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BLKÖ:Horváth zu Szent György, Anton Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Horváth, Gregor
Band: 9 (1863), ab Seite: 329. (Quelle)
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Horváth zu Szent György, Anton Freiherr (Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Szent György im Eisenburger Comitate 1771, gest. den Tod für das Vaterland bei Szechniowice am 9. August 1812). Einer ungarischen Adelsfamilie, deren Ursprung in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreicht, entstammend, trat er, 17 Jahre alt, am 7. December 1788 als Fähnrich beim Infanterie-Regimente Erzherzog Ferdinand in die kais. Armee. Er wohnte den Feldzügen 1788/89 bei, wurde am 14. Mai 1790 Lieutenant bei Baron de Vins-Infanterie und kam am 1. März 1793 als Oberlieutenant [330] zum Huszaren-Regimente Graf Vecsey Nr. 4. In den Feldzügen 1794, 1796 und 1797 gab er mehrfache Beweise kaltblütiger Tapferkeit, welche öfter in den Kriegsberichten angerühmt wurde, und für seine am 20. April 1797 bei der Avantgarde des niederrheinischen Reservecorps bewiesene Bravour wurde er zum Rittmeister befördert. Nun zeichnete er sich bei verschiedenen Gelegenheiten durch schöne Waffenthaten aus. Am 26. Mai 1800 führte er die Avantgarde des Regiments, welch’ letzteres zu einer Recognoscirung über die Donau bei Tischingen beordert war. H. stieß thatsächlich auf den Feind, griff ihn aber mit solcher Entschlossenheit an, daß das Regiment in voller Ordnung seinen Rückzug über die Donau auszuführen im Stande war. Am 5. Juni d. J. führte H. die Avantgarde der Colonne des Feldmarschall-Lieutenants Baron Kienmayer. Bei Biberach stieß er auf die feindlichen Vorposten. Er griff sie beherzt an und ihrer hartnäckigen Gegenwehr Trotz bietend, trieb er sie zurück, nahm die bisher von ihnen besetzten Anhöhen und erleichterte so wesentlich das ungehinderte Vorrücken der Colonne. Am 12. Juni hob er den Posten bei Valpersdorf auf, wodurch den Unseren die längere Behauptung ihrer Stellung bei Laubheim ermöglicht wurde. Am 17. Juni vom Erzherzoge Ferdinand mit einer Abtheilung von 100 Mann Cavallerie auf Streifcommando in die Gegend des Bodensee’s entsendet, überfiel er mehrere feindliche Posten, nahm einen Courier mit wichtigen Depeschen gefangen, hob am 19. Juni bei Wangen eine feindliche Abtheilung mit einem General-Adjutanten, 13 Officieren, 113 Mann Infanterie und 65 Mann Cavallerie auf und erbeutete 15 Pulverkarren nebst 2 Wagen Gewehre. Nachdem die kaiserliche Armee inzwischen von Ulm den Rückzug angetreten hatte und H. von der Armee abgeschnitten war, schlug er sich durch alle feindlichen Posten muthig durch und stieß am 27. Juni bei Neustadt an der Donau zur Armee, auf welchem Zuge er über 100 Leute unserer Armee aufnahm, welche sich entweder selbst ranzionirt hatten, oder verlorene Posten gewesen waren. Als im Treffen bei Landshut, am 17. Juli, das Corps des Erzherzogs Ferdinand zum Rückzuge gezwungen ward, stellte sich H. mit seinem Flügel dem vordringenden Feinde entgegen, warf ihn zurück, machte nebst einiger Mannschaft einen General-Adjutanten und 20 Officiere zu Gefangenen und hielt den siegtrunkenen Feind im ferneren Vordringen auf. H. wurde über Antrag des Feldzeugmeisters Baron Kray für seine Waffenthaten Escadronscommandant bei Kaiser-Huszaren und für den Maria Theresien-Orden in Antrag gebracht, welchen er auch in der 66. Promotion (am 18. August 1801) erhielt, worauf er 1803 in den Freiherrnstand erhoben wurde. Ein Jahr früher noch hatte Erzherzog Ferdinand den tapfern Officier in sein Huszaren-Regiment aufgenommen, in welchem er bei Ausbruch des Krieges im Jahre 1895 zum Major und Flügel-Adjutanten des Erzherzogs ernannt wurde. Als sich der Erzherzog mit einer Handvoll Tapferer von Ulm nach Böhmen mitten durch die französische Armee durchgeschlagen hatte, befand sich auch H. in seinem Gefolge. Im Feldzuge dieses Jahres wurden H. zwölf Pferde unter dem Leibe erschossen. Im Juli 1808 wurde H. Oberstlieutenant, im Februar 1809 Oberst im Regimente. Als solcher machte er im letztgenannten Jahre den Feldzug in Polen mit, focht im glänzenden Reitergefechte [331] bei Tuszow am 9. Juni, in welchem er mit sechs Escadronen seines Regiments vier feindliche Cavallerie-Regimenter in die Flucht schlug und außer 150 Mann noch einen Stabsofficier