BLKÖ:Huber von Penig, Paul Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 372. (Quelle)
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Huber von Penig, Paul Freiherr (Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Würniz in Niederösterreich 22. October 1771, gest. zu Innsbruck 3. Juni 1850). Sohn des Kreissecretärs Johann H. und von 21 Kindern der älteste Sohn. Trat aus besonderer Vorliebe für den Soldatenstand, 16 Jahre alt, am 10. Februar 1787 in das Chevaux-legers-Regiment Kinsky und wurde nach zehneinhalbjähriger Dienstzeit am 1. Juni 1796 Fähnrich im Infanterie-Regimente Erzherzog Karl Nr. 3, rückte am 16. April 1799 zum Unterlieutenant, am 1. November 1800 zum Oberlieutenant, am 16. Februar 1809 zum Capitän und am 1. Mai d. J. zum wirklichen Hauptmann im Regimente vor. Dann zum Major bei Liechtenstein-Infanterie Nr. 12 befördert, diente er bei diesem Regimente, und darauf bei Strauch-Infanterie Nr. 24 in gleicher Eigenschaft durch siebenthalb Jahre. Im December 1827 zum Platz-Major in Innsbruck ernannt, wurde er am 29. October 1838 Oberstlieutenant in seiner Anstellung, und trat am 25. Juni 1847 nach einer Dienstzeit von 59 Jahren und 3 Monaten als Oberst und mit Oberstens-Pension in den Ruhestand, erhielt aber noch im letztgenannten Jahre eine Elisabeth Theresien-Stiftung, welche er bis an seinen Tod, der ihn im Alter von 79 Jahren heimsuchte, genoß. H. hat von seinem Eintritte in den Soldatenstand bis 1817 alle Feldzüge gegen die Türken und Franzosen und im Ganzen 18 Campagnen mitgemacht. Schon bei Arlon im Jahre 1793 als Chevaux-legers-Corporal hatte er sich wegen Befreiung des Lieutenants Grafen Schafgotsch aus der feindlichen Gefangenschaft die silberne Tapferkeitsmedaille erworben. Bei der Bestürmung von Mannheim wurde er zweimal verwundet; das drittemal aber in der Schlacht bei Aspern, wo er mit dem Reste seines fast aufgeriebenen Bataillons den tapfersten Widerstand leistete. Die glänzendste Waffenthat vollführte er im Jahre 1813. Die Stadt Penig und die Muldabrücke in Sachsen waren vom Feinde besetzt. Am 8. October 1813 rückte die Avantgarde des Graf Klenau’schen Corps, geführt von dem Feldmarschall-Lieutenant Mohr, vor, und das 2. Bataillon des Regiments Erzherzog Karl, in welchem Huber sich befand, bildete die Vorhut. Alle am genannten Tage gemachten Versuche, sich der Stadt Penig und der Brücke zu bemächtigen, blieben erfolglos, und das Vorrücken Klenau’s war gehemmt. Huber war mit seiner Compagnie vor dem Chemnitzer Thore aufgestellt. Mit anbrechendem 9. October suchte Huber dem Thore sich zu nähern; durch eine Patrouille benachrichtigt, daß der Feind innerhalb des Thores sich ruhig verhalte, beschloß H. ihn zu überfallen. In aller Schnelle drang er vor, sprengte das Thor und jagte die Wache in die Flucht. In die Stadt gedrungen, vertheilte er die Compagnie in den Gassen derselben, rückte an der Spitze einer größeren Abtheilung, [373] ungeachtet eines lebhaften Kleingewehrfeuers, welches der Feind von allen Seiten unterhielt, durch die Stadt gegen die Muldabrücke, und schnitt nun allen feindlichen, in den Seitengassen aufgestellten Plänklern den Rückzug ab. An der Mulda angelangt, beschoß ihn und seine Abtheilung der Feind vom jenseitigen Ufer mit Kartätschen. Huber, dieß nicht achtend, warf sich zugleich mit seinem tapferen Waffengefährten Johann Franz Kaspar Horn, nachherigen Freiherrn von der Mulda [S. 297 d. Bds.] mit seltener Entschlossenheit auf die Brücke, und so rasch, daß der Feind nicht mehr Zeit hatte, sie abzutragen. Im Sturme nahm er die Brücke, jagte die Besatzung aus der Vorstadt Alt-Penig und bemächtigte sich in der schnellen Verfolgung auch der Anhöhe am jenseitigen Mulda-Ufer, welche die ganze Gegend beherrschte. So ward in einer Stunde das wichtige Penig mit der Brücke durch Huber’s schöne Waffenthat genommen und das Corps Klenau’s konnte ungehindert vorrücken. Im Capitel des Jahres 1815 wurde H. für seine Waffenthat mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, und im Jahre 1817 in den Freiherrnstand mit dem Prädicate von Penig, nach dem Namen des Ortes seiner Heldenthat, erhoben. Wenige Wochen vor seinem Tode erhielt H. das von Sr. Majestät gestiftete Militär-Dienstzeichen zweiter Classe.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1214 und 1749. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1850, Nr. 73, S. 327. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 275 [Huber heißt daselbst Johann Paul; er selbst schrieb sich nur Paul und wird auch im Freiherrn-Diplom mit diesem einzelnen Taufnamen aufgeführt.] – Freiherrnstands-Diplom vom 1. April 1817. – Wappen. Ein roth und blau der Länge nach getheilter Schild. Im rothen Felde ein blank geharnischter Arm, welcher in seiner Hand ein zum Kampfe gerichtetes Schwert hält. Im blauen Felde steht auf grünem Grunde ein gezinnter Thurm mit geschlossenem Thore, welcher von einer Mauer mit schwarzen Mauerstrichen beseitet und mit einer linkswehenden weißen Fahne besteckt ist. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf derselben ein in’s Visir gestellter Turnierhelm, aus dessen Krone drei Straußenfedern, roth, silbern und blau, emporwallen. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, links blau und silbern.