Eitelberger trat an seine Stelle. Bald darauf übernahm Schmidl die Stelle eines Actuars der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, welche er mehrere Jahre bis zu seiner Berufung nach Pesth im Jahre 1857 bekleidete und in welcher er sich nach seinen eigenen Worten nichts weniger als behaglich fühlte. Mit diesem Unbehaglichkeitsgefühle auf genanntem Posten möchte wohl auch die Thatsache zusammenhängen, welche der Verfasser der „Oesterreichischen Ehrenhalle“ mit den Worten mittheilt: aber obwohl Schmidl Jahre lang Schriftführer der kais. Akademie der Wissenschaften war, geschah seines Ablebens in der feierlichen Sitzung vom Jahre 1864 so wenig Erwähnung, als in vielen wissenschaftlichen Vereinen Wiens“. Im Herbste 1857 trat er die ihm verliehene Stelle eines Professors der Geographie [202] an dem k. k. Josephs-Polytechnicum in Ofen an, welche Stelle er auch dann behielt, als nach der von Gołuchowski in Scene gesetzten Beamten-Razzia in Ungarn Alles, was nicht national war, das Feld räumen mußte. Daselbst blieb Schmidl bis zu seinem Ableben, das im Alter von 61 Jahren erfolgte, in Thätigkeit. Schmidl hat als Schriftsteller eine ungemein große und vielseitige Thätigkeit entfaltet; die verschiedensten Gebiete des menschlichen Wissens unterzog er seinen literarischen Studien, und namentlich galt er einige Zeit als Tourist und Bearbeiter vaterländischer Geographie für eine Autorität. Diese seiner Schriften [die Titel derselben folgen auf S. 203] zeichnen sich auch durch eine geschmackvolle Darstellung, vornehmlich durch gründliche Naturbeschreibungen, sinnige und richtige Erörterungen über die vorhandenen alten und neuen Kunstdenkmäler und mitunter neue quellenmäßige, historische Daten, in deren Beibringung ihn allerdings zwei Autoritäten, der zu früh verblichene Feil [Bd. IV, S. 162] und der gediegene Keiblinger [Bd. XI, S. 130], fleißig unterstützten, vor anderen blöde nachgeschriebenen, kritiklosen Machwerken, womit eben in dieser Richtung der Büchermarkt völlig überschwemmt ist, auf das Vortheilhafteste aus. Nur ist er in Bezug auf historische Angaben in seinen früheren Touristenschriften von einer gewissen Flüchtigkeit und Unverläßlichkeit nicht ganz freizusprechen. Aber noch nach einer Seite besitzt Schmidl ein unbestreitbares und nicht das geringste Verdienst, nämlich in seinen Studien und Schilderungen der österreichischen Höhlen – daher auch sein populärer Beiname der „Höhlen-Schmidl“ – worin er so zu sagen als Bahnbrecher erscheint. Seine Höhlenfahrten, die er umständlich beschrieben, haben uns den Einblick in viele noch unbekannte Regionen des Inneren der Erde eröffnet, und kurz vor seinem Ableben beschäftigte er sich mit einem Werke über die Höhlen Ungarns, namentlich über jene des Bihargebirges, dessen Erforschung er mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften unternommen hatte. Mit Recht bemerkt Haidinger in dem Nachrufe, den er als Präsident der k. k. geologischen Reichsanstalt dem Verewigten widmet, daß mit ihm der Gesellschaft eine eigenthümliche Specialität der Forschung, die der Höhlenwelt, erloschen sei. In früheren Jahren huldigte Schmidl – und kehrte noch später einmal zu derselben zurück – der dramatischen Dichtung. Im Jahre 1833 wurde sein erster dramatischer Versuch auf dem Leopoldstädter Theater in Wien gegeben. Er betitelte sich: „Die Lieb’ auf der Alm“ und Riotte [Bd. XXVI, S. 171] hatte dazu die liebliche Musik geschrieben. Das Stück wurde binnen Jahresfrist fünfzig Mal gegeben, kam in Gratz, Brünn, Pesth und Dresden zur Darstellung und wurde im Jahre 1837 neu in Scene gesetzt. Als dann im nämlichen Jahre nach der neuen Decorirung der inneren Räume im Leopoldstädter Theater die Vorstellungen wieder eröffnet wurden, schrieb Schmidl das Gelegenheitsstück: „Die Geister der Bühne“, welchem