BLKÖ:Ferjencik, Samuel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 186. (Quelle) | |||
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Oken, über Philosophie, Staatslehre und Naturrecht unter Dr. Luden. Auch mineralogische Studien trieb er und erhielt von der Societät für die gesammte Mineralogie ein Diplom, in welchem er zu ihrem auswärtigen ordentlichen Mitgliede, sowie auch zum zweiten Secretär der „edlen ungar. Nation“ ernannt wurde. Unterschrieben ist dasselbe von Freiherrn von Göthe, Freiherrn von Trebra, Dr. J. G. Lena und Dr. J. Friedr. Fuchs. In Jena traf er im Hause des Baron v. Knebel, der später als Soldat seine Laufbahn machte, zum ersten Mal mit dem Dichterfürsten Goethe zusammen, und zog durch den Gesang zur Guitarre die Aufmerksamkeit desselben auf sich. Goethe ließ sich in ein Gespräch, besonders über Ungarn, mit ihm ein und machte ihm die freundlichste Einladung zu wiederholten Besuchen, und als er den Abschiedsbesuch [187] machte, erhielt er zum Andenken das Gedicht: „Hermann und Dorothea“, in welchem von Goethe eigenhändig die Worte geschrieben stehen: „zum freundlichen Andenken an den Aufenthalt im Saalthale“. Im J. 1818 kehrte F. nach Hause zurück, und ward zuerst Caplan beim Superintendenten Lowich in Neusohl, im J. 1820 Prediger in Szügy, wo er sieben Jahre als Seelsorger wirkte. Im J. 1827 wurde er zum Prediger nach Jolsva berufen. Hier entwickelte sich seine Thätigkeit für Kirche und Schule. Dreimal stand er an den Stufen des Thrones, um Hilfe bittend für seine Kirche. Er setzte sich mit den Vorstehern des Gustav Adolf-Vereins in Verbindung und empfahl ihnen arme, durch Unglück heimgesuchte Gemeinden Ungarns. Endlich begab er sich im Jahre 1851 zur Hauptversammlung dieser Gesellschaft nach Hamburg, abgesandt und unterstützt vom District der Theißer Superintendenz, und im Jahre 1852 nach Wiesbaden. Als Schriftsteller seines Faches schrieb er: „Ideen für die künftige Gesetzgebung der Protestanten in Ungarn“ (Wien 1851, Sommer), welche Schrift seiner Zeit mehrfach besprochen wurde. In weitern Kreisen war er unter dem Namen des „Wetterpropheten von Jolsva“ bekannt, aber als Meteorolog, der auch die Grenzen seiner Wissenschaft kannte und würdigte, den Männern des Faches als fleißiger und genauer Beobachter nicht fremd. F. wurde ein Opfer der Cholera, die den zwar 62jährigen aber noch rüstigen Mann in 18 Stunden dahinraffte.
Ferjencik, Samuel (Naturforscher, Meteorolog, geb. zu Altsohl in Ungarn 4. Dec. 1793, gest. zu Kronstadt in Siebenbürgen 28. Juli 1855). Der Sohn wohlhabender Bürger in Altsohl, besuchte die Schulen zu Neusohl, Schemnitz und Preßburg. Im J. 1816 bezog er die Universität Jena und blieb da zwei Jahre, betrieb die theolog. Studien und hörte nebenbei Vorlesungen über Naturphilosophie unter Dr.- Erscheint bald als Ferjentsek, Ferjentsik, Ferjencsik. – Protestantische Jahrbücher für Oesterreich, herausgeg. von Victor Hornyánßky (Pesth, 8°.) 1855, 7. Hft. S. 512: „Nekrolog“ [worin insbesondere F.’s Verdienste als Naturforscher gewürdigt werden]. – Pesth-Ofner Zeitung 1855, Nr. 176: „Samuel Ferjencsik, der Jolsvaer Wetterprophet.“ – Ungarische Post (Pesther Blatt) 1855, Nr. vom 31. Oct. – Blätter f. Geist, Gemüth und Vaterlandskunde. Beilage zur Kronstädter Zeitung 1855, Nr. 7, S. 28 [nach diesen geb. 4. Dec. 1793]. – Slovenské Noviny, d. i. slovenische Neuigkeiten (Wien, Fol.) 1855, Nr. 90 [nach diesen geb. 1795]. – Der Pesther Bote. Großer gemeinnütziger Kalender f. d. J. 1857 (Pesth, Landerer, 4°.) III. Jahrg. S. 62.