BLKÖ:Levi, Mose Giuseppe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 15 (1866), ab Seite: 29. (Quelle) | |||
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Bréra [Bd. II, S. 135], Caldani [Bd. II, S. 235], Fanzago, Malacarni u. A, vorgetragen wurden. Im Jahre 1817 hatte L. seine Studien vollendet und die Doctorwürde erlangt. Er hatte durch die ganze Zeit derselben mit bitterer Noth zu kämpfen gehabt, sich mühselig durch Privatunterricht fortgebracht, nichtsdestoweniger aber mit solcher Auszeichnung studirt, daß in den Universitätsregistern ausdrücklich aufgezeichnet wurde: die Hochschule habe seit vielen Jahren keinen Candidaten der Medicin, dieses Eifers und Wohlverhaltens aufzuweisen gehabt. Kaum Doctor geworden, verlor er den Vater und nun trat er, arm wie er war, an die Spitze der Familie, die auf seinen Schutz und seine Kraft angewiesen war. L. verlor nicht den Muth; Fleiß, Ausdauer, rastloser Eifer, halfen ihm alles Ungemach des Lebens ertragen, hunderterlei Widerwärtigkeiten besiegen, er that Dienste als Arzt im Spital und jede Minute, die ihm seine angestrengte Dienstleistung übrig ließ, widmete er der Fachschriftstellerei. Um diese Zeit gelang es ihm auch, dem Einzigen, für die Beantwortung der von der k. Gesellschaft zur Förderung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Neapel aufgestellten Preisfrage: „über die Act und Weise, innere Schlagadergeschwülste zu erkennen und zu heilen“, ein Accessit zu erlangen, worauf er auch sofort in die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen wurde. Durch seinen beharrlichen Eifer wendete sich bald die Aufmerksamkeit des Publicums, [30] das einen gewissenhaften Arzt suchte und in ihm fand, und der Buchhändler, die einen kenntnißreichen Autor benöthigten, ihm zu. Der berühmte Venetianer Buchhändler Giuseppe Antonelli richtete zunächst auf L. seine Blicke und übertrug ihm Redaction und Bearbeitung des großen medicinischen Lexikons, wobei L. bald ein solches Geschick bewährte, daß das Werk von den Fachgenossen sehr gesucht und in verhältnißmäßig kurzer Zeit neue Auflagen nöthig wurden. Diesem Werke folgten nun bald andere nicht minder umfangreiche und von der Fachkritik ehrenvoll gewürdigte. So hatte sich L. bald als Arzt und Fachschriftsteller einen geachteten Namen erworben, und als letzterer eine großartige literarische Wirksamkeit entfaltet. Seine Werke sind in chronologischer Folge: „Della natura medicatrice“ (Padova 1817); – „Della maniera di formare e conservare gli erbarii botanici“ (Venezia 1819, tipog. Orlandelli); – „Della necessità di studiare i patrii naturali prodotti, e dell’ utile che trarre potrebbesi da quelli dei lidi veneti“ (Venezia 1820); – „Dei nomi e degli esempii di naturale filosofia registrati dal vocabolario della Crusca“ (Venezia 1821); – „Saggio teorico-pratico sugli aneurismi interni“ (Venezia 1822, Andreola); – „Sugli Eliofobi“ (Venezia 1822); – „Sulle meduse erranti per le venete lagune“ (Venezia 1823); – „Saggio di Etimologie ebraiche della lingua italiana“ (Venezia 1823); – „Sulla ipertosse“ (Treviso 1824);– „Dizionario compendiato delle scienze mediche; prima traduzione italiana con molte giunte e correzioni“, 20 vol. (Venezia 1827–1832, tip. Antonelli); – „Enciclopedia delle scienze mediche“ fasc. 1–118 (Venezia 1834–1847, Antonelli); – „Alibert, Malattie della pelle; prima traduzione italiana con giunte e correzioni“ (Venezia 1835, Antonelli, fol., con Tavole); – „Ricordi intorno agl’ incliti medici, chirurghi e farmacisti che esercitarono la loro arte in Venezia, dopo il 1740“ (Venezia 1835, tipogr. Antonelli); – „Le lodi di Francesco Aglietti, consigliere protomedico“ (Venezia 1836, Antonelli); – „Elogio del Dr. A. G. Ruggieri“ (Venezia 1836);– „Sull’ abuso in Medicina dei vocaboli nervoso, convulsione, debolezza“ (Padova 1836); – „Delle Tisi per irritazioni, e alcune maniere di curarle“ (Venezia 1837, Merlo); – „Le opere d’Ippocrate tradotte col testo latino et fronte“ (Venezia 1838); – „Monitorio a scrivere bene italiano di cose mediche“ (Venezia 1838, Antonelli); – „Dizionario classico di Medicina e Chirurgia; prima traduzione italiana con moltissime giunte“, 56 vol. (Venezia[WS 1] 1832–1840, Antonelli); – „Storia di un tumore scirroso al cervello per molti anni innocente“ (Venezia 1841, Cecchini); – „Considerazioni pratiche sulle emorroidi“ (Venezia[WS 2] 1842, Cecchini); – „Sulla indispensabilità di un aguidotto dal fiume Sile a Venezia“ (Venezia 