BLKÖ:Hausknecht, Justus Christoph Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Haushofer, Max
Band: 8 (1862), ab Seite: 88. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Justus Hausknecht in der Wikipedia
Justus Hausknecht in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hausknecht, Justus Christoph Georg|8|88|}}

Hausknecht, Justus Christoph Georg (protest. Theolog, österr. Superintendent der evang. Gemeinde helvet. Conf. zu Wien, geb. zu Frankfurt a. M. 10. März 1792, gest. zu Unter-Meidling bei Wien 27. September 1834). Sohn eines protestantischen Predigers, besuchte er das Gymnasium zu Frankfurt und bildete sich für die Theologie 1809–1812 auf der Universität zu Tübingen und 1812 und 1813 auf jener zu Marburg. 11. November 1814 wurde er als vierter Prediger bei der hochdeutschen evangelischen Gemeinde zu Hanau angestellt, folgte aber schon mit 26. Jänner 1816 einem an ihn ergangenen Rufe nach Wien als zweiter Prediger und Katechet bei der dortigen [89] evangelischen reformirten Gemeinde. Nach Hilchenbach’s, des Superintendenten und ersten Predigers (am 13. April 1816) erfolgten Tode rückte Hausknecht in dessen Stelle als erster Prediger vor, wurde mit 27. Juli 1818 k. k. wirklicher Consistorialrath und österreichischer Superintendent helvetischer Confession, und erhielt am 9. April 1827 das Directorat der k. k. protestantisch-theologischen Lehranstalt der evangelischen Gemeinde Augsburger Confession in Wien. Von 1829 bis 1831 bekleidete H. die Stelle eines Curators der ersten österreichischen[WS 1] Sparcasse und von 1826–1831 jene eines Ausschußmitgliedes des Wiener allgemeinen Pensionsinstitutes für Witwen und Waisen; zu beiden Aemtern von dem Vertrauen seiner Mitbürger durch Wahl berufen. Wesentlichen Antheil hatte H. auch an der Begründung der gemeinschaftlichen protestantischen Schule in Triest, deren Allerhöchste Genehmigung er noch kurz vor seinem Tode erlebte. Zu Anfang des Jahres 1834 bereits kränkelnd, erlag er, erst 42 Jahre alt, seinem langwierigen schmerzlichen Leiden im Theresienbade zu Unter-Meidling, wo er Genesung für dasselbe gesucht hatte, und es wurde mit ihm der evangelischen Gemeinde Wiens einer ihrer trefflichsten Kanzelredner und rastlos thätigen gediegensten Führer zu früh entrissen. Eine Auswahl seiner Vorträge in den Druck zu legen hatte er selbst beabsichtiget, aber der Tod sein Vorhaben vereitelt; gedruckt erschienen nur folgende einzelne Vorträge: „Die Rede bey der feierl. Einweihung der protestant. Filialschule zu Fünfhaus nächst Wien, gehalten am 3. Juni 1828“ (Wien, Gerold); – „Trauer-Rede, gesprochen am Sarge Ihrer k. k. Hoheit, der durchl. Frau Erzherzogin Henriette von Oesterreich, geborne Prinzessin von Nassau-Weilburg, am 29. December 1829“ (Wien, Wallishausser, 8°.); – „Die Predigt: „Was geziemt uns bey dem Andrange der jetzt verheerenden Seuche?“ Ueber Epheser V, 15–18. Geh. am 17. Juli 1831“ (ebd.) – und „Die Predigt: „Christenmuth am Krankenbette“. Ueber Lucas X, 30–34. Gehalten nach Ausbruch der Cholera-Krankheit am 25. Sept. 1831“ (ebd.). H. zählte zu den hervorragendsten deutschen Kanzelrednern seiner Zeit. Sein Vortrag war schwungvoll, dabei bündig und klar; das von ihm aufgestellte Thema führte er mit rhetorischer Kunstfertigkeit und wahrhaft religiöser Weihe durch. H. war zweimal vermält; und aus seiner ersten Ehe mit Auguste Weiß (gest. 22. August 1819), stammt Friedrich (geb. zu Wien 1818), jetzt kais. Marineverwalter. Friedrich erhielt in der Pionniercorps-Schule seine militärische Ausbildung, trat 1836 aus derselben in’s Infanterie-Regiment Nr. 49, wurde September 1842 Lieutenant in der Marine-Artillerie. Dann theils bei der Marine-Artilleriedirection, theils im Marine-Cadetencollegium als Professor verwendet, wurde er im August 1849 Hauptmann. Er gab den „Leitfaden zum Studium der Marine-Artillerie“ (Wien 1852, gr. 8°., mit 5 Taf. in gr. Fol.) heraus, von welchem Werke das österr. Militär-Conversations-Lexikon nichts Geringeres sagt, als „daß es bisher (1852) das einzige Werk seiner Art in der deutschen Literatur ist und sich zum Lehrbuche besonders eignet“.

Ueber Justus Christoph Georg. Schauer (Franz), Lebensgeschichte weiland Sr. Hochwürden des Justus Christoph Georg Hausknecht (Wien 1834, Wallishausser, 8°., mit Portr.). [Dieser Biographie sind Trauerreden, Predigten, Gedichte u. dgl. m. angehängt.] – Porträte. 1) August Enge lithogr., gedruckt bei Leykum und Comp., mit dem Facsimile seines Namens; –2) A. Ehrenreich fec. (4°.). – Ueber seinen Sohn Friedrich. Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien 1852, gr. 8°.) [90] Bd. III, S. 96. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: österrreichischen.