BLKÖ:Dussek, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Duschek
Band: 3 (1858), ab Seite: 397. (Quelle)
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Dussek, Franz, auch öfter: Duschek (Compositeur und Virtuos, geb. zu Chotieborek in Böhmen 8. Dec. 1736, gest. zu Prag 12. Febr. 1799). Des mittellosen Bauernknaben nahm sich sein Grundherr Johann Karl Graf von Spork an, ließ ihn auf seine Kosten studiren und in der Musik unterrichten. Durch einen unglücklichen Fall wurde D. ein Krüppel, gab das Studiren auf und widmete sich ausschließlich der Musik. Im Spiele des Piano’s erreichte er nun bald eine solche Virtuosität, daß er für den ersten Pianisten seiner Zeit galt. Dabei besaß er eine vortreffliche Methode und bildete ausgezeichnete Schüler, u. A. Koželuch, Maschek, den Conzertmeister Witassek und seine Gemalin Josepha (s. d. Folgende). Von ihm sind mehrere Compositionen im Drucke erschienen, welche Dlabacz aufzählt; darunter außer einigen Sonaten: „Concertino per il clavicembalo, due Violini, Viola e Basso“ (1784); – „Die Seeschlacht und gänzliche Niederlage der grossen holländischen Flotte durch um General Duncan den 2. Oct. 1797. Charakteristische Sonate für das Fortepiano“ (Wien 1799); – „XIV Lieder für Kinder von Spielmann“ (Prag 1792). Die Melodien sind zum Theil von Dussek, zum Theil von Vinc. Maschek. Außerdem hat er viele Compositionen verschiedener Art in Handschrift zurückgelassen.Josepha (Sängerin, geb. zu Prag 7. März 1753, gest. in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts). Gattin des Vorigen; eine geborne Hambacher; wurde durch ihren Gatten zur Virtuosin im Gesange und auf dem Claviere ausgebildet. Sie unternahm Kunstreisen nach Wien, Warschau, Dresden und erwarb sich den Beifall Kaiser Josephs II. und Stanislaus Augusts von Polen. In Dresden wurde ihr sogar die Auszeichnung zu Theil, daß sie der Kurfürst zum Zeichen seiner Zufriedenheit in Lebensgröße malen ließ. Sie sang noch im J. 1801, also im Alter von bald 50 Jahren; denn bei ihrem Auftreten zum Besten der Witwen und Waisen-Versorgungsanstalt der Prager Tonkünstler-Gesellschaft am 1. April 1804 wurde eine Ode unter die Zuhörer vertheilt, welche anhebt: „Einmal noch ist sie zum Fest erschienen An der Tonkunst heiligem Altar“. Auch besaß sie, wie Dlabacz meldet, eine nicht gewöhnliche Fertigkeit im Zeichnen.

Ueber Franz Dussek: Cramer (Karl Friedr.), Magazin der Musik (Hamburg 1783) I. Jahrg. S. 997. – Meusel (Johann Georg), Verzeichniß der jetzt lebenden deutschen Künstler 2. Aufl. (Lemgo 1808 u. f.) I. Bd. S. 191. – Jahrbuch der Tonkunst in Wien und Prag vom J. 1796 S. 113 u. 114. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allg. historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, 4°.) I. Bd. Sp. 341. – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biograph. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, 8°.) I. Bd. Sp. 365. – Desselben: Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Ebend. 1812, Kühnel, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 965 [führt ihn als Franz Duschek auf]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835 u. f., 6 Bde.) I. Bd. S. 765. – Neues Zeitungs- und Conversations-Lexikon I. Bd. S. 545. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bds. 1. St. S. 103. – Ueber seine Gemalin Josepha: Dlabacz (wie oben) I. Bd. Sp. 344 [nach diesem geb. zu Prag 7. März 1753]. – Gerber (wie oben) Hist.-biogr. Lex. d. Tonkünstler I. Bd. Sp. 366 [führt sie als Duschek auf und gibt das J. 1756 als ihr Geburtsjahr an]. – Desselben Neues hist.-biogr. Lex. I. Bd. Sp. 966. – Jahrbuch der Tonkunst in Wien und Prag vom J. 1796 S. 114. – Porträt. Nach einem Gemälde von Haacke, in Kupfer gest. von Aug. Clar (Prag 1796).