Zum Inhalt springen

BLKÖ:Ficker, Adolph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Ficker, Franz
Band: 4 (1858), ab Seite: 218. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Adolf Ficker in der Wikipedia
Adolf Ficker in Wikidata
GND-Eintrag: 116490012, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ficker, Adolph|4|218|}}

Ficker, Adolph (Statistiker, geb. zu Olmütz in Mähren 14. Juni 1816). Aeltester Sohn des Franz Ficker (s. d. Folg.). Erhielt eine sorgfältige Erziehung und von dem Vater nachhaltigste Anregung zu selbstthätiger Weiterbildung; vollendete seine Studien am akademischen Gymnasium und an der Universität zu Wien (1826–37), erhielt, 19 Jahre alt, die philosophische, 25 Jahre alt, die juridische Doctorwürde. Aus Vorliebe widmete er sich frühzeitig dem Lehramte, in welchem er (1840–43) an dem (damaligen) Lyceum zu Laibach, dann (1844–1850) an der Universität zu Olmütz, (1850–1853) an dem Gymnasium zu Czernowitz als Professor der Philologie wirkte; zugleich trug er in Laibach und Czernowitz Geschichte vor und beschäftigte sich insbesondere mit historischen Arbeiten. Eine lange Reihe historischer Aufsatze erschien seit 1833 in Zeitschriften, denselben folgte in zwei Bänden ein „Grundriss der Weltgeschichte“ (I. Olmütz 1846, II. Czernowitz 1851), worin Ficker der Erste es versuchte, die Resultate der kritischen Forschungen auf dem gesammten Gebiete der Wissenschaft aus den letzten Decennien auch der studirenden Jugend Oesterreichs zugänglich zu machen. Schon während seines Aufenthaltes in Czernowitz hatte er mit seiner erfolgreichen Wirksamkeit im Lehramte eine praktische in weiteren Kreisen verbunden, und ist F. Einer der hauptsächlichsten Gründer der dortigen Landes-Bibliothek und des Vereins für Landescultur und Landeskunde, welcher letztere jedoch seit F.’s Berufung nach Wien nur in Ernennung von Mitgliedern Lebenszeichen seines Bestandes gibt. Am 22. Jänner 1853 wurde F. zum Ministerialsecretär an J. V. Häuflers und J. Hains Stelle im Handels-Ministerium ernannt und der Direction für administrative Statistik zugewiesen. Auf diesem Posten arbeitete F. im Geiste seines Chefs, des Freiherrn v. Czoernig (s. d. III. Bd. S. 117) und sucht dessen Gedanken: mit der administrativen Ausbildung der amtlichen Statistik die stete Rücksicht auf ihre wissenschaftliche Förderung zu verbinden, zu verwirklichen. Unter F.’s unmittelbarer Redaction ist der I. Band neuer Folge des großen Tabellenwerkes (mit mehr als 300 Bogen engsten Druckes und beträchtlicher Erweiterung [219] des erläuternden Textes) und der zweite bis sechste Jahrgang der „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik“ erschienen, in welchen überdies die „Darstellung der Landwirthschaft und Montan-Industrie Bukowina’s“, die „Geschichte des statistischen Bureau’s 1829–1854“, die „Darstellung der Veränderungen im Organismus und in den Verwaltungsbezirken der politischen und Justiz-Behörden Oesterreichs seit 1848“ (in zwei Heften), die „Geschichte der dritten Versammlung des internationalen statistischen Congresses“ ganz, die „Uebersichtstafeln zur Statistik, der österreichischen Monarchie 1851–55“ (in vier Heften) zu einem beträchtlichen Theile von ihm verfaßt wurden; die Vorrede zu Czoernigs großem ethnographischen Werke nennt ihn als den hauptsächlichsten Mitarbeiter für die seit seinem Amtsantritte bearbeiteten Partien desselben. Bei der schon erwähnten Versammlung des statistischen Congresses zu Wien im Jahre 1857 fungirte F. als Secretär der Vorbereitungs-Commission und des Congresses und seine „Geschichte dieser Versammlung“ wurde von der in- und ausländischen Presse als das würdigste Denkmal der Leistungen Oesterreichs für den Congreß und auf demselben bezeichnet. – Heinrich (geb. zu Wien 20. Oct. 1830). Jüngerer Bruder des Obigen, ist seit 1855 Lehrer der Geschichte und Geographie am Gymnasium zu Ofen, in dessen Programme für 1857 er eine interessante Abhandlung über die Reste von Aquincum veröffentlichte.

Gedenkbuch des III. internationalen statistischen Congresses zu Wien 1857 (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 50 [daselbst F.’s Facsimile der Unterschrift].