BLKÖ:Geppert, Menrad I.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Georch, Elias
Band: 5 (1859), ab Seite: 144. (Quelle)
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Geppert, Menrad I. (Oberst, geb. zu Offenburg im Breisgau 1740, gest. zu Wien 23. Oct. 1814). Trat. 18 Jahre alt (1758), in’s Inf.-Reg. Nr. 16, wurde im siebenjährigen Kriege Oberlieutenant, 1778 Hauptmann u. Commandant einer Compagnie Tyroler Jäger. 1784 organisirte G. ein Tyroler Jäger-Corps und kam dann zu Terzy-Infanterie. 1788 focht er im Türkenkriege. Feldmarschall-Lieutenant Graf Wartensleben ward durch die Uebermacht der Türken genöthigt, zurückzugehen. Der Rückzug sollte in der Nacht vom 28–29. Aug. vor sich gehen. Die Beschaffenheit des Defilé’s erweckte in Gf. Wartensleben die Idee, die nachsetzenden Türken in eine Falle zu locken. Freilich war die Abtheilung, welche diese Aufgabe zu lösen hatte, so gut wie geopfert. G. bot sich freiwillig an, den Auftrag auszuführen. Mit 100 Freiwilligen verbarg er sich am 29. Aug. auf der Höhe des Absturzes, längs welchem die nachsetzenden Türken hinziehen mußten. Diese erschienen und wurden mit den Felsstücken und Steinklötzen jeder Größe empfangen. Wohl war dieser Angriff vernichtend. Aber die Türken umringten nun die Anhöhe und griffen die kleine Schaar an. Diese wehrte sich Schritt um Schritt und hielt den Kampf aus gegen den weit überlegenen Feind. Erst die Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Als diese vorgerückt war, vereinigte G. die Leute, die ihm geblieben waren, nahm die Verwundeten in die Mitte und hieb sich durch die türkischen Massen durch, ehe diese Zeit gewonnen hatten, sich zu sammeln. Aber in dem ihm unbekannten Terrain konnte G. nicht gleich zu seiner Truppe gelangen. So trieb er sich mit seiner Schaar, von allen nur denkbaren Entbehrungen gepeinigt, bis zum 7. Sept. herum, an welchem Tage es ihm gelang, zum Hauptcorps zu stoßen. Auf die Hälfte war das Häuflein zusammengeschmolzen. Diese heroische That lohnte Joseph II., indem er G. 1789 zum Major, 1790 zum Oberstlieutenant mit dem Auftrage ernannte, in Preßburg ein Scharfschützen-Corps zu errichten, an dessen Spitze er in die Niederlande zog. In der Schlacht bei Mons (1792) zerschmetterte ihm eine Kugel das rechte Schenkelbein; G. aber diente fort und organisirte in den Jahren 1794–1796 den Landsturm im Breisgau mit bestem Erfolge. Im Sept. erhielt er das Commando der Festung Kufstein. Der Friede 1801 entzog ihn aber seiner Bestimmung, er wurde noch Oberst und trat dann in den Ruhestand, in welchem er im Alter von 74 Jahren starb.

Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1852, gr. 8°.) N. Bd. S. 700. – Menrad Geppert hinterließ 6 Söhne. Der älteste hieß wie der Vater: Menrad (s. d. Folg.); Ludwig war Brigadier in Padua und starb 14. März 1836; Georg war Brigadier des Pionniercorps, Director der Marsch-Dislocations- und militärisch-statistischen Abtheilung des General-Quartiermeisterstabes und starb zu Wien 28. Nov. 1835.