BLKÖ:Ehrhart Edler von Ehrhartstein, Johann Nepomuk

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Elfinger, Anton
Band: 11 (1864), ab Seite: 399. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Nepomuk Ehrhart in Wikidata
GND-Eintrag: 116408200, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ehrhart Edler von Ehrhartstein, Johann Nepomuk|11|399|}}

Ehrhart Edler von Ehrhartstein, Johann Nepomuk (Arzt, geb. zu Renchen im Großherzogthume Baden am 16. Mai 1779, gest. zu Salzburg[BN 1] am 8. November 1860). Besuchte das Gymnasium des Prämonstratenserklosters Allerheiligen, ging 1796 nach Salzburg, um dort die Philosophie zu studiren, und von da 1799 nach Wien, wo er das Studium der Medicin begann und sich mit dem nachmals berühmt gewordenen Spurzheim[WS 1] befreundete. Nachdem er im Juni 1804 die Doctorwürde erlangt, trat er noch im nämlichen Monate die Stelle eines medicinisch-klinischen Assistenten an der kürzlich in Salzburg errichteten churfürstlichen medicinischen Facultät an, deren Direction der berühmte Arzt Dr. Johann Jacob Hartenkeil [Bd. VII, S. 389] über sich hatte. Zu gleicher Zeit wurde E. Secundararzt an dem landesfürstlichen Johannesspitale. Anfangs Jänner 1806 wurde E. zum [400] Professor der praktischen Medicin und ordentlichen Physicus des Johannesspitals ernannt. Bei dem von 1808–1818 dreimal erfolgten Regierungswechsel in Salzburg fand E. bei jeder neuen Regierung seine Verwendung als Professor seines Faches; bei der letzten, 1818, als Salzburg österreichisch wurde, übertrug man ihm die Professur der speciellen Therapie und medicinischen Klinik am medicinisch-chirurgischen Studium nebst der Besorgung des Johannesspitals. Am 5. Februar 1820 wurde E. zum Gubernialrath und Sanitätsreferenten, bei dem tirolischen Landesguberniums zum Landesprotomedicus und Director des medizinisch-chirurgischen Studiums in Innsbruck ernannt und versah diese Aemter bis zum 20. Februar 1849, an welchem Tage er nach 45jähriger Dienstzeit in den Ruhestand übertrat. E. hat sich als Arzt ebenso um die Wissenschaft wie um die Menschheit verdient gemacht. Im Jahre 1808 hat E. nach Hartenkeil’s Tode die Redaction der „Medicinisch-chirurgischen Zeitung“ als ein Vermächtniß seines väterlichen Freundes übernommen. Diese Zeitung, die älteste dieser Art, war von Hartenkeil im Jahre 1790 begründet, und bis zu seinem 1808 erfolgten Tode, also durch 18 Jahre, geleitet worden. Im Jahre 1808 übernahm sie E. und führte sie bis 1839 allein, von 1840–1842 in Gemeinschaft mit Professor Dr. Laschan. Da jährlich fünf Bande dieser Zeitschrift herauskamen, so sind unter E.’s 35jähriger Redaction nicht weniger denn 174 Bände erschienen, zu denen noch ein – 20 Jahrgänge umfassendes – Repertorium gehört. Das in jener Zeit in so mancher Hinsicht im Argen liegende Sanitätswesen Tirols wurde durch E.’s Energie gehoben, der Zustand der Spitäler und Pfründnerhäuser, der Apotheken und Physicate an verschiedenen Orten gebessert, während seiner Amtswirksamkeit und nach seinen Anträgen wurden die Provinzial-Irrenanstalt zu Hall und das Findelhaus alle laste in Tirol errichtet. E.’s Verdienste fanden mehrseitige Anerkennung. Bereits der König von Bayern Maximilian I. zeichnete E. in Anerkennung seiner Wirksamkeit in den Feldspitalern zur Zeit der französischen Kriege, im Jahre 1805, mit der goldenen Verdienstmedaille aus; Kaiser Franz I. verlieh ihm in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Thätigkeit im Jahre 1815 die große goldene Ehrenmedaille und im Jahre 1824 den österreichischen Adelstand mit dem Prädicate von Ehrhartstein, indem E., wie es im Diplome heißt: „nicht nur dem österreichischen Staate Ehre mache, sondern auch auf die Erkenntlichkeit der gelehrten Welt und mittelbar auf jene der Menschheit vollen Anspruch habe“. E. war zweimal vermält, zuerst seit 1807 mit der Schwester Hartenkeil’s, welche ihm aber der Tod schon nach wenigen Monaten entriß; das andere Mal 1811 mit Katharina Freiin von Hormayr, der Schwester des berühmten Historikers H. [s. d. Bd. IX, S. 277], aus welcher Ehe mehrere Kinder entstammen, unter diesen auch Vincenz E. [vergleiche die Quellen].

Johann Nepomuk von Ehrhart (Innsbruck 1861, Wagner’sche Buchdruckerei, 8°.) [ein von dem Sohne des Obigen, Vincenz E.[BN 2], dessen Name unter den Tiroler Dichtern des letzten Decennium einen guten Klang hat, verfaßter Nekrolog]. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 1860, Nr. 269. – Adelstands-Diplom vom 17. Mai 1824.

Berichtigungen und Nachträge

  1. [Ehrhart’s Vater Johann Nep. Ehrhart, dessen ausführliche Lebensskizze im XI. Bande dieses Lexikons, S. 399, mitgetheilt wird, ist nicht in Salzburg, sondern in Innsbruck gestorben.] [Band 26, S. 374]
  2. Ehrhart, Vincenz von [Bd. XI, S. 399, in den Quellen, u. Bd. XIV, S. 434], gestorben zu Wien 9. Mai 1873 im Alter von 50 Jahren.
    Zimmermann (Robert), Vincenz von Ehrhart. Nekrolog (Wien 1873[WS 2], Ludw. Lott, 8°.). [Band 26, S. 374]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Spurzheim, Johann Caspar.
  2. Vorlage: 1883.