BLKÖ:Lederer, Ignaz Ludwig Paul Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lederer, Thomas
Band: 14 (1865), ab Seite: 292. (Quelle)
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Lederer, Ignaz Ludwig Paul Freiherr von (k. k. Feldmarschall und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien 25. August 1769, gest. zu Hütteldorf bei Wien 10. September 1849). Ein Sohn des Freiherrn August Gottlob von L. [s. d. S. 294: II. Besonders hervorragende Mitglieder des Freiherrnhauses von Lederer[WS 1], Nr. 2]. Trat, 15 Jahre alt, 1784 in die kaiserliche Armee und wurde noch im December g. J. Lieutenant im Dragoner-Regimente d’Arberg. Im Regimente selbst stieg er von Stufe zu Stufe, bis er im September 1804 Oberst und Regimentscommandant dieses nach d’Arberg’s Tode unter dem Namen der Latour-Dragoner in den Annalen der neueren Kriegsgeschichte so ausgezeichneten Corps wurde. In der Schlacht bei Stockach hatte sich L. die Beförderung zum Major erkämpft. Vor Beginn des Feldzugs im Jahre 1809 zum General-Major ernannt, erhielt L. eine Kürassier-Brigade bei dem ersten, von dem General der Cavallerie Johann Fürsten Liechtenstein befehligten Reservecorps. In den Gefechten bei Regensburg, am 23. April, griff er mit dem Regimente Hohenzollern-Kürassiere die feindliche Reiter-Division Nansouty mit großer Entschiedenheit an und warf auch die erste Abtheilung zurück, vermochte aber, als Nansouty mit sechs Regimentern auf das von L. geführte eine losstürmte, dieser Uebermacht nicht Stand zu halten. Auch bei Aspern, wo das 36 Schwadronen zählende österreichische Reitercorps sich auf das rühmlichste hielt, that sich L. durch seine Tapferkeit hervor. Am 22. Mai, als bereits unsere Truppen aus dem Kampfe gezogen wurden und die Franzosen das verlassene Terrain zu besetzen begannen, eilte L. mit seiner Brigade dem Feinde entgegen, nahm quer über die von Stadl-Enzersdorf nach Eßlingen führende Straße seine Stellung und hielt im lebhaften feindlichen Feuer so lange Stand, bis unsere Geschütze den Feind zwangen, weitere Absichten gegen die Unseren aufzugeben. [293] An den Reitergefechten bei Wagram hat L. wieder ruhmvollen Antheil. Bald darauf zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, befehligte er in den Kriegen 1813–1815 eine Division. In der Schlacht bei Leipzig befand er sich in der ersten Colonne unter dem Erbprinzen von Hessen-Homburg auf dem linken Ufer der Pleisse, beschäftigte am 18. den ganzen Tag über den Feind, beständig seine rechte Flanke beunruhigend und ihm während seiner so oft wiederholten Angriffe auf Dölitz großen Schaden zufügend. Nach dem Rheinübergange befehligte er die Avantgarde der Süd-Armee, nahm bei St. Georges, 18. März 1814, ungeachtet der Feind in einer äußerst vortheilhaften Stellung sich befand, den Kampf an, schlug ihn zurück, verfolgte ihn eine weite Strecke, brachte ihm große Verluste bei und nahm ihm vier Geschütze. Mit gleichem Erfolg warf er die Franzosen bei Limonest, 20. März, und nahm eine vortheilhaftere Stellung ein als es jene war, die er vor Eröffnung des Kampfes behauptet hatte. Ebenso griff er bei St. Romans die Franzosen auf mehreren Puncten an, erstürmte St. Romans und zwang den Gegner auf allen Seiten zum Rückzuge. Dieses Gefecht war das letzte dieses Feldzuges; der bald darauf abgeschlossene Waffenstillstand machte den gegenseitigen Feindseligkeiten ein Ende. Mit Allerh. Handbillet von Dijon 28. März 1814 wurde aber L. für sein tapferes Verhalten bei St. Georges mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1815 stand L. mit seiner Division beim ersten, von dem Feldzeugmeister Grafen Colloredo befehligten Armeecorps, dessen Avantgarde er commandirte. Die Operationen hatten am 26. Juni begonnen. Bei Befort stieß L. mit seiner Avantgarde auf eine feindliche, 3000 Mann starke Abtheilung, welche der französische General Lecourbe führte. L. griff sie sofort an und warf sie nach einem hitzigen Gefechte nach Donnemarie zurück. Wenige Tage später, 1. Juli, kam er dem zweiten, von Major Reuchlingen geführten Jäger-Bataillon rettend zu Hülfe. Die Jäger hatten nämlich Cheremont und Besancourt erobert, sich aber durch ungestüme Verfolgung des Feindes in eine gefährliche Lage gesetzt. Da war es L., der dem Bataillon aus seiner Bedrängniß half und den General Lecourbe neuerdings zum Rückzuge zwang. L. wurde bei dieser Gelegenheit zweiter Inhaber des 2. Dragoner-Regiments, damals König Maximilian, heute König Ludwig von Bayern. In der darauf folgenden Friedensepoche diente L. bis 1828 als Divisionär in Italien, wurde dann Commandirender in Mähren, im Jahre 1830 General der Cavallerie, zuerst in Galizien, später in Ungarn, wo er das Indigenat erhielt. Als die Bewegung im Jahre 1848 ausbrach, bat der damals fast 80jährige General um Versetzung in den Ruhestand, die ihm auch im Juni des g. J. unter gleichzeitiger[WS 2] Erhebung zum Feldmarschall gewährt wurde. Noch während L. Divisionär in Italien war, hatte ihn der Kaiser mit der geheimen Rathswürde und dem Orden der eisernen Krone 1. Classe ausgezeichnet. Keinen vollen Monat über das achtzigste Jahr hatte L. überlebt, als ihn der Tod der Armee entriß, der er 65 Jahre gedient hatte. Freiherr Ignaz war (seit 22. April 1805) mit Franziska Xav. von Trattnern (geb. 1785, gest. 1856) vermält, und zwei Söhne aus dieser Ehe, Freiherr August und Freiherr Moriz [s. dieselben S. 294 u. 297, [294] Nr. 1 u. 8], traten in die Fußtapfen ihres ausgezeichneten Vaters und pflanzten den Glanz seines Namens in der kaiserlichen Armee fort.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1299 u. 1750.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lebzeltern.
  2. Vorlage: gleichzeititiger.