später noch ein zweites Volksstück: „Der Harfenist“, die Musik auch von Riotte, folgte, mit welchem aber der Dichter weniger glücklich war, als mit seiner gelungenen „Lieb’ auf der Alm“. Auch für Kinder-Theater hat er einige gut brauchbare Beiträge geliefert. Noch einmal – aber dieses Mal unter dem Pseudonym: Salmoser – im Jahre 1856 versuchte S. sein Glück auf den Brettern, [203] nämlich mit dem Lustspiele: „Pierres de Strass“, welches im Burgtheater, jedoch ohne sonderlichen Erfolg gegeben wurde. Alles in Allem, mit Adolph Schmidl ging eine tüchtige Kraft von hinnen, welche vielfach anregend gewirkt und auf dem Gebiete der Länderkunde sich einen bleibender Erinnerung werthen Namen erworben hat.
Schmidl, A. Adolph (Schriftsteller, geb. zu Königswart in Böhmen 18. Mai 1802, gest. zu Ofen 20. November 1863). Erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung in Wien, wo er das akademische Gymnasium beendete, im Jahre 1819 die philosophischen Studien begann und dann 1822–1825 den Rechtswissenschaften privatim oblag. Gleich nach dem Austritte aus den Studien erhielt er die Erlaubniß, im k. k. Münz- und Antiken-Cabinete zu arbeiten, indessen bereitete er sich für ein Lehramt vor, wurde im Jahre 1827 Adjunct der Lehrkanzel der Philosophie in Wien und als solcher im Jahre 1828 zum Supplenten derselben in der zweiten Abtheilung beider philosophischen Jahrgänge ernannt. Vom Lehramte ging er zum k. k. Bücherrevisions-Amte über, wo er im Jahre 1832 eine Anstellung erhielt, ein Schritt, der ihm, obgleich er nur ein Jahr an dieser Stelle wirkte, in literarischen Kreisen, wo man gegen Alles, was mit der Polizei zusammenhing, vorweg eingenommen war, wenig Sympathien gewann und von ihm, der eine grundehrliche und wie Wenige strebsame Natur war, Manchen fernhielt, der ihm sonst sich genähert hätte, da sein anregendes Wesen, sein vielseitiges Wissen anziehen und fesseln konnte. Im Jahre 1833 verließ S. das Bücherrevisions-Amt und trat als Erzieher in die Familie des Fürsten- Uebersicht der schriftstellerischen Arbeiten des Dr. Adolph Schmidl. „Der Schneeberg in Unterösterreich“ (Wien 1831). – „Wien, wie es ist. Ein Gemälde der Kaiserstadt und ihrer nächsten Umgebungen. ... Mit einem Plan der Stadt“ (Wien 1832, 2. Aufl. 1836, 12°.), das Buch ist aus amtlichen Quellen geschöpft und die Regierung kaufte 200 Exemplare an, welche sie an die fremden Naturforscher bei deren Versammlung in Wien vertheilte; – von A. und E. Demarteau erschien eine französische Uebersetzung unter dem Titel: „Vienne en mil huit cent trent six etc.“ (ebd. 1837, 12°.); – eine zweite Uebersetzung erschien von Hipp. Vernon unter d. Titel: „Vienne dans son état actuel“ (1847). – „Reisehandbuch durch das Erzherzogthum Oesterreich“ (Wien 1834, kl. 8°.). – „Reisehandbuch durch Böhmen – Steiermark“ (ebd. 1834). – „Reisehandbuch durch das Königreich Ungarn“ (ebd. 1834, 8°.), diese drei Bücher wurden als zweite Auflage des Werkes: „Handbuch für Reisende in dem österreichischen Kaiserstaate“ von Rudolph Edlen von Jenny, welches im Jahre 1823 bei Anton Doll in Wien erschienen war, angekündigt, in Wahrheit aber sind dieselben sowohl dem Plane nach als in Ausführung und Umfang vollkommen neue Arbeiten. – „Wiens Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise. Nach eigenen Wanderungen geschildert“, 3 Bände (Wien 1835–1839, Gerold, gr. 12°., der I. Band mit 1 lith. Tafel, der II. Band mit 1 Karte u. 2 Tafeln, der III. Band mit 1 Plane, 1 Karte und 2 Tafeln, und wird ausdrücklich auf dem Titel bemerkt, mit Beiträgen von J. Feil); ein vortreffliches, noch heute geschätztes, nur leider bereits seltenes Buch, das im Hinblick auf die seit nahezu 40 Jahren vorgekommenen localen Veränderungen eine Bearbeitung und neue Ausgabe verdiente. – „Das Kaiserthum Oesterreich“, 10 Abtheilungen in 2 Bänden (Stuttgart 1837–1843, Scheible, Lex. 8°.). 