BLKÖ:Károly, Franz Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 10. (Quelle)
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Károly, Franz Graf (General der Cavallerie, geb. 1705, gest. 14. August 1758). Sohn des Grafen Alexander [s. d. S. 1] aus dessen Ehe mit Christine Gräfin Barkóczy. Wurde, kaum 16 Jahre alt, am 24. Juli 1721 Obergespan des Szathmárer Comitates und im folgenden Jahre am 25. Februar in dieser Würde feierlich installirt. Später betrat er jedoch die militärische Laufbahn und wurde am 13. April 1734 von Kaiser Karl VI. zum Commandanten des von seinem Vater errichteten Huszaren-Regiments ernannt, welches er im folgenden Jahre in den Krieg an den Rhein führte. Im Jahre 1737 focht er mit dem Regimente so tapfer gegen die Türken, daß ihn der Kaiser zum General-Major beförderte und ihm die Inhaberstelle des von seinem Vater errichteten Huszaren-Regimentes verlieh. Im Jahre 1741 stellte er sich an die Spitze der Adels-Insurrection, welche der Kaiserin, als sie von den treulosen Fürsten Europa’s mit Krieg bedroht ward, zu Hilfe geeilt war. Nicht bloß daß er die österreichischen Erbländer gegen den Feind schützte, nein, mit Franz Grafen Nádasdy zusammen zog er über Bayern und den Rhein nach Belgien und verschaffte den ungarischen Waffen Achtung von Seite der wortbrüchigen ländergierigen Fürsten. Nach seiner Rückkehr aus dem Kriege wurde K. am 3. September 1745 zum General der Cavallerie, geheimen Rathe und am 23. November d. J. zum Schiedsrichter bei der Septemviraltafel ernannt. Jedoch mußte er sein Friedensamt bald wieder mit den Waffen vertauschen, als die Kaiserin genöthigt war, mit Friedrich II. den Krieg fortzuführen. Nach beendetem Kriege trat er wieder das Schiedsrichteramt bei der Septemviraltafel an. Mit seiner Thätigkeit als Staats- und Kriegsmann verband K. eine große Liebe für die Wissenschaften, die er in mannigfacher Weise bethätigte und zeichnete sich durch große Frömmigkeit aus. In Nagy-Károly richtete er auf eigene Kosten eine Druckerei ein und kaufte zu diesem Zwecke 1755 einen großen Theil des Materials von einer Leutschauer aufgelösten Druckerei. In den Mußestunden beschäftigte er sich mit literarischen Arbeiten und übersetzte Mehreres aus dem Französischen in’s Ungarische. Seine in der eigenen Druckerei erschienenen Schriften sind: „A. szent Bibliában levő historiák tanúlásának igen kőnnyü módja á közőnséges ’s nevezetesebb konciliomok“ u. s. w., d. i. Die leichteste Methode die in der Bibel vorkommenden Geschichten zu erlernen nebst geschichtlicher Darstellung der vorzüglicheren Concilien und Secten des alten Bundes (Nagy-Károly 1758, 8°.); – „Á szent Bibliában levő historiák s arra kivántató idő-szám tábláknak summája“, d. i. Inbegriff der in der Bibel vorkommenden Geschichten mit den dazu gehörigen chronologischen Tafeln (ebd. 1757, 2. Auflage 1759, 8°.). Ob die Schrift: „Accusata et defensua Sanctorum Cyrilli Praesulis Hierosolym. et Friderici Traject. Episcop. innocentia“ (Tyrnaviae 1721, 12°.) ihn zum Verfasser hat, muß dahin gestellt bleiben, jedenfalls hätte er sie, wenn dieß der Fall ist, im Alter von 16 Jahren [11] geschrieben haben müssen. Mehrere andere Manuscripte, wie sein für die Geschichte seiner Zeit interessanter Briefwechsel werden im Familien-Archive zu Nagy-Károlyi aufbewahrt. K. war ein ausgezeichneter Redner und durch die Macht seiner Rede gewann er in verwickelten Angelegenheiten rasche und bedeutende Erfolge. Bei den zwischen dem Oedenburger Comitate und Steiermark ausgebrochenen Grenzstreitigkeiten zum Schiedsrichter ernannt, löste er die Angelegenheit in überraschend kurzer Zeit und mit großer Gewandtheit; wie dasselbe auch später der Fall war, in einem ähnlichen zwischen dem Biharer Comitate und Siebenbürgen entstandenen Streite. Bei seiner außergewöhnlichen Religiosität verschmähte er es nicht, Proselyten für seinen Glauben zu machen und überredete eine ganze protestantische Familie, nämlich die des Edelmannes Alexander Nagy, zum Uebertritte zur katholischen Religion. Auch hat er die schöne Kirche in Tót-Megyer erbauen lassen. Als er, erst 54 Jahre alt, starb, war sein Leichenbegängniß ein Trauerfest ohne Gleichen. Aus der ganzen Umgebung war Alles herbeigeeilt, dem verehrten Gebieter die letzte Ehre zu erweisen und über 10.000 Menschen wohnten der Trauerfeier bei. Aus seiner Ehe mit Christine Gräfin Csáky hinterließ er einen Sohn, den Grafen Anton [s. d. S. 8] – zwei jüngere, die Grafen Alexander und Michael, waren jung gestorben – und zwei Töchter, Franziska, vermält mit Joseph Grafen Starhemberg, und Barbara, vermält mit dem Grafen Szapáry.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, 8°.) S. 131. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Loewe, 8°.) Pars II, p. 299.