BLKÖ:Bolza, Johann Baptist
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Bólyai, Wolfgang |
Nächster>>>
Bolza, Joseph Peter Freiherr von | ||
Band: 2 (1857), ab Seite: 33. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Giovanni Battista Bolza in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 130112968, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[BN 1] Er vollendete seine Studien am k. k. Gymnasium in Como, dann an der Universität zu Pavia, in welch’ letzterer Stadt er im Juli 1823 die juridische Doctorswürde erlangte. Im Jahre 1825 begab er sich nach Wien, wo er von 1826 an, zuerst als Conceptspractikant, dann als Concipist bei der k. k. allgemeinen Hofkammer bis zum Jahre 1841 diente und vorzüglich zu italienischen Arbeiten verwendet wurde. Vom J. 1841 bis 1848 leistete er beim Staatsrathe, zuletzt als Staatsraths-Official, seine Dienste; nach Auflösung des Staatsraths wurde er Archivar, dann im J. 1850 k. k. Ministerial-Secretär beim Ministerium des Cultus und Unterrichts, welche Stelle er gegenwärtig bekleidet. Gleich nach seiner Ernennung zum Ministerial-Secretär wurde ihm der Auftrag, der in Verona zur Reorganisirung der Italien. Gymnasien zusammenberufenen Commission als Ministerial-Commissär zu präsidiren, dann in gleicher Eigenschaft die lomb. venetianischen Gymnasien zu visitiren. Nach Vollendung dieser Mission besuchte er, ebenfalls im Auftrage des genannten Ministeriums, Toscana, Rom u. Neapel, um die dortigen Unterrichts-Anstalten kennen zu lernen. Im Druck erschienen von ihm folgende Werke: „Serti funerali“ (Mailand 1833, Pirotta), eine metrische Uebersetzung der Todtenkränze von Zedlitz; – „Handbuch der italienischen Sprache“ (Wien 1835, Volke); – „Sul poema dramatico Griselda. Lettera ad un amico“ (Wien 1836, Volke); – „Ondina“ (Mailand 1836, Stella u. Söhne), aus dem Deutsch, des Freih. Lamotte-Fouqué; – „Onomatopee italiane, raccolte in ordine alfabetico e dichiarate“ (Wien 1839, Tendier und Schäfer); – „Manuale italiano-tedesco ad uso degli Impiegati, Legali e Commercianti della Monarchia austriaca“ (Wien 1845, Staatsdruck.), ein Wörterbuch der in der italienischen Amtssprache vorkommenden Ausdrücke; – „Apologhi“ (Wien 1846), Fabeln in der Form der Lessing’schen zum Besten der Kinderbewahranstalt von Como; – „Disquisizioni e proposte intorno alla grammatica italiana“ (Mailand 1847, Giov. Silvestri); – „Due Parole alle madri ed alle Istitutrici intorno ad un quesito pedagogico“ (Wien 1851, G. P. Sollinger); – „Vocabolario genetico-etimologico della lingua italiana“ (Wien 1852, Staatsdruckerei), ein Werk gründlichen Forschergeistes im Gebiete der Sprache, die es behandelt; – „Orlando furioso di Lodovico Ariosto; edito ad uso delle scuole, con note ed indice“ (Wien 1853, Schulbücher-Verlag); – „Piccola strenna filologica per l’anno 1854“ (Venedig 1854, Antonelli); – „Prontuario di vocaboli e modi errati ec.“ [34] (Venedig 1855, Antonelli, 2. Ausg.); – „Motti, precetti e proverbi latini, colla versione italiana. Prima e secunda centuria“ (Venedig 1855 und 1856, Antonelli); – „Novelle, scelte dal Decamerone di M. Giovanni Boccaccio e corredate di note ad uso delle scuole“ (Venedig 1855, Antonelli); – „Grammatica della lingua tedesca di D. A. Filippi; rifatta nella parte teoretica ad uso delle scuole“ (Wien 1855, Gerold). In den J. 1838–1840 redigirte B. die „Rivista Viennese“, eine Monatsschrift, welche sich die Vermittelung der deutschen Literatur gegenüber der italienischen Nation zur Aufgabe stellte. Gegenwärtig gibt er mit dem Professor Picci (siehe diesen) die „Rivista ginnasiale e delle scuole tecniche“ heraus, welche seit 1854 in zweimonatlichen, seit 1857 in einmonatlichen Heften in Mailand erscheint, und als Seitenstück zur „Zeitschrift für österreichische Gymnasien“ zu den besten Fachblättern der Monarchie zählt; viele der darin enthaltenen kritischen Aufsätze und philologischen oder pädagogischen Abhandlungen sind aus B.’s Feder. – Bolza, Eugenie (Gemalin des Vorigen, geb. in Wien 26. Dec. 1816). Eine Tochter des Bankdirectors Popp Ritter v. Böhmstetten. Von dieser Dame gelangte, wenngleich nur als „Manuscript gedruckt“ ein Band „Gedichte“ (Wien 1853, Gerold u. Sohn, gr. 8°.) in die Oeffentlichkeit. Den größeren Theil dieses Bandes bilden die Originalgedichte; den Rest Uebersetzungen aus dem Italien, des Guaita, Gazzoletti, Dall’Ongaro, Tommaso Gar u. A. und aus dem Englischen der Mrß. Hemans und des Thomas Moore. In den Originalen herrschen tiefes Gemüth, Innigkeit der Empfindung und ein seltener Rhytmus der Sprache. Das Gedicht „Blumen und Sterne“ zählt zu den lieblichsten der Sammlung. In den Uebersetzungen beurkundet sich Eugenie als feine Kennerin des Geistes der Sprachen, aus denen sie übersetzte.
Bolza, Johann Baptist (Philolog, geb. zu Menaggio, einem Marktflecken am Comer-See 3. Aug. 1801).- Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter 1845, September – und 1846 im Literaturblatte.
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ † Bolza, Johann Baptist [Bd. II, S. 31], gest. zu Wien 26. Jänner 1869.
- Wiener Zeitung 1869, Nr. 21. [Band 22, S. 488]