und mehrere Oberofficiere zu Gefangenen machte. Welche Bravour sein Regiment in diesem Feldzuge bewiesen hatte, dafür gibt die Vertheilung von 5 goldenen und 37 silbernen Tapferkeitsmedaillen einen glänzenden Beleg. Im Feldzuge des Jahres 1812, bis dahin stand H. mit seinem Regimente in Mähren, kam er zum Reservecorps des Fürsten Schwarzenberg, mit welchem er am 15. Juni die Grenze des Herzogthums Warschau überschritt. Am 8. August kam es bei Szechniowice zum blutigen Zusammenstoße. Der commandirende General und der französische General Victor sahen von einer Anhöhe dem Kampfe zu, die zweite Oberst-Schwadron hatte eben einen Kosakenschwarm gesprengt, ist aber darauf von einer überlegenen Anzahl feindlicher Reiter angegriffen und auf das Regiment zurückgeworfen worden. Aller Augen waren auf die Fliehenden gerichtet, da sprengte Oberst Horváth vor die erste Major-Schwadron. In kurzer Ansprache forderte er seine Huszaren auf, ihm zu folgen, wie damals, als sie ihm das Maria Theresienkreuz erkämpfen halfen. Kaum hatte er geendet und kaum der Stabstrompeter begonnen, das Signal zum Angriffe zu blasen, als die Schwadron sich dem Feinde mit solcher Todesverachtung entgegenstürzte, daß derselbe augenblicklich geworfen und zu regelloser Flucht gezwungen wurde. Aber diese glänzende Attaque wurde theuer erkauft, der Schuß eines fliehenden Kosaken hatte Horváth getroffen und war, ihm das linke Handgelenk zerschmetternd, in seinen Unterleib gefahren und im Rückgrat stecken geblieben. Mehrere Huszaren umringten den Sinkenden und führten ihn zurück, die Uebrigen, den Tod ihres geliebten Führers rächend, hieben wuthentbrannt in die Feinde und Alles, was sie erreichen konnten, unbarmherzig nieder. Horváth aber erlag seiner Verwundung schon am folgenden Tage. Er war erst 41 Jahre alt geworden. Aus seiner Ehe mit Constanze von Szegedy hat er keine Nachkommen hinterlassen.

Leichenrede von Emerich Roka, Professor der orientalischen Sprachen zu Stein am Anger (Steinamanger 1812). – Vaterländische Blätter für das Kaiserthum Oesterreich (Wien, 4°.) 1813, S. 214: „Nekrolog“. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 696, 1744. – Oesterreichische militärische Zeitschrift, redigirt von Joh. Bapt. Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1845, Bd. II, S. 70. – Nagy (Iván) Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1859, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 161 u. f. [Auf der Stammtafel auf S. 162 ist unter den Kindern des Joseph Horváth entweder eine Auslassung oder ein Irrthum, indem dort als Bruder der Anna Horváth, vermälten Baronin von Pacassi, ein Edmund Horvath erscheint; entweder muß statt Edmund der Name Alexander Horváth oder neben Edmund Horváth noch ein Alexander Horváth stehen, welch’ Letzterer (geb. 1829), k. k. Kämmerer, zur Zeit das Haupt dieser Horváth’schen Familie ist. Dieser Alexander wurde mit Diplom de dato Wien 28. Jänner 1859 in den Freiherrnstand erhoben, nachdem seinem Onkel Sigmund bereits im Jahre 1822 der Grafenstand mit der Namensänderung Graf von Hugonai verliehen worden.] Das Wappen des Freiherrn Alexander H. zu Sz. G. ist ein quergetheilter Schild. Oben im rothen Felde ein übergehobener geharnischter Arm mit über sich geschwungenem Säbel am goldenen Kreuzgriffe. Unten im blauen Felde ein aufgerichteter goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge und doppeltem Schweife, einen Säbel an goldenem Griffe über sich schwingend und über einen grünen [332] aus dem Fußrande sich erhebenden Hügel einherschreitend. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf der drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des mittleren Helmes erhebt sich ein dem im Schilde ähnlicher Arm mit dem Säbel. Aus der Krone des rechten Helmes wächst ein dem im Schilde ähnlicher Löwe ohne Säbel. Die Krone des linken Helmes trägt einen schwarzen roth bezungten Adler. Die Helmdecken sind im mittleren Helme roth-silbern; im rechten blaugolden; im linken roth-silbern. Schildhalter. Auf einer den Schild stützenden Marmorstaffel rechts ein natürlicher Adler, links ein natürlicher Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge und einwärts gestellt. Devise. Auf rothem Bande in silberner Lapidarschrift: „Fidelitate et amore“, [Vergl.: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1860, S. 356, und 1862, S. 392.]