Zum Inhalt springen

BLKÖ:Kinsky von Wchinitz und Tettau, Stephan Wilhelm Fürst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Kiopeka, Michael
Band: 11 (1864), ab Seite: 303. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Stephan Wilhelm Kinsky in der Wikipedia
Stephan Wilhelm Kinsky in Wikidata
GND-Eintrag: 13774062X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kinsky von Wchinitz und Tettau, Stephan Wilhelm Fürst|11|303|}}

Kinsky von Wchinitz und Tettau, Stephan Wilhelm Fürst (Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes, geb. 2. December 1679, gest. 12. März 1749). Ein Sohn des Grafen Wenzel Norbert Octavian [s. d. S. 285, Nr. 31] aus dessen erster Ehe mit Anna Franziska Gräfin Martinitz und Stiefbruder Philipp Joseph’s [s. d. S. 300]. Trat nach beendeten Studien 1702 in die Armee, in welcher er bis zum Jahre 1719 zum Oberst vorgerückt war. Nun aber quittirte er den Dienst und widmete sich der diplomatischen Laufbahn. Im Jahre 1721 ging er als Gesandter nach St. Petersburg und von dort, nach seiner Rückkehr, nach Wien, 1726 nach Paris, wo er bis 1732 und gerade zur selben Zeit den kaiserlichen Hof an jenem der Tuilerien vertrat, als sein Stiefbruder Philipp Joseph an jenem zu London seine energische Thätigkeit für Oesterreichs Interessen entwickelte. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland wirkte er als Beisitzer des größeren Landrechts, als Präsident des Commerzien-Collegiums und der Invalidencommission und als Bauamts-Oberdirector in Böhmen. Als theilweisen Erfolg für die kostspieligen Gesandtschaften in Rußland und Frankreich erhielt er die reichdotirten Oberstlandes-Hofmeister- und Kämmererämter, ferner die Anwartschaft[WS 1] auf die Oberstburggrafenwürde in Böhmen. Anläßlich der Wahl Franz I. Stephan’s, des Gemals Maria Theresiens, zum deutschen Kaiser, wurde er von der Kaiserin schon am 22. December 1746, von dem Kaiser aber am 1. Jänner 1747 nach dem Rechte der Primogenitur in den Reichsfürstenstand erhoben und ist somit der erste Fürst des Hauses Kinsky. Auch erhielt er die Bewilligung zur Stiftung eines Majorates, welches er mit bedeutenden Capitalien und außerdem noch mit den Gütern Rosic, Březowic, Uhřetic und Chocen dotirte. Auch war Stephan Wilhelm Landmann in Niederösterreich, und als solcher wie als Besitzer der Herrschaft Walckenstein den 16. Jänner 1745 dem niederösterreichischen Herrenstande einverleibt. Der Fürst starb im Alter von 60 Jahren, nachdem ihm sein jüngerer Bruder Philipp Joseph wenige Monate früher im Tode vorausgegangen war. Aus seiner Ehe mit Maria Josepha Gräfin Dietrichstein hatte er fünf Kinder, von denen drei, ein Sohn und zwei Töchter, im Kindesalter starben, die [304] dritte Tochter Maria Theresia Josephine sich mit Georg Olivier Grafen von Wallis vermälte, und der zweite Sohn Franz Joseph nach seines Vaters Tode 1749 die Fürstenwürde antrat. Da aber seine Ehe mit Maria Leopoldine Gräfin Pálffy kinderlos geblieben, ging die Fürstenwürde nach seinem schon 1752 erfolgten Tode auf seinen Vetter Franz de Paula Ulrich [s. d. S. 295] über.

Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels von Herren- und Ritter-Stande (Wien, 4°.) Bd. V, S. 138. – Folkmann (Jos. Erwin), Die gefürstete Linie des uralten und edlen Geschlechtes Kinsky (Prag 1861, Karl André, gr. 8°.) S. 54.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Antwartschaft.