BLKÖ:Lodgmann von Auen, Johann Georg Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 365. (Quelle)
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Lodgmann von Auen, Johann Georg Freiherr von (k. k. Oberst, geb. im Jahre 1760). Entstammt einer altadeligen englischen Familie, welche im 16. Jahrhunderte wegen ihrer Anhänglichkeit an die katholische Religion in das Königreich Böhmen flüchtete und für ihre unter den Kaisern Ferdinand III. und Leopold I. erworbenen Verdienste durch Kaiser Karl VI., mit Beibehaltung des englischen Prädicates d’Auen und des altadeligen Wappens, im Jahre 1734 in den erbländischen Ritterstand erhoben wurde. Johann Georg kam im Alter von 16 Jahren, im Jahre 1776, in die k. k. Ingenieur-Akademie, welche er im Jahre 1782 als erster Corps-Cadet verließ, worauf er im Jahre 1783 im Geniecorps zum Lieutenant befördert wurde. Zuerst bei dem Festungsbau in Theresienstadt in Böhmen verwendet, wo seine Tüchtigkeit anerkannt wurde, rückte er bei Ausbruch des Türkenkrieges, im December 1787, zum Oberlieutenant vor und wurde dem in diesem Kriege operirenden Armeecorps zugetheilt. Er zeichnete sich in demselben bei mehreren Gelegenheiten aus, bei der Erbauung der Redouten diesseits des Savestromes, bei jener von Zabres, bei der Belagerung von Szabacs, besonders in der dem Falle der Festung vorangegangenen Nacht; dann bei der Herstellung und Befestigung der Schanze bei Uj-Palanka und bei der Belagerung der Festung Belgrad, in welch letzterer er bei der Attaque auf die Sauspitze angestellt gewesen. Nach beendetem Türkenkriege kam L. 1792 bei Beginn des Krieges gegen Frankreich zur Armee in den Niederlanden. wurde 1793 Oberlieutenant im Corps und dem Generalstabe der Hauptarmee zugetheilt. In diesem Kriege bewährte er seine schon oft erprobte Umsicht und Tapferkeit im Siege bei Aldenhofen (1. März 1793), dann in der bald darauf gefolgten Schlacht bei Neerwinden (18. März 1793), in welcher Dumouriez geschlagen und die Niederlande von den Franzosen gesäubert wurden, und insbesondere bei der Belagerung von [366] Valenciennes, worauf er in Anerkennung seiner ebenso muthigen als ersprießlichen Dienstleistung zum Hauptmanne im Corps befördert wurde. Seine Waffenthaten in diesem Kriege beschloß er bei der Belagerung von Landrecy im Feldzuge des Jahres 1794 und im Jahre 1796 in dem sechstägigen Kampfe, den das Armeecorps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Sztáray mit der französischen Hauptarmee, welche von Straßburg aus den Rheinstrom bei Kehl übersetzte, zu bestehen hatte. Es galt, den Feind so lange als möglich aufzuhalten, um Zeit zu gewinnen und das zur Unterstützung von Mannheim heranrückende Armeecorps des Erzherzogs Karl zu erwarten. Seine in Anerkennung seiner Dienstleistung vorgeschlagene Beförderung zum Major erfolgte jedoch erst im Jahre 1802. Im Jahre 1806 zum Fortifications-Director in Brünn ernannt, wurde er für seine in jener Epoche geleisteten Dienste im Jahre 1808 zum Oberstlieutenant befördert. In dem denkwürdigen Kriegsjahre 1809, als Fortifications-Director in Mähren, bewährte er in alter Weise seine oft erprobte Umsicht, insbesondere bei der unter sein Commando gestellten Leitung und Ueberwachung von zwanzig in und um Brünn dislocirten Feldspitälern mit vielen Tausend Kranken und Verwundeten, welche zur Hütung verheerender Seuchen mit aller Sorgfalt und Ordnung gepflegt werden mußten. Im Jahre 1816, nach 33jähriger Dienstleistung, trat L. mit Oberstens-Charakter aus der activen Armee, wurde aber zwei Jahre später in Würdigung seiner vielseitigen Verdienste in den erbländischen Freiherrnstand erhoben.

Ritterstands-Diplom vom 29. December 1734. – Freiherrnstands-Diplom vom 23. Juni 1818. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild. In Schwarz ein in der Mitte schwebendes silbernes, mit Gold beschlagenes und innen vergoldetes Jagdhorn an goldener Schnur. Hauptschild. 1 u. 4: in Gold ein einwärtsgekehrter einfacher schwarzer Adler mit offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge und von sich gestreckten Fängen; 2 u. 3: in Silber ein einwärtsgekehrter aufrechtstehender rother Löwe mit offenem Rachen und rothausgeschlagener Zunge. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des rechten Helms ist der schwarze Adler von 1 u. 4 zu sehen. Auf jener des linken Helms, der rothe Löwe von 2 u. 3, der in seiner rechten erhobenen Pranke das im Herzschilde beschriebene silberne Jagdhorn an der goldenen Schnur hält. Auf die Krone des mittleren Helms stützt sich ein aufwärtsgebogener rechtsgekehrter geharnischter Arm, dessen Hand einen entblößten Säbel an goldenem Griffe hält, an dem Säbel ist ein bluttriefender Türkenkopf aufgespießt. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber belegt. Schildhalter sind zwei geharnischte Männer, Degen mit goldenem Griff an der Seite, mit der einen Hand den Schild erfassend, mit der anderen Lanzen mit goldenen Stangen haltend.