BLKÖ:Liebich, Christoph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 15 (1866), ab Seite: 101. (Quelle) | |||
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Noch ist einiger Personen des Namens Liebich zu gedenken, diese sind:
1. Christoph Liebich; ein Zeitgenoß und in Böhmen gebürtig, ein um die Forstcultur Oesterreichs vielverdienter Landwirth. Als Fachschriftsteller seit vier Decennien thätig, hat er auf alle Verbesserungen, auf jeden Fortschritt in diesem Zweige der Landescultur aufmerksam gemacht und war bemüht, eine rationelle Behandlung der Forste, deren Verwüstung in einzelnen Ländern des Kaiserstaates auf das bedauerlichste fortgeschritten war, anzubahnen. L., nunmehr k. k. quiescirter Cameralforst-Ingenieur und Forstrath, ist seit Jahren als Docent der Forstwissenschaft – möchte wohl richtiger heißen Forstwirthschaft – am ständisch-polytechnischen Institute zu Prag thätig. Seine zahlreichen Schriften sind in chronologischer Folge: „Der aufmerksame Forstmann oder das Neueste und Bemerkenswerteste aus dem Forst- und Jagdfache“, 1–4 Bd. [zusammen 8 Hefte] (Prag 1820–1831, Enders, gr. 8°., mit Karten und Taf.); – „Der höchste nachhaltige Forstertrag. Vom Standpuncte der heutigen Forstwissenschaft dargestellt“ (ebd. 1827, mit 1 Tafel, 8°.); – „Die Forstregulirung der Herrschaft Kržesetitz und Aumonin im Czaslauer Kreise Böhmens“ (ebd. 1826), ein Sonderabdruck aus dem oberwähnten Blatte: „Der Forstmann“; – „Handbuch für Forsttaxatoren und die es werden wollen, praktisch auf einem wirklich bestehenden Forst durchgeführt und bereits auf 16 Herrschaften und Gütern mit höchstergiebigen Resultaten angewendet“ (ebd. 1830, gr. 8°., mit 2 illum. Forstkarten in gr. Fol.); – „Der Waldbau nach neuen Grundsätzen als die Mutter des Ackerbaues“ (ebd. 1834, Ehrlich, gr. 8°.); – „Die Forstbetriebs-Regulirung, mit Rücksicht auf das Bedürfniß unserer Zeit“ (ebd. 1836, Haase Söhne, gr. 4°., mit Steintaf. und Tabellen); – „Der Seidenbau in Böhmen und seine großen Vortheile, aus wirklicher Erfahrung dargestellt“ (ebd. 1837, gr. 8°., mit 2 lith. Blätter); – „Die Hungersnoth im böhmischen Erzgebirge. Ihre Ursachen, ihre Folgen, ihre Abhilfe“ (ebd. 184.); – „Die Altenburger IV. Preisfrage: „Wie weit geht die Berechtigung zur Verpflichtung des Staates in Beaufsichtigung der Benützung und Bewirthschaftung der Privat-Holzgrundstücke?“ beantwortet“ (ebd. 1844, Credner, gr. 8°.),– „Die Reformation des Waldbaues im Interesse des Ackerbaues, der Industrie und des Handels“, 2 Theile; 1. Theil: „Die Kritik des Waldbaues“; 2. Theil: „Die Lehre des Waldbaues“ (ebd. 1844 und 1845, Ehrlich, gr. 8°., mit 1 Lith.); – „Compendium der Forstwissenschaft“ (Wien 1854, Braumüller, Lex. 8°., mit Abbildungen und Tabellen); – „Compendium der Jagdkunde“ (ebd. 1855, mit 18 Abbildungen in Holzschn., gr. 8°.); – „Bodenstatik für Forst- und Landwirthschaft nach den Lehren der Prager Schule“ (Prag 1855, 8°.); – „Oesterreichs größte Finanz-Aufgabe“ (ebd. 1856); – „Der Maulbeerbaum als Waldbaum“ (ebd. 1859); – „Die Forstwissenschaft nach der Prager Lehre“ (Wien 1859, 8°.); – „Die Seidenzucht auf der Schwarzenberg’schen Domäne Neuschloß“ (Prag 1865); – „Ueber Seidenzucht nach rationellen Grundsätzen“ (ebd. 1865), diese Schrift wurde von dem böhmischen Vereine für Maulbeerbaum- und Seidenzucht in Prag herausgegeben und unentgeltlich vertheilt und davon auch eine čechische Uebersetzung: „Hedvábnictví dle zásad rozumových“, veranstaltet. Auch rief L. im Interesse der Forstwirthschaft, der er vorzugsweise seine Thätigkeit gewidmet, zu wiederholten Malen periodische Organe in’s Leben, und zwar begründete er zuerst „Das allgemeine Forst- und Jagd-Journal“, das im Jahre 1831 zu erscheinen begann und wovon im Ganzen 7 Bände (in 28 Heften, Prag bei Calve, in gr. 4°.) erschienen sind; dann im Jahre 1854: „Oesterreichs Central-Forstorgan“ (Wien, gr. 8°.) und im Jahre 1860; „Die allgemeine österreichische Zeitung für Forst-Cultur“ (Prag, Calve, gr. 4°.). L. im forstwirthschaftlichen Gebiete der Repräsentant der sogenannten Prager Schule, steht als solcher der preußischen, bayerischen, sächsischen und Gießner Schule gegenüber und ist bemüht, die von denselben gegen ihn erhobenen Angriffe, an denen es zuweilen nicht fehlt, zu widerlegen und ihren Ungrund nachzuweisen. [Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abtheilung 2, S. 320, Nr. 3 (bemerkenswerth ist es, daß, während dieses allgemeine deutsche Lexikon des Forstmanns Liebich, wenn auch nur mit wenigen Zeilen, gedenkt, der čechische „Slovník [102] naučný“, der sonst jeden, von dem eine slavische Abhandlung irgendwo gedruckt erschien, ganz ausführlich biographirt, auch nicht seinen Namen nennt). – Porträt. Lith. bei F. Šir in Prag, von den scheidenden Hörern der Forstwissenschaft am polytechnischen Institute zu Prag im Jahre 1854 aus Dankbarkeit gewidmet. Facsimile des Namenszuges: Christoph Liebich, unter folgenden facsimilirten Versen: „Sylvan reicht Ceres und Pomona die Hand, für Völkerglück, für Staatenwohl sei Euer Freundschaftsband“ (kl. Fol.).] –