BLKÖ:Höfer, Mathias

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Höfer, Karl
Band: 9 (1863), ab Seite: 99. (Quelle)
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Höfer, Mathias (Sprachforscher und Benedictiner, geb. zu Waizenkirchen in Oberösterreich 7. Februar 1754, gest. zu Kematen ebenda 21. October 1826). Legte im Jahre 1778, in welchem er auch die heil. Priesterweihe erhielt, das Ordensgelübde ab, und trat im Benedictinerstifte Kremsmünster ein. Damals bestand in Kremsmünster noch eine Akademie ähnlich der Theresianischen Ritterakademie in Wien; um also die nöthige Ausbildung für das Lehramt zu erlangen, schickte ihn der Abt Erenbert III. nach Wien, um daselbst die Rechte zu hören. 1780 schrieb er auch die Dissertation „Exercitatio de origine ac proprietatibus peculiaribus apud Romanos“ (Vindob. 1780). Als später Kaiser Joseph II. die Akademie in Kremsmünster aufhob, trat H. in die Seelsorge, u. z. wurde er 1798 Pfarrer zu Steinhaus nächst Wels. 1804 zu Kirchheim bei Gmunden und zuletzt 1812 zu Kematen, zwischen Linz und Kremsmünster, wo er auch, 72 Jahre alt, starb. Höfer war als Schriftsteller thätig und hat sich namentlich als Sprachforscher sehr verdient gemacht, u. z. zu einer Zeit, in welcher nur wenige Gelehrte Oesterreichs daran dachten. Seine Schriften sind: „Ueber das unglückliche Schicksal der Gelehrten“ (Wien, Sonnleithner); – „Die Volkssprache in Oesterreich vorzüglich ob der Enns, nach ihrer innerlichen Verfassung und Vergleichung mit anderen Sprachen“ (Wien 1800, Linz); – „Ethymologisches Wörterbuch der in Oberdeutschland, vorzüglich aber in Oesterreich üblichen Mundart“. 3 Thle. (Linz 1815, Kastner), Höfer’s Hauptwerk, auf gediegener Forschung beruhend und bisher unübertroffen; – „Der blaue Montag oder Anleitung zu einem vernünftigen und vergnügten häuslichen Leben. Scherze und Erzählungen“ (Linz 1808, Haslinger), welches, der erzählenden Dichtung gehörige Werkchen, in Kayser’s „Bücher-Lexikon“ (Bd. III, S. 161) getrennt unter zwei Titeln aufgeführt wird. In seinem Nachlasse befanden sich mehrere Abhandlungen über ältere deutsche Literatur. Anlagen zu Wörterbüchern, Observationes in quaedam antiqua piscium vocabula und ein Handbuch deutscher Reime, jungen Dichtern zum Behufe, alten zum Zeitvertreibe. Dieses letztere von beträchtlichem Umfange.

Hagen (Theodorich). Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, Q. Haslinger, 8°.) S. 84, 86, 92, 94, 214. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 594. – Necrologium Cremifanense 1600–1857 (Viennae 1858, typis M. Auer, gr. 8°.) S. 28, Nr. 421. – Handschriftliche Ergänzungen des hochwürdigen Pater Amand Baumgarten aus Kremsmünster. – Allgemeine Wiener Literatur-Zeitung 1815, S. 1085. – Wiener Jahrbücher der Literatur 1818. II, Anzeigeblatt, S. 37. – Pletz, neue theologische Zeitschrift, IX. Jahrgang. I, S. 272. [Die drei letztgenannten Quellen beziehen sich vornehmlich auf Höfer’s Hauptwerk, das „etymologische Wörterbuch“.