BLKÖ:Kalchberg, Wilhelm Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 386. (Quelle) | |||
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Johann [S. 379] und Vetter der Freiherren Franz und Joseph [S. 384 u. 386]. Wilhelm trat am 8. Jänner 1821 als Cadet in das Infanterie-Regiment Mazzuchelli Nr. 10, von welchem er gegen Ende 1824 zum 3. Jäger-Bataillon übersetzt und von da am 16. März 1825 zum Fähnrich im [387] Infanterie-Regimente Erzherzog Karl Ferdinand Nr. 51 befördert wurde. Aus diesem kam er am 16. Juni 1828 als Unterlieutenant zu Haynau-Infanterie Nr. 57 und rückte in diesem Regimente stufenweise vor: am 16. April 1831 zum Oberlieutenant, am 29. October 1830 zum Capitän und am 5. October 1841 zum wirklichen Hauptmann, als welcher er am 16. October 1842 in den Pensionsstand überging. Am 1. Juli 1848 trat er wieder als Hauptmann im Infanterie-Regimente Prohaska Nr. 7 in die active Armee ein, und machte den Feldzug in Ungarn 1848–1849 mit. Im September 1849 trat er neuerdings in den Pensionsstand und blieb in demselben, bis er am 1. Mai 1850 das Commando des Schloßberges zu Gratz erhielt, worauf er im Juni 1857 in die k. k. Arcièren-Leibgarde eingetheilt wurde, in welcher er zur Stunde noch dient. Im ungarischen Feldzuge hat sich K. insbesondere am 2. April 1849 bei der Vertheidigung der Brücke über die Zagyva bei Hatvan ausgezeichnet. Das 3. Armeecorps unter FML. Schlik ward von er Uebermacht des Feindes zurückgedrängt und hatte das Defilé bei Hatvan und die Brücke über die Zagyva zu passiren, worauf letztere, um die Verfolgung des Feindes zu hindern, zerstört werden mußte. Hauptmann Kalchberg erhielt den Befehl, die Brücke so lange zu halten, bis das ganze Armeecorps dieselbe passirt haben würde. Der Auftrag war von hoher Wichtigkeit, weil unsere Armee bei der großen Ueberlegenheit des Feindes sehr gefährdet war, wenn die Brücke von ihm passirt würde. Kalchberg traf sogleich die erforderlichen Anstalten und nachdem das ganze Corps glücklich über die Brücke gegangen war, nahm er eine kleine Abtheilung Pionniere und 6 Mann seiner Compagnie und brach die Brücke eben noch rechtzeitig genug ab, als gerade der Feind Miene machte, den Uebergang zu forciren. Hauptmann K. hatte den Befehl vollzogen und konnte sofort den Abmarsch antreten. Jedoch die Wichtigkeit seines weiteren Verbleibens erkennend, um die ferneren Absichten des Feindes zu vereiteln und namentlich ihn in der Verfolgung der Unseren aufzuhalten, hielt er ungeachtet des bedeutenden Kugelregens und Geschützfeuers aus, bis unser Armeecorps eine beträchtliche Strecke entfernt war. Nun stellte er die besten Schützen seiner Compagnie sehr vortheilhaft auf, gab jedem derselben drei Mann zum Laden bei und bediente den Feind auf diese Art mit einem ununterbrochenen Bataillenfeuer, von dessen ersten Schüssen gleich der feindliche Stabsofficier fiel, dem dann noch mancher andere von seinen Leuten folgte. Erst nachdem er alle Patronen verfeuert, begann er langsam sich zurückzuziehen und zwar zuerst mit der Hälfte seiner Compagnie, welche er unter Commando eines Officiers in gehöriger Entfernung zurückließ, darauf sich selbst im heftigsten Kugelregen zu dem Reste seiner Mannschaft an der abgebrochenen Brücke zurückbegab und nun auch diese nebst den Verwundeten zurückführte. Indessen hatte es Nacht zu werden begonnen und der Feind alle weiteren Absichten aufgegeben; K. aber stieß mit seiner Compagnie zum Armeecorps, welches in der größten Ordnung und vom Feinde, der nirgends mehr die Zagyva zu passiren im Stande war, unbehelligt seinen Rückzug fortsetzte. Für diese Waffenthat wurde K. in der 153. Promotion (vom 29. Juli 1849) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und den Ordensstatuten gemäß am 6. Juni 1850 in den Freiherrnstand [388] erhoben. Die Muße seines Dienstes als Commandant des Gratzer Schloßberges hat K. zu historischen Studien über das seinem Befehle anvertraute Object benützt und das Werk: „Der Gratzer Schlossberg und seine Umgebung“ (Gratz 1855, Leykam, 8°.) herausgegeben, in dessen ersten Abtheilung die Geschichte des Schloßberges und des von Friedrich dem Streitbaren 1236 erbauten Schlosses bis auf die Gegenwart erzählt, in der zweiten aber eine Beschreibung der Umgebung nach den vier Weltgegenden gegeben wird. Den Ertrag des Werkes hat K. dem Institute für verwaiste mittellose Töchter k. k. Officiere zu Oedenburg gewidmet.
Kalchberg, Wilhelm Freiherr von (Rittmeister bei der k. k. ersten Arcieren-Leibgarde und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Szümegh in Ungarn 6. Jänner 1807). Sohn des Alois von Kalchberg aus dessen Ehe mit Katharina Freiin von Moscon; Neffe des Dichters- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1666 und 1753. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 425. – Oesterreichischer Soldatenfreund, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) III. Jahrgang (1850), Nr. 78, S. 346: „Ehrenhalle IV.“ – Militär-Zeitung, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1855, Nr. 126. – Katholische Literatur-Zeitung 1856, Nr. 23, S. 188. – Tapferkeits-Zeugniß, unterfertigt vom FML. Joseph Fürst Lobkowitz, dem FML. Franz Graf Schlik und FML. Franz Fürst Liechtenstein, vielen Officieren und mehreren Leuten der Mannschaft. – 33. Armee-Bulletin vom 7. April 1849. – Freiherrndiplom vom 6. Juni 1850. – Wappen. Dasselbe ist identisch mit dem der übrigen Zweige dieses Geschlechts, nur trägt der Schild statt drei, zwei Turnierhelme; aus der Krone des rechten Helms wächst der Löwe von 1 und 4, aus jener des linken der Schwan hervor. Die Schildhalter sind nicht, wie bei den Wappen von Franz und Joseph, zwei Löwen, sondern rechts ein Löwe, der aufrecht stehend mit den Vorderpranken den Schild hält, links ein Schwan mit ausgebreiteten Flügeln und mit dem rechten Fuße den Schild haltend.