BLKÖ:Kudriaffsky, Johann von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Kudlich, Hans
Band: 13 (1865), ab Seite: 303. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann von Kudriaffsky in der Wikipedia
Johann von Kudriaffsky in Wikidata
GND-Eintrag: 136565379, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kudriaffsky, Johann von|13|303|}}

Kudriaffsky, Johann von (Ingenieur, geb. zu Wien 27. August 1782, gest. ebenda 1840). Ein Sohn des vom Kaiser Joseph II. geadelten Athanasius K. [siehe Ludwig Freiherr von K. in den Quellen]. Er war ein Zögling der kais. Ingenieur-Akademie, in welcher er später als Lehrer thätig war. Im Corps rückte er zum Hauptmann vor und machte mit demselben die Kriege gegen die Franzosen mit. Später trat er in Civildienste über und wurde Ober-Baudirector für Straßen-, Wasser- und Civilbau. Auch trug er mehrere Jahre im Polytechnicum über das Baufach vor. K. war eine Specialität in seinem Fache und in der Geschichte des Bauwesens in Oesterreich behauptet sein Name eine bleibende ehrenvolle Stelle. Außer mehreren entlegenen und wichtigen Wasserbauten verdankt man ihm die Herstellung der „Hufschläge“ (Leinpfade oder sogenannte Treppelwege an den Ufern der Flüsse und Ströme); die Regulirung mehrerer Strecken des Wiener Canals; die Wiederherstellung der im Jahre 1809 zerstörten Franzensbrücke; den Bau der Ferdinandsbrücke an Stelle der ehemaligen Schlagbrücke. Eine Schrift von Lenz: „Die Franzensbrücke in Wien“, in 20 großen Kupfertafeln (Wien 1808), gibt eine ausführliche Darstellung dieses Werkes. Der Mittelpfeiler wurde aus gehauenen Quadern mittelst eines schwimmenden Senkkastens erbaut.. Das Werk machte seiner Zeit großes Aufsehen. Auch führte K. den Bau der Erdberger Kettenbrücke aus, welche bei der Eröffnungsweihe den Namen Sophienbrücke erhielt und von der auch Ignaz Edler von Mitis eine Beschreibung (Wien 1826) herausgab. Im Jahre 1823 wurde er von der Regierung nach England geschickt, vornehmlich um dort die Brückenbauten zu studiren. Auf dieser Reise begleitete ihn sein Neffe Ludwig v. K. [siehe den Folgenden]. K. war seit 1817 mit Euphemia Wolf (gest. 1835) vermält, von welcher Ehe eine Tochter, Euphemia K., stammt [s. d. S. 306, Quellen Nr. 1].

Hormayr (Joseph Freiherr), Geschichte Wiens (Wien, 8°.) Bd. VIII. – Journal de St. Pétersbourg politique et litteraire, 1825, Nr. 132 et 138. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 29, 30 u. 371. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 304.