BLKÖ:Kropfreiter, Johann Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 266. (Quelle)
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Kropfreiter, Johann Freiherr von (k. k. General-Major, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Arbesbach in Niederösterreich im Jahre 1784). Trat am 21. März 1803 als Unterkanonier in das 2. Feldartillerie-Regiment, aus welchem er am 21. October 1805 als Bombardier in das Bombardier-Corps kam und in demselben am 1. Juli 1812 Feuerwerker wurde. Nach mehr als 10jähriger Dienstzeit wurde er am 26. December 1813 zum Unterlieutenant im 3. Feldartillerie-Regimente befördert, in welchem er am 16. December 1818 zum Oberlieutenant vorrückte. Am 11. Mai 1826 wurde er Capitän im 2. Feldartillerie-Regimente und am 1. Juni 1831 Hauptmann in demselben. Im October 1848, damals 63jährig, wurde er als Oberstlieutenant zum Prager Garnisons-Artillerie-Districte versetzt, wo er am 1. December 1849 Oberst wurde. Bald darauf trat er mit General-Majors-Charakter in den Ruhestand über und lebt, zur Zeit achtzigjährig, zu Prag. Seit 1805 in der kaiserlichen Armee dienend, hat K. vom genannten Jahre an die Feldzüge bis 1815 und die Schlachten bei Aspern und Wagram als Bombardier mitgekämpft. Besonders that er sich im Jahre 1813 hervor, als er als Feuerwerker und selbstständiger Commandant einer halben Feldgeschütz-Batterie dem damaligen General-Major v. Tomassich zur Eroberung von Dalmatien beigegeben war. Bei der Belagerung der Festung Zara bewies er beim Baue von drei Batterien für je 6 schwere Geschütze, welche für die königl. großbritannische Marine bestimmt waren, eine ungewöhnliche Umsicht und Energie. Mit einem Personale von nur einem Corporal, [267] zehn Kanonieren und neun Handlangern führte er, von schlechtem Wetter behindert, im ungünstigsten Terrain und Mangel habend an Material und Requisiten jeder Art, die Arbeit in raschester Frist aus. Bewunderungswürdiges leistete er aber während der Belagerung selbst. Aus zwei Haubitzen und zwei Mörsern hatte er selbst eine Wurfgeschütz-Batterie formirt und mit seiner geringen Mannschaft die Beschießung geleitet. Da es ihm an Munition fehlte, so mußte er sich dieselbe erst aus den eroberten Plätzen herbeischaffen; das mußte aber, um das Springen der hohlen Eisenkugeln zu verhüten, mit der größten Vorsicht geschehen. Da er selbst die Beschießung leitete, die Wurfgeschütze richtete und der Stadt auf solche Art empfindlichen Schaden bereitete, wurden er und seine Batterie von Seite der Vertheidiger bald der Zielpunct ihrer Angriffe; sie richteten nun ihr Feuer vornehmlich auf seine Wurfgeschütz-Batterie und beschossen dieselbe von allen Seiten. K. verdoppelte somit seine Vorsicht und täuschte, wie er nur konnte, den Feind, ihm aber immer wieder neuen Schaden zufügend. So gelang es denn vornehmlich seinem Muthe und seiner Ausdauer, daß endlich die Katastrophe, die Uebergabe der Festung, herbeigeführt wurde. In Anerkennung seiner schönen Waffenthat wurde er mit Allerh. Entschließung Freiburg 26. December 1813 vom Feuerwerker zum Unterlieutenant befördert und unter Einem außer Capitel mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Weitere Verdienste erwarb sich K. nach der Uebergabe der Festung Zara, indem er die allenthalben zerstreuten Artillerie-Güter mit großer Sorgfalt sammelte und in Sicherheit bringen ließ. Im folgenden Jahre trugen seine Unerschrockenheit und die von ihm getroffenen Vorkehrungen, vornehmlich die Wirkung seiner Granatenwürfe, zur Räumung der von den Montenegrinern besetzten Festung Cattaro wesentlich bei. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß wurde K. im Jahre 1834 in den erbländischen Freiherrnstand erhoben.

Freiherrnstands-Diplom vom 13. Juni 1834. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1266 u. 1749. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 667. – Wappen. Von Roth und Silber quergetheilter Schild; in der oberen rothen Hälfte ein mit der Spitze aufwärts gestelltes blankes Schwert mit goldenem Gefäße, das nächst dem Angel mit zwei in Form eines Andreaskreuzes über einander gelegten und sich zu beiden Seiten bis zur Spitze des Schwertes kranzförmig erhebenden goldbefruchteten Lorberzweigen belegt ist. In der unteren silbernen Hälfte sieht man eine von der linken Seite desselben hervorragende felsige Erdzunge, auf der eine von Ringmauern umgebene Festung steht. Rechts ist im offenen Meere eine Fregatte zu sehen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des mittleren Helms erscheint ein ganz geharnischter Reiter mit geschlossenem, von drei Straußenfedern, einer silbernen zwischen zwei rothen, besteckten Helme. Der Rittersmann sitzt auf einem sich aufbäumenden Rappen, mit rothem goldverbrämten Sattel. Der Ritter hält in der rechten Hand ein blankes Schwert an goldenem Griffe, es zum Hiebe ausholend; in der Linken einen silbernen goldeingefaßten Schild. Aus den Kronen der beiden äußeren Helme erheben sich je zwei goldene, nach beiden Seiten geneigte Weizen-Aehren, an langen goldbeblätterten Halmen, über deren Mitte eine goldene Birne schwebt. Die Helmdecken aller drei Helme sind roth mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zwei aufrechtstehende, gegeneinander gekehrte goldene Löwen, mit ausgeschlagenen rothen Zungen, welche mit den beiden vorderen Pranken den Schild anfassen.