BLKÖ:Graffenstein, Joseph Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 303. (Quelle)
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Graffenstein, Joseph Freiherr (Oberst und Ritter des Mar. Theresien-Ordens, geb. in Ungarn 1718, gest. in Szolnok 14. Dec. 1766). Trat 1738 in ein Huß.-Reg., rückte während des österr. Erbfolgekrieges zum Oberlieutenant, am 29. Dec. 1752 zum Rittmeister bei Nadasdy-Hußaren Nr. 9 vor. Im siebenjährigen Kriege warf er bei Damstädtl 1758 mit zwei Escadronen Hußaren das preuß. Kürassier-Regiment Schmettau in einem Angriffe entschieden zurück und machte 40 Gefangene; er wurde dabei schwer verwundet. Beim Ueberfall auf Hochkirchen im anderen Jahre befehligte er die Avantgarde des Generals Loudon und griff, ohne erst einen Befehl abzuwarten, ein preußisches Garderegiment mit solchem Ungestüm an, daß er 400 Mann desselben gefangen nahm, der Rest aber versprengt wurde; auch hatte er eine Standarte erbeutet. Dafür erfolgte seine Ernennung zum Major (13. Febr. 1759). Bei Frankfurt im J. 1759 attakirte er den Feind 4mal hintereinander, machte mehrere Gefangene und nahm 7 Kanonen, auch nahm er im nämlichen Jahre das Städtchen Herrnstadt in Schlesien; hielt zwischen Bleß und Bielitz das Corps des Generals Fouquet mit dem kleinen Commando von 150 Mann 3 Stunden auf und nahm 1760 bei Landshut mehrere Officiere und 200 Mann gefangen, und war nicht weniger glücklich bei einer Affaire bei Breslau. Im näml. Jahre beordert, mit einer kleinen Abtheilung von 150 Mann, theils Infanterie, theils Cavallerie, eine Schanze zwischen Lissa und Breslau anzugreifen, vollführte er rühmlich den Auftrag, nahm den Commandanten nebst 90 Mann gefangen und erbeutete eine Kanone. Im folgenden Jahre hielt er bei Nonnenbusch (am 21. August) mit 2 Escadronen den Angriff von 4 feindlichen Cavallerie-Regimentern standhaft aus. Er rückte nun am 1. Mai 1762 zum Oberstlieutenant im Regimente vor, erhielt nach beendeten Kriegen in der VII. Promotion (30. April 1762) das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens und im folgenden Jahre die Freiherrnwürde. Seine am 1. Nov. 1766 erfolgte Ernennung zum Obersten im Huß.-Reg. Nr. 10 überlebte er nur wenige Wochen, denn schon am 14. Dec. raffte ihn im vollen Mannesalter von 48 Jahren der Tod dahin. G. hatte 10 Schlachten und Gefechten und 3 Belagerungen beigewohnt, war neunmal verwundet worden, und hatte im Ganzen 5 Stabsofficiere, 4 Hauptleute, 25 Officiere und 800 Mann gefangen genommen und 9 Kanonen und eine Standarte erbeutet.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Marien-Theresien-Orden (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 146 und 1731. – Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1852 u. f.) II. Bd. S. 784. – Freiherrn-Diplom vom 30. Juli 1763. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Dieses: in Gold eine rothe Rose mit grünem Stengel. Hauptschild: 1 in Blau ein einwärtsgekehrter geharnischter Ritter, die Rechte in die Seite gestemmt, die Linke einen Menschenkopf haltend; 2 in Roth fünf abwärtsgekehrte und vier querliegende Lanzen (Symbol seiner neun Wunden); 3 in Roth ein geharnischter vorgestreckter Arm, sieben Donnerkeile in der Hand haltend (Symbol der sieben den Preußen bei Frankfurt an der Oder abgenommenen Kanonen); 4 in Silber ein doppelter schwarzer Adler, mit aufgesperrtem Schnabel, ausgeschlagener rother Zunge und ausgestreckten Krallen. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf derselben drei in’s Visir gestellte gekrönte Helme, auf dem rechten der geharnischte Mann von l; auf dem mittleren die Rose des Herzschildes zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte blau [304] und weiß, das linke gold und roth abgetheilt, auf dem linken den schwarzen Adler von 4.