BLKÖ:Feifalik, Julius

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 161. (Quelle)
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Feifalik, Julius (Literar-Historiker, geb. in Mähren um das Jahr 1835).[BN 1] Sein Vater war im J. 1848 Abgeordneter des Bezirks Sternberg auf dem Wien-Kremsierer Reichstage und Stellvertreter für das Frankfurter Parlament. Julius vollendete die Studien (1850) in Wien und erhielt dann vom Unterrichtsministerium ein Stipendium zu einer Reise nach Deutschland, um sich mit deutscher, namentlich altdeutscher Literatur zu beschäftigen. Er ging zu diesem Zwecke nach Berlin. Zurückgekehrt, gab er jüngst Proben seiner Studien in zwei literarhistorischen, in den „Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften philosophisch-historischer Classe“ (XXV. Bd. Jahrg. 1857 [162] S. 326–378) mitgetheilten Arbeiten u. z.: „Ueber König Wenzel von Böhmen als deutschen Liederdichter und über die Unechtheit der altböhmischen Píseň milostná krále Václava I“, worin F., einen literarischen Betruge nachspürend, die Unechtheit der Königinhofer Handschrift[WS 2] mit großem durch tüchtiges literarhistorisches Wissen unterstützten Scharfsinn nachweist und diese seit Jahrzehnden von der durch einen literarischen Fälscher irregeleiteten National-Eitelkeit viel verhandelte Frage auf einen Punct gestellt hat, auf welchen sie nunmehr der letzten Entscheidung gewärtig ist. Die Sache hat in der literarischen Welt großes Aufsehen erregt.

Rittersberg, Kaspesní slovniček, d. i. Taschen-Wörterbuch (Prag 1850, 16°.) I. Bd. S. 351 (über den Vater). – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1858, Nr. 145. – Kritische Blätter von I. J. Hanuš (Prag 1858) II. Bd. S. 239.[BN 2]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Feifalik, Julius (Literarhistoriker [s. d. Bd. IV, S. 161], gest. 30. Juni 1862). In der Blüthe seiner Jahre, erst 27 Jahre alt, starb F., der sich durch seine Untersuchungen auf dem Gebiete der Germanistik und der älteren slavischen Literärgeschichte, insbesondere durch seine Forschungen über die Echtheit der Königinhofer Handschrift, welche er mit den gewichtigsten Gründen angriff, in kurzer Zeit rühmlichst bekannt gemacht, sich aber auch von einer Seite solche Feinde zugezogen hatte, daß er ebenso bei Lebzeiten auf das Unanständigste verlästert, als nach einem Tode in der zu Prag erscheinenden čechischen Zeitschrift Hlas in so infamirender Weise angegriffen wurde, daß [404] es verlautete, die Angehörigen des verstorbenen Forschers seien willens, gegen den Hlas eine Klage wegen Ehrenbeleidigung zu erheben. Bei Lebzeiten noch erschien gegen Feifalik die Schrift: „Veselé rozjímání a nejnovější Fejfalíkiádě; Ueber die Königinhofer Handschrift: Sepsal ... Josef Burgerstein“ (Wien 1861, 8°.), mit deren Witzen und Spötteleien aber, die öfter die Grenze des guten Geschmacks überschreiten, F. nicht widerlegt wird. Außer den schon erwähnten Schriften F.’s sind noch zu nennen: „Studien zur Geschichte der altböhmischen Literatur“. I – VII (Wien 1859 u. f., gr. 8°.), – „Untersuchungen über altböhmische Vers- und Reimkunst“ (ebd. 1859); – „Zwei böhmische Volksbücher zur Sage von Reinfrit v. Braunschweig“ (ebd. 1839); – „Des Priesters Wernher[WS 1] Driu Liet von der Maget. Nach einer Wiener Handschrift mit den Lesarten der übrigen“ (ebd. 1860); – „Altčechische Leiche, Lieder und Sprüche des XIV. und XV. Jahrhunderts. Mit einer Einleitung und Anmerkungen“ (ebd. 1862). Im Nachlasse befindet sich ein Werk über slavische Festspiele, dessen Vorrede er leider nicht geschrieben, und das zwar gedruckt ist, aber deßhalb nicht herausgegeben wird. Auch war F. Mitarbeiter der Wiener Zeitung, in welcher seine Aufsatze mit J. F. bezeichnet sind. F. war in den letzten Jahren als Collaborator an der k. k. Hofbibliothek bedienstet.
    Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 192. – Süddeutsche Zeitung (Frankfurt a. M.) 1862, Nr. 7 [nach dieser gest. 1. Juli 1862]. – Wiener Zeitung 1862, Erste Beilage, Nr. 149 des Tagesberichts. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1862, Nr. 180. [Band 11, S. 403 f.]
  2. E Feifalik, Julius [Bd. IV, S. 161, Bd. XI, S. 403].
    d’Elvert, Notizenblatt u. s. w. wie bei Badenfeld, 1862, S. 71. [Band 26, S. 376]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wernher (ADB).
  2. Vergleiche dazu den Nachtrag zu Swoboda, Wenzel Alois, Band 41, Seite 300 (1880).