Zum Inhalt springen

BLKÖ:Kleinert, Friedrich Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Kleiner, Salomon
Band: 12 (1864), ab Seite: 60. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Friedrich Kleinert in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kleinert, Friedrich Freiherr|12|60|}}

Kleinert, Friedrich Freiherr (k. k. Artillerie-Hauptmann und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Mainz 1829, gest. zu Brünn 10. Jänner 1862). Sohn eines k. k. Officiers, der in Mainz das Licht der Welt erblickte, wo sein Vater bei der Bundesbesatzung sich befand. Im Erziehungshause des 9. Infanterie-Regiments erzogen, trat er am 30. October 1845, 16 Jahre alt, als ex propriis-Unterkanonier in das 2. Artillerie-Regiment, kam im März 1847 zum Bombardier-, im December 1848 zum Feuerwerkercorps, in welchem er am 1. December 1852 zum Lieutenant 2. Cl., am 1. September 1854 zum Lieutenant 1. Cl. vorrückte. Am 1. November 1856 [61] wurde K. zum 9. Feldartillerie-Regimente, am 1. October 1857 zur Artillerie-Schulcompagnie nach Wien, und am 1. October 1858 zum 6. Artillerie-Regimente übersetzt, von welchem er am 1. April 1859 als Oberlieutenant zum 2. Artillerie-Regimente und von diesem als Hauptmann außer seinem Range im Juni 1860 zum 9. Artillerie-Regimente übersetzt wurde. Als Bombardier hat K. im October 1848 das Gefecht an der Taborbrücke bei Wien, dann die Einnahme der Stadt, als Feuerwerker den Feldzug in Ungarn und die Cernirung von Komorn 1849, als Oberlieutenant die italienische Campagne 1859 mitgemacht, überall bewies er sich als tapferer und umsichtiger Soldat. In letzterer Campagne hat er sich aber in der Schlacht bei Magenta, am 4. Juni 1859, besonders hervorgethan. Als nämlich die französischen Garde-Grenadiere, welche ihre Stellung am Naviglio eingenommen hatten, unaufgehalten vorrückten, war es K., der sich ihnen auf der Eisenbahn zwei Male, und zum zweiten Male trotz des Rückzuges der eigenen Truppe, bis auf Kartätschenschußweite entgegenstellte und ihr Vordringen aufhielt, bis die Division Reischach eintraf und die linke Flanke unserer Truppen deckte, die nun dem Feinde die verlorene Position wieder abnahmen. Am Nachmittage des Schlachttages besetzte er freiwillig die Westseite von Magenta und behauptete während eines fünfstündigen Kampfes standhaft den Platz und deckte so den Rückzug der nördlich vor Magenta kämpfenden Truppen. K. erhielt mit Allerh. Cabinetsschreiben vom 27. Juni 1859 für seine Waffenthat das Ritterkreuz des Leopold-Ordens und über Vorschlag des Capitels mit Armeebefehl Nr. 45 vom 17. October 1859 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, welchem mit Diplom vom 16. Mai 1860 statutenmäßig die Erhebung in den Freiherrnstand folgte. Im Jahre 1861 vermälte er sich zu Brünn, wo er in letzterer Zeit stationirt war. Aber nur kurze Zeit war ihm vergönnt, sich seines Glückes zu freuen, denn schon im Jänner 1862 starb er im Alter von erst 30 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom vom 16. Mai 1860. – Militär-Zeitung, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1862, S. 46. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) XIV. Jahrgang (1863), S. 192. – Heldenzüge aus dem Jahre 1859 (Wien, Staatsdruckerei, kl. Qu. Fol.) Blatt Nr. 12 [stellt den Moment dar, wie K. die Angriffe der auf der Eisenbahn über den Naviglio vordringenden französischen Garde-Grenadiere zurückweist]. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1862, Nr. 14. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. 1: in Blau ein ausgebreiteter goldener Adler mit ausgeschlagener rother Zunge; 2 u. 3: in Roth ein schräglinks gezogener silberner Balken; 4: in Blau ein aufgerichteter goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge. Herzschild. In Blau auf grünem Boden ein offenes Thor mit bis zum Rande reichenden Seitenmauern aus weißen Steinquadern. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone mit drei gekrönten Turnierhelmen. Die Krone des rechten Helms trägt einen geschlossenen, vorn unten blau und oben golden, hinten mit gewechselten Farben quergetheilten Adlerflug; die Krone des mittleren Helms trägt den goldenen rothbezungten Adler von 1; die Krone des linken Helms einen geschlossenen rothen, mit einem silbernen Balken schräglinks durchzogenen Adlerflug. Die Helmdecken sind die des rechten Helms blau mit Gold, des mittleren rechts blau mit Gold, links roth mit Silber; des linken Helms roth mit Silber belegt. Schildhalter. Zwei aufgerichtete, gegengekehrte goldene Greife mit ausgeschlagenen rothen Zungen, auf einer unter dem Schilde sich verbreitenden goldenen Arabeske stehend. –