BLKÖ:Desfours zu Mont- und Athienville, Franz Joseph Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 3 (1858), ab Seite: 251. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Josef Desfours zu Mont- und Athienville in Wikidata
GND-Eintrag: 144047268, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Desfours zu Mont- und Athienville, Franz Joseph Graf|3|251|}}

Desfours zu Mont- und Athienville, Franz Joseph Graf (Generalmajor, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Prag 1765, gest. zu Eperies 8. [252] Aug. 1823). Trat in’s Regiment Hohenzollern-Kürassiere ein, wo er in kurzer Zeit Rittmeister wurde. Im Dec. 1793 zeichnete er sich im Elsaß bei mehreren Gefechten durch Muth und Tapferkeit aus. Später trat er mit Charakter aus dem Dienste, doch 21. Nov. 1800 als Major bei der 1800 errichteten Erzh. Karl-Legion (Desfours-Bataillon) wieder ein; verließ den Dienst nach Auflösung dieses Bataillons (30. April 1801) von Neuem, um später das Commando des mährisch-schlesischen Feldjäger-Bataillons zu übernehmen, bis er 1. April 1807 als Oberstlieutenant zum Kürassier-Reg. Kaiser Franz Nr. 1 kam. Im J. 1809 zum Obersten vorgerückt, machte er den Feldzug dieses Jahres mit und stand in der Relation über die Schlacht bei Aspern unter den Ausgezeichneten. Am 2. Sept. 1813 avancirte er zum Generalmajor und commandirte in diesen Feldzügen eine Brigade bei dem Kürassiercorps des FML. Grafen Nostiz. Am 16. Oct. dess. J., dem ersten Tage dieser Völkerschlacht, zeichneten die österr. Kürassiere mit Blut für alle Zeiten ihre Namen in die Annalen der Kriegsgeschichte, sie verrichteten solche Wunder der Tapferkeit, daß die Kavallerie des an allen Waffengattungen übermächtigen Feindes sich dort, wo die Kürassier-Regimenter standen, nicht mehr zu zeigen wagte. GM. Graf D. wurde verwundet; ohne jedoch die Wunde zu beachten, leitete er am 18. noch mehrere glänzende Attaquen, in denen der Feind jedesmal zurückgeworfen wurde. Für seine oft erprobte Tapferkeit erhielt D. außer Kapitel am 20. October 1813 das Ritterkreuz des Mar. Theresienordens. Nach dem zweiten Pariser Frieden stand D. einige Zeit als Brigadier in Kolmar, kam nach dem Rückmarsche der Occupationsarmee in gleicher Eigenschaft nach Erlau und Szegedin, zuletzt nach Eperies, wo er längere Zeit bereits kränkelnd, nach vergeblich in Bädern gesuchter Hilfe, im Alter von 58 Jahren verschied. D. war auch Ritter des Johanniter-Ordens.

Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 53. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Mar. Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) III. Bd. S. 1219. – [Kneschke (Ernst Heinrich Dr.) Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1854, Weigel, gr. 8°.) I. Bd. S. 184. –