BLKÖ:Comelli, Franz Johann Baptist Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 433. (Quelle)
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Comelli, Franz Johann Baptist Joseph (Botaniker, geb. zu Udine 1. Sept. 1793, gest. 23. Nov. 1852). Sein Vater Franz war ein tüchtiger Mechaniker, der nicht gewöhnliche Kenntnisse aus der Physik und Mathematik besaß. Die erste Erziehung genoß Franz Johann Baptist Joseph im elterlichen Hause, dann besuchte er das Gymnasium seiner Vaterstadt und entschied sich für die Pharmacie. Zugleich studirte er am Lyceum zu Udine Philosophie und Physik, [434] und als ihm eines Tages Linné’s „Sistema plantarum“ in die Hände kam, wendete er sich dem Studium der Botanik zu. Um sich in den Naturwissenschaften vollends auszubilden, besuchte er die Hochschule zu Padua, studirte daselbst die Chemie und erhielt am 1. Juli 1815 das Magister-Diplom. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, setzte er seine chemischen Studien fort, gerade damals hatten Davy in England, Thenard in Frankreich, Berzelius und Liebig jene Reformen in dieser Wissenschaft hervorgebracht, deren wunderbare Resultate in der Gegenwart nach allen Seiten hin in die Praxis treten. Neben seinem Berufe als Pharmacist setzte er emsig seine botanischen Studien fort, und in den J. 1818 und 1819 sammelte und beobachtete er die heimischen Pflanzen Friauls, an deren von anderen Naturforschern vorgenommenen Charakteristik er nicht Unwesentliches berichtigte. Seine im Druck erschienenen Schriften sind weder zahlreich noch umfassend, sie tragen aber zur Förderung des botanischen Studiums wesentlich bei. Zuerst erschien seine Schrift: „Intorno alle alghe microscopiche del D. Biasoletto, Relazione di Fr. Comelli Udinese Farmacista“ (Udine 1833, 8°.); worin er des Dr. Biasoletto im J. 1833 erschienenes „Saggio sulle Alghe microscopiche“ commentirte und in mehreren Stellen berichtigte. – In einer andern Schrift „Intorno alle Alghe ďacqua dolce ed alle produzioni animali che si credevano Alghe“ (Udine 1835, Vendrame, 8°.), zählt er die Kryptogamen[WS 1] auf, welche im süßen Wasser seiner Heimat wachsen u. begleitet diese Aufzählung mit sorgfältigen Beobachtungen. Im 1. Abschn. weist er unter anderem nach, daß die Tetrasporen einzelner Algologen, wie z. B. die Tetraspora gelatinosa, lubrica u. cilindrica von Agardh, die Tetraspora lacunosa von Chauvin nur verschiedene Stufen einer und derselben Alge seien; ebenso stellt er auch die Vermuthung auf, daß Ulva crispa von Lightfoot u. turbinata von Pollini nur im Alter unterschiedliche Varietäten einer und derselben Art seien. Aehnliche Berichtigungen enthält der zweite Abschnitt. Im dritten Abschnitte führt er die Einreihung der Oscillarien, welche von einzelnen Naturforschern unter die Algen, von anderen unter die Thiere gestellt werden, in die Thierclasse durch, und gibt für seine Ansicht die interessantesten Belege. In seinen botanischen Forschungen, und Bemühungen, die systematischen Anomalien vieler neueren Botaniker nachzuweisen und zu berichtigen, gerieth er auf den Gedanken, ein „Specimen florae forojuliensis“ zu verfassen, womit er jedoch nicht zu Ende gekommen. Sein Biograph Pirona führt die einzelnen Species auf, die C. genau studirt und über welche die Resultate seiner Studien sich im Nachlasse gefunden haben. Er schließt seine Skizze mit den Worten: „La scienza ha perduto uno de’ suoi più utili cultori e la Patria un uomo il cui nome merita di essere collocato a quello dei più celebri Botanici dei giorni nostri.“

Pirona (Giulio Andrea Dr.), Della vita e degli studii di Francesco Comelli Udinese. Parole lette all’ accademia di Udine nella tornata del 2 Gennajo 1853 (Udine 1853, tipogr. Vendrame, 8°.) [erörtert insbesondere C.’s Verdienste um die Nomenclatur und Specification der Friauler Pflanzen].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kryptogomen.