BLKÖ:Lachnith, Ludwig Wenzel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lachner, Franz
Nächster>>>
Lackner
Band: 13 (1865), ab Seite: 463. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Ludovit Václav Lachnit in der Wikipedia
Ludovit Václav Lachnit in Wikidata
GND-Eintrag: 103914625, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lachnith, Ludwig Wenzel|13|463|}}

Lachnith, Ludwig Wenzel (Tonsetzer, geb. zu Prag 7. Juli 1746, gest. zu Paris 3. October 1820). Sein Vater Franz war im Chor der Jesuitenkirche in Prag angestellt und ertheilte dem Sohne auch den ersten Unterricht in der Musik. Später kam dieser zu verschiedenen Lehrern und bildete sich auf der Violine, dem Clavier und auf dem Horn aus. Er erhielt nun eine Anstellung in der Capelle des Herzogs von Zweibrücken, im Jahre 1773 ging er aber nach Paris, wo er einige Zeit Unterricht bei dem berühmten Waldhornisten A. Rodolphe[WS 1] (einem gebürtigen Böhmen, der eigentlich Anton Rudolph hieß) nahm und nun sich auf dem Horne im Concert spirituel öffentlich hören ließ. Der Erfolg war ein günstiger, aber seine Gesundheit erlaubte es ihm nicht, das Spiel auf diesem Instrumente länger fortzusetzen, er gab es demnach auf, warf sich auf die Composition, in welcher Philidor (1776) sein Lehrer wurde, und zugleich ertheilte er Musikunterricht. L. war ein fleißiger und gewandter Componist, mit L. Adam gemeinschaftlich gab er eine Clavierschule heraus unter dem Titel: „Nouvelle méthode ou principe général du doigt pour le forte-piano“ (Paris 1798), welche selbst von Seite des Conservatoriums beifällig aufgenommen wurde; außerdem schrieb er Symphonien, Streichtrios und Streichquartette, Claviersonaten, Hornconcerte und einige Stücke für Clavier und Harfe. Auch einige größere Compositionen sind von ihm bekannt geworden, werden aber von Anderen seinem Bruder Anton zugeschrieben, als die Oper: „Fêtes lacédémoniens“, für die große Oper, welche jedoch nicht zur Aufführung gelangte; ferner „L’heureux divorce ou la Réconciliation“, „Eugénie et Linval ou le mauvais fils“ und einige Quodlibets und Parodien. Unter den Quodlibets ist auch das aus Mozart’s „Zauberflöte“, „Figaro“, „Don Juan“ und „Clemenza di Tito“ zusammengestellte, 1801 zu Paris aufgeführte: „Les Mystères d’Isis“ anzuführen, aber nicht seiner Güte, sondern des gelungenen Wortspiels wegen, das der Pariser Witz auf dieses Flickwerk machte, das er mit dem Anklang auf seinen Titel treffend „Les misères d’ici“ nannte. – Sein minder bedeutender Bruder Anton (gest. zu Prag im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts) war gleichfalls Musiker und in Diensten des Herzogs von Zweibrücken, woher auch die in den meisten Musikwerken vorkommende Verwechslung mit seinem Bruder Ludwig Wenzel abzuleiten sein dürfte. Anton war ein guter Trompeter, Clavier- und Violinspieler, kehrte, nachdem er früher zweimal in den Jahren 1788 und 1794 Paris besucht, im Jahre 1799 nach Prag zurück, wo er als Trompeter an der Metropolitankirche angestellt war. Er hat mehreres componirt und soll sechs Werke: Symphonien, Violinquartette und Claviertrio’s [464] in Paris haben stechen lassen, ungleich mehr aber hat er in Handschrift hinterlassen.

Erscheint auch unter der Schreibweise Lachnit oder, wie bei Dlabacz, als Lachnicht. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 175. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 693. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 522 [nennt ihn Anton L.]. – Gerber (Ernst Ludwig). Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, J. G. I. Breitkopf, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 775. – Derselbe, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 157.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gemeint ist Jean-Joseph Rodolphe (Wikipedia).