BLKÖ:L’Aisné, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 7. (Quelle) | |||
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[8] Dann warf er sich mit einem Theile seines Bataillons auf die Franzosen und warf sie über die Brücke bei Mariakerke zurück. Der Feind mußte sofort jede Absicht, in die Stadt zu dringen, wo er sich dann unserer Magazine bemächtigt und auch den Uebergang über die Schelde besetzt hätte, aufgeben und der linke Flügel unsers Corps war von jeder Bedrohung im Rücken befreit. Für seine Waffenthat wurde L’Aisné in der 42. Promotion (vom 14. Mai 1796) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1795 that sich L. bei Mannheim und bei der Einnahme des Dorfes Schopp (13. December) von Neuem hervor, rückte im April 1796 zum Oberstlieutenant vor und erhielt das Commando des aus den Divisionen der Infanterie-Regimenter Erzherzog Karl, Deutschmeister und Neugebauer zusammengesetzten Grenadier-Bataillons. Mit demselben kam er zur Armee nach Italien und fand an dessen Spitze in der Schlacht von Castiglione, in der Vollkraft seines Lebens, erst 46 Jahre alt, den Heldentod.
L’Aisné, Anton (Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Nivelles in der belgischen Provinz Brabant im Jahre 1750, gest. den Heldentod in der Schlacht bei Castiglione 4. August 1796). Trat, 19 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie-Regiment Joseph Graf Murray Nr. 55, heut Feldmarschall-Lieutenant Bianchi, ein, rückte bald zum Officier vor und war vor Eröffnung des Türkenkrieges bereits Hauptmann bei Lothringen-Infanterie Nr. 3, heut Erzherzog Karl Ludwig. Als Hauptmann machte er die Belagerungen von Berbir und Belgrad mit. Im October 1793 wurde er Major und kam zur Armee in den Niederlanden. Bei Gent, am 24. Juni 1794, bewährte L. in glänzender Weise seinen schon früher erprobten Muth. Als nämlich die Franzosen bei dem Angriffe auf Gent den von 4000 alliirten Hannoveranern und Hessen vertheidigten Hauptposten Mariakerke, an der Stelle, wo eine Brücke über den Canal führte, forcirt und die Besatzung zu so eiligem Rückzuge gezwungen hatten, daß der Feind des Brügger Thores und der Vorstadt sich bemächtigte, sein Geschütz daselbst aufführte und eben Anstalten traf, in die Stadt zu dringen, in diesem verhängnißvollen Augenblicke erschien Major L’Aisné mit seinem Bataillon von Erzherzog Karl-Infanterie als Unterstützung. Der hannoveranische General ertheilte jedoch den Befehl, mit dem Bataillon gleichfalls den Rückzug anzutreten. L’Aisné, obgleich durch den hastigen Rückzug die Verwirrung allgemein war, ließ sich dadurch nicht irre machen und statt sich zurückzuziehen, munterte er vielmehr seine Leute auf, Stand zu halten. Von der halben dem Bataillon mitgegebenen Batterie postirte er den Zwölfpfünder am Canal, die zwei Sechspfünder aber auf den Wall und in die Gasse gegen das Brügger-Thor, durch welches der Feind eben in die Stadt drang. Nun eröffnete er ein gut gezieltes concentrisches Feuer, das alsbald die Folge hatte, daß die feindlichen Geschütze schwiegen und den Rückzug antraten.- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 483 u. 1739.