1844, Antonelli); – „Avvertenze cliniche sul cardiopalmo, o palpitazioni di cuore“ (Venezia 1845, Cecchini); – „Proposte e dubbii sull’ eterizzazione“ (Venezia 1846, Cecchini); – „Danni provenienti dall’ abuso del fumare specialmente cigari“ (Venezia 1846); – „Ancora quattro parole sul gas illuminante“ (Venezia 1846); – „Dell’ Inverno e di alcuni suoi effetti“ (Venezia 1845), in diesem Schriftchen berichtet L. zum ersten Male über das [31] Eis der venetianischen Lagunen im Jahre 1788; – „Burdach, Fisiologia; prima traduzione italiana“, 9 vol. (Venezia 1845, Antonelli); – „Elogio del cav. professore Giacomo Tommasini“ (Venezia 1847); – „Enciclopedia anatomica“, fasc. 1–62 e fasc. 1–10 d’Atlante (Venezia 1847, tip. Antonelli); – „Monografia dell’ Idremia“ (Venezia 1848); – „Venezia considerata come medicina“ (1851, Antonelli); – „Allentesi, ossia la clinica della irritazione descritta ed illustrata“ (Venezia 1851, Antonelli); – „Dizionario economico delle Scienze Mediche, compilato sui migliori autori“, fasc. 1–96, noch im Erscheinen (Venedig 1851 u. f., Antonelli); – „Sul morbo delle viti, e confutazione dello Schleiden“ (Venezia 1852); – „Del medico Ignazio Dr. Penolazzi e delle sue facolta morali ed intellettuali“ (Venezia 1856), auch in Nr. 151 der „Gazzetta uffiziale“; – „Maniera di soggerire ad un lisogno sanitario di Venezia, ossia progetto intorno all’ aquidotto per Venezia“ (Venezia 1856); – „Ulteriore proponimento intorno all’ aqua bevereccia per Venezia“ (Venedig 1857, Perini). Wie aus vorliegender Uebersicht seiner Schriften ersichtlich, so hat L. wohl vornehmlich den Fachwissenschaften sich zugewendet; aber auch einige andere wissenschaftliche Disciplinen erfreuten sich seiner Pflege und wir begegnen außer den Nekrologen und biographischen Skizzen Aglietti’s, Ruggieri’s, Tommasini’s und Penolazzi’s einigen philologischen Arbeiten, wie z. B. über die im Wörterbuche der Crusca vorkommenden Wörter und Beispiele aus der Naturphilosophie, über die hebräische Etymologie in der italienischen Sprache; einer naturgeschichtlichen über die wandernden Medusen in den Lagunen Venedigs, und insbesondere bleibt ihm das nicht geringe Verdienst, die für Venedig so wichtige Wasserfrage angeregt und wesentlich gefördert zu haben. Obwohl L. zur Zeit, als er seine Studien zu Padua machte, die Vorträge der Medicin in dem damals herrschenden Geiste des Brownianismus hörte, so sagte er sich, dem Beispiele seiner Meister Rasori und Tomasini folgend, bald von demselben los, ohne sich jedoch unbedingt der neuen, damals in der ärztlichen Welt vielbeliebten Erregungstheorie anzuschließen. Gleichsam Eklektiker, den Mittelweg einschlagend, bewahrte er diese Maxime durch seine ganze Praxis. L. hatte sich vom armen nothleidenden Studiosus durch seine Praxis und schriftstellerische Thätigkeit zum wohlhabenden Manne emporgearbeitet, der, als er starb, eine reiche Bibliothek, eine Münzensammlung von 4000 Stücken, darunter viele in Gold und auch sonst noch einiges Vermögen hinterließ. Auch an mannigfachen Auszeichnungen hat es L. nicht gefehlt. Außerdem, daß ihn mehrere gelehrte Akademien in die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen, erhielt er von mehreren Fürsten Ehrengeschenke, von dem Großherzoge von Toscana die große goldene Medaille für Wissenschaft und von dem Könige von Württemberg den Civil-Verdienst-Orden.
Levi, Mose Giuseppe (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Guastalla im Herzogthume Parma im Jahre 1796, gest. zu Venedig 27. December 1859). Seine Eltern waren arme Israeliten; der Vater, Rabbinats-Candidat, übersiedelte mit seiner zahlreichen Familie, um seine Lage zu verbessern, im Jahre 1802 nach Venedig. Dort wurde Moses im Alter von 5 Jahren von einem schweren und höchst schmerzhaften Halsleiden befallen, von dem er durch eine geschickte Operation geheilt wurde. Seit dieser Zeit trug er sich mit dem Gedanken herum, auch Arzt zu werden, der zuletzt in ihm so mächtig wurde, daß sein ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet blieb. Nachdem er in Venedig die unteren Schulen und das Gymnasium mit Auszeichnung beendet hatte, bezog er im Jahre 1813 die Paduaner Hochschule, wo er das Studium der Medicin begann, deren Fächer damals von Männern wie- Emporio artistico letterario (Venezia, Antonelli, picc. Fol.) Tomo VI, p. 690. – Wiener Zeitung 1860, Nr. 2, S. 30. – Porträt. Dasselbe befindet sich auf S. 690 des vorgenannten „Emporio artistico“.