BLKÖ:Kranewitter, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kranewitter, Alois
Band: 13 (1865), ab Seite: 128. (Quelle)
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Kranewitter, Joseph (Maler, geb. zu Imst 1756, gest. zu Botzen um 1825). Der Sohn eines Bäckers. Zuerst [129] lernte er bei Georg Wibber, einem unbedeutenden Maler in Imbst. Später kam er zu dem braven Maler Jacob Zeiler nach Reute und dort schien es in allem Anfang, als habe K. gar kein Talent für die Kunst. Mit einem Male jedoch that er sich so hervor, daß er alle Collegen weit übertraf und seine Arbeiten sowohl durch Zeichnung als Erfindung und Ausführung sich hervorthaten. Nachdem er mehrere Jahre bei Zeiler gearbeitet, ging er nach Wien, wo es ihm aber nicht gelang, in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen zu werden. Nun begab er sich in die Schweiz, wo es ihm in Neufchatel nicht besser erging. Dann ging er nach Augsburg und arbeitete dort von 1784 bis 1788, dann malte er mehrere Jahre an verschiedenen Orten, bis er im Jahre 1803 in seine Heimat zurückkehrte, wo er sich in Botzen bleibend niederließ und dort im Alter von 69 Jahren starb. K. hatte viele Jahre ein unstetes Wanderleben geführt und, da es ihm an Mitteln fehlte, das Ziel seiner Sehnsucht, eine Reise nach Italien, nicht erreichen können. K. war kein gewöhnliches Talent und würde unter günstigeren Verhältnissen und bei einer künstlerischen Ausbildung Bedeutendes geleistet haben. Nichtsdestoweniger sind seine Arbeiten bemerkenswerth; er gefiel sich in schwierigen Darstellungen, vornehmlich in Verkürzungen; seine historischen Compositionen sind lobenswerth, die Figuren darin gut gezeichnet, die Färbung, besonders jene des Nackten, markig. Auch arbeitete er Porträte und an diesen sind Kopf und Hände gut gearbeitet, das übrige, wie bei großen Bildern das Beiwerk, ist nachlässig gehalten, oft kaum ausgeführt.

Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.) S. 133. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 160. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, S. 16. –