1. Abthlg.: Die gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg. Mit allegor. Titel und 36 Ansichten in Stahlstich; 2. u. 3. Abthlg.: Das Erzherzogthum Oesterreich mit Salzburg. Mit 64 Ansichten; 4. Abthlg.: Das Herzogthum Steiermark. Mit 32 Ansichten; 5.–7. Abthlg.: Das lombardisch-venetianische Königreich. Mit allegor. Titel und 88 Ansichten; 8. Abthlg.: Dalmatien. Mit 20 Ansichten; 9. u. 10. Abthlg.: Böhmen. Mit 25 Stahlst. Das Werk, wie es sich nach den Bücherkatalogen herausstellt, scheint nicht vollständig zu sein, denn es fehlen die Abtheilungen: Kärnthen, Krain, Küstenland, Galizien, Bukowina, Mähren und Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen, Croatien und die Militärgrenze. – „Tyrol und die Tyroler. Ein Handbuch für Freunde dieses Landes und ein Wegweiser für Reisend“. Mit 36 Ansichten in Stahlstich und 1 Karte (Stuttgart 1837, Scheible, gr. 8 °); die Abbildungen sind identisch mit jenen der 1. Abtheilung des vorbenannten Werkes: Das Kaiserthum Oesterreich. – „Handbuch für Reisende nach Tyrol, Salzburg und das Erzherzogthum Oesterreich“. Mit 1 Karte und 100 Ansichten in Stahlstich (Stuttgart 1840, Scheible, gr. 8°.), auch in diesem sind die Stahlstiche des vorbenannten Werkes benützt– „Der Prachiner Kreis im Königreiche Böhmen“. Mit 1 Karte und 5 Chromolithographien (Wien 1840, Müller, Imp. 4°.) bildet Nr. 10 des bei Müller in Wien in den Jahren 1840 und 1841 herausgegebenen Bilderwerkes: „Das pitoreske Oesterreich oder Album der österreichischen Monarchie“. – „Theater für Kinder“. Mit 3 lith. Abbildgn. (Prag, Leitmeritz und Teplitz 1842, Medau, 8°.). – „Wien. Die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, mit besonderer Berücksichtigung der wissenschaftlichen Anstalten und Sammlungen“, 4. verbess. u. verm. Aufl. mit 1 Plane (Wien 1843, Gerold, 12°.); 5. durchaus verb. u. verm. Aufl. (ebd. 1852); 6. verb. u. verm. Aufl. (1854); 7. Aufl. (1858); dieses Werk ist offenbar nur eine neue, jedoch völlig umgearbeitete Ausgabe des schon oben angeführten: „Wien, wie es ist“. – „Handbuch für Reisende im Kaiserthume Oesterreich. Mit Post- und Reisekarte“ (Wien 1844, Gerold, 12°.). – „Eine Woche in Wien. Zuverlässiger und zeitsparender Führer durch die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen“ (2. Aufl. Wien 1847, mit lithogr. Plan in gr. Fol.; 3. Aufl. 1850; 4. Aufl. 1852; 5. Aufl. [204] 1856, gr. 12°.). – „Oesterreichische Vaterlandskunde“ (Wien 1852, Braumüller, gr. 8°.); ein Auszug aus diesem Werke erschien unter dem Titel: „Abriß der österreichischen Vaterlandskunde für die k. k. Untergymnasien“ (Wien 1853, gr. 8°.). – „Zur Höhlenkunde des Karstes“; auch unter dem Titel: „Die Grotten und Höhlen von Adelsberg, Lueg, Planina und Laas. Mit Beiträgen von Alois Pokorny, I. Rud. Schiner und W. Zippe“. Mit 1 Heft (von 15 lith. theilw. chromolith.) Tafeln (Wien 1854, Braumüller, gr. 8°.). – „Wegweiser in die Adelsberger Grotte und die benachbarten Höhlen des Karst. Nach neuen Untersuchungen in den Jahren 1850–1852“ (Wien 1863, Braumüller, 16°.); 2. Aufl. mit 4 lith. Plänen (ebd. 1858, Gerold, 16°.); eine französische Uebersetzung von P. E. Obermayer erschien unter dem Titel: „Guide du voyager dans la Grotte d’Adelsberg et les cavernes voisines du Karst“ (Viennae 1854, Braumüller, 16°.). – „Die Donau von Ulm bis Wien“ (Leipzig 1858, Brockhaus, 8°.). – „Die Elemente der Geographie in zwei Lehrcursen für Untergymnasien und Unterrealschulen“ (Pesth 1860, Heckenast, 8°.). – „Das Bihar-Gebirge an der Grenze von Ungarn und Siebenbürgen. Mit einer geodätischen Abhandlung, Karte, Panorama und Höhlen-Plänen von Joseph Wastler und Ansichten von R. Wirker“ (Wien 1863, Förster u. Bartelmus, Lex. 8°.); Schmidl hatte die Bereisung des Bihargebirges in Gemeinschaft