BLKÖ:Kotz, Marquard Joseph Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 44. (Quelle)
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Kotz, Marquard Joseph Freiherr von (Schriftsteller, geb. zu Prag 1770, gest. zu Wien 1828). Entstammt einer alten böhmischen Adelsfamilie, welche sich rühmt, mit dem Hussitenführer Žižka von Trocznow verwandt zu sein, und von welcher ein jedoch schon erloschener [45] Zweig die gräfliche Würde besaß. Der Baron trat in kais. Militärdienste, verließ aber, nachdem er einige Jahre Cavallerie-Officier gewesen, dieselben und, da er die philosophischen und Rechtsstudien gehört, trat er in Civilstaatsdienste über, wurde in kurzer Zeit Gubernial-Concipist und zuletzt Kreishauptmann von Chrudim. Im Jahre 1810 wurde er quiescirt. Ferdinand Graf Palffy machte ihn zum Director seiner lithographischen Druckerei in Hernals. Wesentlich trug er zur Errichtung der Kleinkinder-Anstalten bei, welche sich in Bälde als so nutzreich erwiesen. Auch beschäftigte er sich mit der Errichtung eines Versorgungs-Institutes für Schriftsteller und Künstler, welche Unternehmung zugleich mit ihm der Dr. und Prof. Ignaz Edler von Sonnleithner, der akademische Professor Schindler, Franz Gräffer und mehrere andere Schriftsteller und Künstler beriethen, und deren Protectorat der Erzherzog Maximilian bereits angenommen hatte. Die Verwirklichung dieses Unternehmens scheiterte nur an den Launen des Geschickes, das zuerst den Baron Kotz durch den Tod hinwegraffte, dem auch bald Sonnleithner und Schindler folgten. Die Papiere, welche das ganze Unternehmen betreffen, nebst den von Kotz ausgeführten Wahrscheinlichkeitsberechnungen waren lange im Besitze Gräffer’s, der sich seiner Zeit bereit erklärte, sie zu geeigneter Benützung abzutreten. Auch als Schriftsteller war K. thätig und zwei größere Werke sind von ihm im Drucke erschienen, und zwar: „Die gesetzliche Verfassung der Zehenten ...“ (Wien 1817, 2. Auflage 1819, 8°.) und „Die Gesundheitspolizei des österreichischen Kaiserstaates“, 2 Bde. (Wien 1822, 8°.). Kotz war ein entschiedener Fortschrittsmann, von vielseitiger Bildung und einer ihre Förderung unterstützenden Energie. Johann Marquard Freiherr von Kotz [vergl. die Quellen] dürfte wohl sein Vater gewesen sein.

Gräffer (Franz), „Zur Stadt Wien“, und zwar neue Memorabilien und Genreskizzen, Burleskes und Groteskes, Possen und Glossen, Leute und Sachen und Zustände des alten und neuen Wien betreffend (Wien 1849, A. Pichler’s Witwe, 8°.) S. 196: „Baron Kotzischer Versorgungsplan“. –