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BLKÖ:Ivičić, auch Ivičich, Raphael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ivičević, Stephan
Band: 10 (1863), ab Seite: 336. (Quelle)
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Ivičić, auch Ivičich, Raphael (Hauptmann, geb. zu Ober-Wellesnja in der Banalgrenze 14. Februar 1764, gest. durch den meuchlerischen Schuß eines Räubers 13. September 1818). Wurde am 1. December 1782 als Gemeiner in das Banal-Grenz-Regiment gestellt. Franz Freiherr von Jellačić [s. d. S. 136], damals Stabsofficier im Regimente, eiferte den viel versprechenden talentvollen Soldaten an, sich zu bilden, und in der That warf sich I. mit allem Eifer und mit Erfolg auf militärische Studien. Binnen 27 Jahren rückte er vom Gemeinen stufenweise bis zum Hauptmann vor. In den Jahren 1788–1791 machte er den Türkenkrieg. 1796 und 1797. 1808 und 1809 den Krieg gegen Frankreich. 1812 jenen gegen Rußland mit. Mehrmals verwundet, und zwar beim Sturme von Dubica (10. Februar 1788) und im Gefechte bei Gračac in der Likka (17. Mai 1809), wurde er bei Wilna (10. December 1812) gefangen, durch Kosaken und gemeine russische Soldaten wiederholt geplündert und war Zeuge des haarsträubenden Rückzuges der Franzosen von Moskau, den er in seinem Tagebuche in gedrängter Weise beschrieb. Bis zum Friedensschlusse im Jahre 1814 blieb I. in russischer Gefangenschaft, dann kam er in seiner vorigen Eigenschaft in das zweite Banal-Grenz-Regiment, mit welchem er im Jahre 1815, als Napoleon die Insel Elba verlassen hatte und in Frankreich erschienen war, wieder in’s Feld rückte. Nach Napoleon’s Sturze kehrte I. mit den heimatlichen Truppen in das Vaterland zurück. Hier wurde er, da er sich durch Selbststudium die in jenen Ländern höchst seltene und deßhalb um so mehr zu würdigende Kenntniß des Zeichnens und Aufnehmens angeeignet, bei dem wichtigen Geschäfte der Mappirung und Landesvermessung im 2. Banal-Regimentsbezirke verwendet. Die von ihm und unter seiner Leitung vollendeten Pläne und Aufnahmen werden im genannten Grenz-Regimente noch [337] heute dienstlich benützt. Für seine in diesem Geschäfte erworbenen Verdienste gestattete ihm Se. Majestät der Kaiser, sich eine Gnade zu erbitten. Er erbat sich nun, daß seine einzige Tochter ohne Caution den Lieutenant Pokopac heirathen dürfe. Auf einer im September 1818 als Cordonscommandant unternommenen Dienstreise, eben auf der Rückreise nach Kostanica begriffen, fiel er zwischen Kukurucani und Paniani in Gegenwart seiner Frau und eines im Kindesalter befindlichen Sohnes durch den Schuß eines meuchlerischen Räubers im Alter von 54 Jahren.

Luna. Belletristisches Beiblatt der Agramer Zeitung, 1857, Nr. 8, S. 29: „Memoiren eines kroatischen Kriegers“, und S. 38.