BLKÖ:Kastner, Johann Evangelist

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Kastlunger, P.
Band: 11 (1864), ab Seite: 28. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Evangelist Kastner in Wikidata
GND-Eintrag: 1013103017, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kastner, Johann Evangelist|11|28|}}

Kastner, Johann Evangelist (Maler, geb. zu Weiher in Oberösterreich 26. November 1776). Der Sohn wohlhabender Landleute, der als Knabe, ohne Unterricht erhalten zu haben, zeichnete, in Holz schnitzte, sich Farben verschaffte und malte und zuletzt ganz ähnliche Porträte ausführte. Der Pfarrer von St. Georg, Michael Kronberger, wurde auf sein Talent aufmerksam und [29] empfahl den Knaben dem Grafen Fugger, Besitzer der Herrschaft Tollet. Der Graf nahm ihn nun zu sich nach Tollet, später nach Linz, wo er ihn dem Grafen von Stieber und dieser dem Director der kais. Akademie der bildenden Künste, Schmutzer, auf das Wärmste empfahl. So kam K. im Jahre 1800 nach Wien und bildete sich auf der Akademie mit sichtlichem Erfolge. Er malte Studien in der Gallerie, copirte classische Gemälde, bildete sich für die Geschichts- und Porträtmalerei aus und wählte, da er anfing gesucht zu werden, Wien zum bleibenden Wohnsitz. Von seinen Arbeiten sind anzuführen: ein „Marienbild“, großes Altarblatt für die Pfarrkirche seines Geburtsortes; – „Der heil. Nikolaus“, für die Kirche der unirten Griechen in Wien; – „Die heil. Maria mit dem Kinde Jesu“, Tabernakelbild in der Minoritenkirche zur heil. Dreieinigkeit am Alsergrund; – ferner mehrere Porträts, und zwar: „Erzherzog Anton“, im Großmeisterornate des deutschen Ordens, im Hintergrunde ist das Helenenthal, des Erzherzogs Lieblingsaufenthalt, sichtbar; das im Auftrage des Gutsbesitzers Johann Karl von Enzmann gemalte Bild – über Lebensgröße – ist in dessen Schloß Krzizanau aufgestellt; – „Der Freiherr von Bianchi“; – „Die Freifrau von Bianchi“; – „Der Bischof von Sanct Pölten“; – „Graf Collalto“, u. m. a. Als Porträtmaler war K. besonders im Treffen sehr glücklich. Seine Personen scheinen zu leben, so wahr sind sie wiedergegeben. Wann er gestorben, ist nicht bekannt. Tschischka in seinem „Kunst und Alterthum“, welches im Jahre 1836 erschien, gibt ihn als noch in Wien lebend an. Die „Erneuerten vaterländischen Blätter für den österreichischen Kaiserstaat“ (Wien, 4°.) geben im Jahre 1820 im Beiblatte: „Chronik der österreichischen Literatur“ auf S. 370 (welche Nr. 93 des „Intelligenzblattes“ bildet) Nachricht von einem Maler Johann Kaster, welcher Niemand anderer als der obige Johann Ev. Kastner ist.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrgang XV (1824), Nr. 5 und 6, S. 32. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 535. – Die Künstler aller Zeiten und Völker, begonnen von Prof. Müller, fortgesetzt von Dr. Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) Bd. II, S. 468. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, 8°.) S. 21, 22, 368. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XVII (der ersten nicht für Oesterreich zugerichteten Ausgabe), S. 822, Nr. 1. –