BLKÖ:Kolosy, Georg
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 370. (Quelle) | |||
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Lamberg, geb. zu Kövesd im Ober-Weißenburger Comitate Siebenbürgens im Jahre 1826, hingerichtet durch den Strang am 23. November 1850). Von walachischer Abstammung, der Sohn eines Schullehrers zu Szeliste im Hermannstädter Districte. Um das Jahr 1843 kam er nach Pesth, wo er vom Stundengeben kümmerlich sich ernährte. Als Graf Lamberg im September 1848 von Sr. Majestät dem Kaiser als Friedensbote nach Ungarn gesendet ward, wurde er, in Pesth kaum angekommen (28. September), auf der Brücke von dem Pöbel ermordet. Kolosy und ein meineidiger Soldat des Infanterie-Regiments König von Preußen werden als diejenigen bezeichnet, welche die ersten Streiche auf den unglücklichen, durch das Völkerrecht geheiligten Abgesandten geführt haben. Kolosy übrigens war, des gräßlichen Mordes sich rühmend, mit dem blutigen Schwerte triumphirend durch die Straßen von Pesth gezogen, von Zeit zu Zeit rufend, hier sei das Schwert zu sehen, mit welchem Lamberg gerichtet (!) wurde. Um dieser Unthat die Krone aufzusetzen, wurde der Mörder, der aus seinem Verbrechen kein Hehl machte und also allgemein bekannt war, nicht allein unbehelligt gelassen, sondern unter die Honved aufgenommen und rasch zum Officier befördert. Nach Niederdrückung des Aufstandes flüchtete sich K. nach Hermannstadt und hielt sich dort einige Zeit unter fremdem Namen verborgen. Endlich wurde sein Versteck verrathen und Anstalt gemacht, ihn zu verhaften. Aber auch er hatte Kunde von den gegen ihn ergriffenen Maßregeln erhalten und entfloh wieder mit einem falschen, auf den Namen Donat lautenden Passe nach Pesth, wo er aber bald [371] erkannt und verhaftet wurde. Im Verhöre gab er selbst zu, daß die erste Wunde, welche Graf Lamberg erhalten hat, von seinem Schwerte herrührte; jedoch habe er keinen Streich geführt, sondern der Graf sei von dem ihm verfolgenden Volke in das Schwert gestoßen worden. Auch ergab es sich aus der Untersuchung, daß Kolosy als gefeierter Mörder unter Beifallgebrüll der ihn begleitenden Rotte mit hochgeschwungenem blutigen Schwerte von derselben in festlichem Zuge durch die Gassen der Stadt getragen worden sei. Den ruchlosen Mörder ereilte anderthalb Jahre nach begangener Unthat der rächende Arm des Gerichtes.
Kolosy, Georg (der Mörder des Grafen- Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft. Silhouetten aus dem Nachmärz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. I, S. 266. – Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversačný, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 181.