Zum Inhalt springen

BLKÖ:Hundt zu Alt-Grottkau, Franz Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hund, Otto (Verweis)
Nächster>>>
Hund, Otto
Band: 9 (1863), ab Seite: 430. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Hundt zu Alt-Grottkau in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hundt zu Alt-Grottkau, Franz Freiherr|9|430|}}

Hundt zu Alt-Grottkau, Franz Freiherr (Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Budek im Stuhlweißenburger Comitate Ungarns 1774, gest. zu Essek 6. März 1810). Entstammt einer alten schlesischen Adelsfamilie, aus der mehrere Glieder in den kaiserlichen und anderen Heeren gedient und sich als besonders tüchtig im Waffenhandwerke erwiesen haben. Am 20. April 1789 trat er in das Infanterie-Regiment Nr. 53, Graf Palffy, ein, wurde in kurzer Zeit Fähnrich und am 1. September 1793 Lieutenant. Das Regiment stand in der gegen die Franzosen operirenden Rhein-Armee, H. zeichnete sich bei der Einnahme des Dorfes Schopp bei Trippstadt (13. December 1795) aus. Im folgenden Jahre kämpfte H. mit dem Regimente in Italien. Bei der Vorrückung gegen Gavardo, 29. Juli 1796, befand er sich bei der Avantgarde. Mit 120 Mann erzwang er Angesichts des Feindes und seiner Kanonen den Uebergang über die Chiesa, griff den feindlichen Posten herzhaft an, zerstreute ihn, machte mehrere Gefangene und zwei Kanonen Beute. Dadurch wurde den Unseren die Vorrückung erleichtert und die Wegnahme der feindlichen Position bei Salo ermöglicht. H. wurde für seine Waffenthat am 12. Mai 1797 zum Oberlieutenant befördert. Am 1. April 1799 wurde H. zum Generalstabe übersetzt, bei diesem machte er die Feldzüge 1799–1801 in Italien mit und wurde in der Zwischenzeit, 18. November 1800, Hauptmann. In seiner Stellung als Generalstabs-Officier hatte er mehrfache Gelegenheit, sich hervorzuthun. So führte er bei dem Rückzuge an die Piave, Anfangs Jänner 1801, aus eigenem Antriebe mit Entschlossenheit und großer Einsicht mehrere sehr wesentliche, die Sicherheit der Nachhut bezweckende Unternehmungen mit Erfolg aus. Bei Montebello, am 7. Jänner 1801, neigte sich der Ausgang des Treffens vollends zu unserem Nachtheile. Der Feind begann mit ganzer Macht die Unseren zu verfolgen, die im Gefechte zerstreut nicht mehr zu sammeln und zum Stehen zu bringen waren. In diesem verhängnißvollen Augenblicke eilte H., ohne erst Befehl abzuwarten, herbei, ergriff bei dem dem Feinde zunächst [431] stehenden Bataillon die Fahne, und sammelte sofort mitten im Kartätschen- und Kleingewehrfeuer die Truppen; brachte sie durch sein persönliches Beispiel zum Stehen, zwang durch einige wirksame Dechargen, die er geben ließ, den Feind, in der Verfolgung innezuhalten, erzielte sogar eine Vorrückung unserer nunmehr geordneten Abtheilungen, durch welche der Feind zum Weichen gebracht wurde, und entschied den Ausgang des Gefechtes zu unseren Gunsten. H. wurde in Folge seiner Waffenthaten in der 66 Promotion (vom 18. August 1801) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Noch focht H. im italienischen Feldzuge des Jahres 1805 und wurde am 1. September d. J. zum Major im Generalstabe befördert. Nach dem Preßburger Frieden wurde er in gleicher Eigenschaft zu Würzburg-Infanterie übersetzt, im Mai 1806 im Regimente Nr. 53 eingetheilt, bei welchem er seine militärische Laufbahn begonnen hatte, und am 16. Februar 1809 als Oberstlieutenant im Generalstabe zur italienischen Armee beordert, mit der er den Feldzug d. J. mitmachte. Nach dessen Beendung kehrte er am 1. Jänner 1810 in das Infanterie Regiment Nr. 53 zurück, aber schon wenige Monate nachher ereilte ihn der Tod im 36. Jahre seines Alters, im 21. seines Kriegsdienstes.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 706 u. 1744. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon, von Hirtenfeld (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 287. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Sect. 12. Theil. S. 53 [über die Familie]. –