mit seinen Collegen Kerner, Peters und Wastler in den Jahren 1858 unternommen und seinerseits 1859 und 1862 fortgesetzt. Das Unternehmen wurde durch die Munificenz Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Albrecht ermöglicht und mit den nöthigen Instrumenten ausgerüstet. Während Peters und Kerner die Ergebnisse ihrer Forschungen, Jeder für sich selbst, Ersterer in seinen „Geologischen und mineralogischen Studien aus dem südöstlichen Ungarn“, Letzterer in seinen „Vegetationsverhältnissen des Bihargebirges“, veröffentlichten, vereinigten Schmidl und Wastler die Resultate ihrer Arbeiten und gaben das obige Werk heraus. Von Schmidl – wurden darin 29 Höhlen, von denen nur drei bis dahin bekannt waren, beschrieben. – Mehreres, namentlich seine Untersuchungen über österreichische Höhlen, veröffentlichte A. Sch. in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften mathem.-naturwiss. Classe, welche Mittheilungen sämmtlich auch in Sonderabdrücken erschienen sind, und zwar: „Ueber Benennung und Eintheilung der Alpen in ihrem Zuge durch die österreichischen Länder. Mit 1 Tafel“; – „Ueber die aus der Planinahöhle mitgebrachten Proteen“; – „Beitrag zur Höhlenkunde des Karst“; – „Ueber den unterirdischen Lauf der Recca“; – „Ueber die Abfassung einer Chronik der Erdbeben in der österreichischen Monarchie“; – „Ueber Begriffsbestimmungen in der Geographie“; – „Reise-Notizen zu Kunst und Alterthum“; – „Ueber die Untersuchung einiger Höhlen des Karst“; – „Ueber Ritter’s „Denkmäler von Gmunden und dessen Umgebung“; – „Der Mons Cetius des Ptolomaeus“; – „Die Baradlahöhle bei Aggtelek und die Lednica-Eishöhle[WS 1] bei Szilitze im Gömörer Comitate Ungarns“; – „Die Höhlen des Oetschers. Mit 2 Plänen und 1 Karte“; – „Die Abaligether[WS 2] Höhle. Mit 1 Plan“. Außerdem begann Schmidl das Werk: „Das Kaiserthum Oesterreich. Geographisch-statistisch- topographisch“ (Wien 1857, Zamarski), welches aber Professor W. F. Warhanek beendete; auch verband er sich mit Professor Stubenrauch zur Herausgabe einer neuen Auflage der Gräffer’schen „Oesterreichischen Encyklopädie“, welche aber so ohne alles Geschick, ohne Verständniß dessen, was mit einem solchen Werke zu leisten Aufgabe des Bearbeiters sei, ausgeführt wurde, daß sie beim ersten Hefte stecken blieb, wodurch neue Versuche, so sehr eine neue Bearbeitung bei den veränderten Verhältnissen im Kaiserstaate Bedürfniß ist, völlig abgeschreckt wurden. Viele kleinere Aufsätze, meist topographischen, geographischen oder doch verwandten Inhaltes, schrieb Schmidl für Hormayr’s „Archiv“, für die Schickh’sche, nachmals Witthauer’sche „Wiener Zeitschrift“, für Hock’s „Jugendfreund“ und die Tielke’sche Zeitschrift: „Geist der Zeit“. Seine letzte Arbeit, welche er vollendet hatte, war jene über die Höhlen Ungarns, abgedruckt im Jahre 1863 in der „Oesterreichischen Revue“, wo auch sein Fragment über die Thermen von Ofen, über welchem ihn der Tod ereilte, mitgetheilt ist. Ueber seine literarische und publicistische Thätigkeit als Journalist, und zwar als Redacteur der „Oesterreichischen Blätter für Literatur und Kunst“ (1844–1848) und der amtlichen „Wiener Zeitung“ (vom 1. Juli bis halben October 1848) ist des Näheren in der Lebensskizze mitgetheilt worden.
- [205] Zur Biographie von A. Adolph Schmidl. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt (Wien, Staatsdruckerei, 4°.) XIII. Bd. (1863) 4. Heft, S. 1, in der Sitzung vom 1. December 1863. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr 1866 (Wien, gr. 8°.) 15. Jahrg, S. 42. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1863, Nr. 322. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 556. – „Az ország tükre“, d. i. Der Reichsspiegel (Pesther illustr. Blatt, gr. 4°.) 1864, Nr. 28, daselbst auch sein schlechtgetroffenes lithographirtes Bildniß.