BLKÖ:Gar, Thomas
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 83. (Quelle) | |||
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Foscarini (s. d. IV. Bd. S. 299) reichliche Gelegenheit boten. 1838 wurde er als Secretär für die italienische Correspondenz der Kaiserin Maria Anna dem Obersthofmeister Moriz Grafen Dietrichstein zugetheilt. Bis 1842 bekleidete er diesen Posten. Im Juni dieses Jahres verließ er, um sich ganz den historischen Forschungen zu widmen, Wien, begab sich nach Florenz und betheiligte sich als einer der Hauptredacteure an der Herausgabe des „Archivio storico italiano“, welches bei Vissieux in Florenz erscheinend, eine Sammlung noch ungedruckter und höchst seltener Italiens Geschichte betreffender Documente enthalten sollte. Zu Anfang 1847 wurde er zum Professor und Bibliothekar an der Universität in Padua ernannt und behielt diesen Posten bis Febr. 1850. Nun kehrte er, durch die Verhältnisse genöthigt, in seine Heimat Trient zurück, übernahm es, dazu eingeladen, die dortige Municipal-Bibliothek zu ordnen und die Geschichte des Fürstenthums Trient zu schreiben, und ist gegenwärtig Vorstand der Trienter Stadtbibliothek. Außer mehreren poetischen Arbeiten, darunter Uebersetzungen von Lamartine’s „Meditations“ einigen kritischen Aufsätzen in der von G. B. Bolza (s. d. II. Bd. S. 33) redigirten „Rivista Viennese“ und anderen Aufsätzen gemischten Inhalts in italienischen Journalen gab er folgende Schriften heraus: „Saggio dell’ odierna letteratura tedesca“ (Mailand 1832–1834); – „Storia arcana ed altri scritti inediti di Marco Foscarini“ (Florenz 1843); darin ist auch das Leben und ein Katalog der historischen Handschriften Foscarini’s, welche die Wiener Hofbibliothek besitzt, enthalten; – „Dispacci al Senato Veneto di Francesco Foscari e di altri ambasciatori all’Imperatore Massimiliano I (1496) e Storia veneta di Daniele Barbaro supplita nella parte mancante colla Storia secreta di Luigi Borghi dall’ anno 1512–1515“ (Ebd. 1843–44); – „Annotazioni alla Cronaca Veneta della Altinate e quella del Maestro Martino da Canale“ (Ebenda 1845); – „Capitula et ordinationes Curiae maritimae civitatis Amalphae“ (Ebd. 1844); – „Documenti inediti risguardanti Giuliano de’ Medici e il Pontefice Leone X“ (Ebenda 1844); – „Prefazione alle Effemeridi del pontificato di Sisto V scritte in latino da Guido Gualtieri“ (Ebenda 1844); – „Di un codice [84] inedito dell’ Archivio di Coblenza rìsguardante la calatta e le imprese di Enrico VII in Italia“ (Ebenda 1845), – „Frammento inedito di Marco Foscarini intorno ai Viaggiatori Veneziani ... e critica d’una nuova traduzione in tedesco dei Viaggi di Marco Polo“ (Ebd. 1847); – „Relazioni di Ambasciatori Veneti presso la Corte di Roma nel secolo XVI“ (Ebenda 1846). Die genannten Werke befinden sich alle im Sammelwerke „Archivio storico italiano““, – „Vita di Alessandro Vittoria scultore trentino composta dal conte Benedetto dei Gioranelli“ (Trento 1858, Monauni); – „Ricerche storiche riguardanti l’autorità e giurisdizione del magistrato consolare di Trento composte dal barone Giangìac. Cresseri“ (Ebenda 1858); – „Statuti della città di Trento colla designazione dei beni del comune nella prima metà del secolo XIV“ (Ebenda 1858). Diese letzteren drei Werke bilden Bestandtheile der von Thomas Gar herausgegebenen „Biblioteca Trentina etc.“ (Trento 1858, Monauni); – „Sommario della Storia trentina“, im „Calendario Trentino“ für 1854. – Ferner hat Gar übersetzt und mit Anmerkungen herausgegeben des Dr. Felix Papencrodt: „Cola Rienzi and seine Zeit“ (Turin 1844); des Alfred v. Neumont: „Ueber italien. Diplomaten und ihre Berichte von 1260–1550“ (Padua 1850); und des Grafen Carolo Martini: „Scritti di Storia e d’Archeologia“ (Trient 1855). Seit 1. Febr. 1848 ist G. correspondirendes Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften und auch Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften in München.
Gar, Thomas (Geschichtforscher, geb. in Trient 22. Febr. 1808). Sein Vater ist ein Deutscher, seine Mutter eine Italienerin. G. besuchte die Schulen seiner Vaterstadt und dann die Universität Padua, um die Rechte zu hören. 1832 kam er nach Wien und studirte daselbst deutsche Sprache und Literatur, zugleich begann er seine historischen Forschungen, wozu ihm die lateinischen und italienischen Handschriften der Hofbibliothek, namentlich die Sammlungen des Marchese Rangone und des Dogen- Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) IV. Jhrg. (1854) S. 293.