BLKÖ:Maretich, auch Maretić von Riv-Alpon, Ernst Gideon Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Maretzek, Max
Band: 16 (1867), ab Seite: 436. (Quelle)
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Maretich, auch Maretić von Riv-Alpon, Ernst Gideon Freiherr (k. k. Oberst im Generalstabe, geb. zu Neustadt in Mähren im Jahre 1771, gest. zu Agram 3. Mai 1839). Vater des Freiherrn Eduard [s. d. Vorigen]. [437] Schon sein Vater Jacob war, wie viele seiner Vorfahren, die einer guten alten croatischen Familie entstammen, ein tapferer Soldat, der bei Liegnitz und Landshut im siebenjährigen Kriege sich ausgezeichnet, im Türkenkriege als Commandant der Landesdefension bei dem Cordonposten die ersprießlichsten Dienste geleistet und in Anerkennung derselben als Hauptmann des Warasdin-St. Georger Infanterie-Regiments am 28. December 1791 in den Adelstand erhoben wurde. Der Sohn Ernst Gideon trat im December 1787, damals 16 Jahre alt, als Fahnencadet aus der Neustädter Akademie in das Infanterie-Regiment Splenyi, in welchem er im März 1788 Fähnrich, im Juni 1790 Unter-, im October 1797 Oberlieutenant und im November 1800 Hauptmann wurde. Während seiner 41jährigen Dienstzeit, innerhalb welcher er 16 Feldzüge mitgemacht, hatte sich M. bei verschiedenen Gelegenheiten ausgezeichnet. So zuerst bei Landrecy, wo er am 20. April 1794 als Lieutenant der Erste das feindliche Lager erstürmt und ungeachtet einer schweren Verwundung das Gefecht nicht verlassen hatte. Wenige Monate später, am 20. September, rettete M. durch einen freiwilligen und rasch ausgeführten Angriff bei Barrière Clermont den Feldmarschall-Lieutenant Chasteler vor Gefangenschaft, und bald darauf übersetzte er mit 30 Freiwilligen den Rhein und schaffte Angesichts des Feindes, ohne einen Mann zu verlieren, so viel Fourage und Mundvorräthe über den Strom, daß die Division Quosdanovich für mehrere Tage damit hinreichend gedeckt war. Im Jahre 1795 erstürmte er am 26. November freiwillig mit 40 Grenadieren das Dorf Großfischlingen bei Landau; im Jahre 1796 rettete er am 10. August im Treffen bei Neresheim durch Kriegslist die Grenadier-Division Splényi vor Gefangenschaft; im Jahre 1800 im März führte er ein kleines Streifcommando, mit dem er die Gegend von San Sebastiano und Cella bis gegen Genua Angesichts des Feindes durchzog und demselben namhafte Transporte abnahm. Im Treffen bei Vado, am 6. April d. J., machte er unter heftigem feindlichen Feuer als Compagniecommandant im Vadothale gegen den feindlichen linken Flügel eine so geschickte Bewegung, daß dieser seine bisher innegehabte vortheilhafte Aufstellung aufgeben und sich auf die zweite am Monte Ajuto zurückziehen mußte. Während der Vorpostengefechte, welche am Vorabende der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) statthatten, eilte er, als er die Croaten weichen sah, unter sie, ermuthigte sie und führte sie auf den verlassenen Posten zurück. Nicht minder zeichnete er sich im Feldzüge des Jahres 1805 zu wiederholten Malen aus, das eine Mal am 4. November, indem er bei dem Rückzuge der Unseren die denselben benützende und auf unsere Abtheilungen einhauende feindliche Reiterei mit seiner Compagnie bei San Pietro mit Erfolg angriff, und am folgenden Tage wieder, indem er ein Bataillon seines Regiments und eine Schwadron Kienmayer-Huszaren, welche, von der Armee durch die Piave getrennt, bei Rosano zurückgeblieben und von den feindlichen Abtheilungen fast eingeschlossen waren, vor Gefangennahme rettete. Im Jahre 1809 wurde M. zum Generalstabe eingetheilt und der adeligen Insurrectionsarmee beigegeben. Auch hier gab er bei mehreren Gelegenheiten, so bei Karakó am 9. Juni, bei Pápa am 11. und am Vorabende der Schlacht bei Raab (14. Juni) neue Beweise seines [438] Muthes und seltener Entschlossenheit, wodurch er immer auf seine Truppen wirkte. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er auch im Juli d. J. zum Major befördert. Im Jahre 1813 stand M. im Corps des Feldmarschall-Lieutenants Hiller und erwarb sich im Gefechte bei Villanuova am Alponflusse, 15. November, die höchste militärische Auszeichnung, den Maria Theresien-Orden. Es waren von Seite des Feindes drei Stürme auf die Brücke bei diesem Orte unternommen und war von den Unseren immer wieder im heldenmüthigen Kampfe die Stellung behauptet worden. Bei dem ersten Sturme bereits, als unsere der Brücke zunächst aufgestellten Jäger von der an 3000 Mann starken Macht des Feindes zurückgedrängt wurden, sprang Major M. vom Pferde, stellte sich an die Spitze der zu weichen beginnenden Jäger und führte sie, mit Wort und Beispiel sie ermunternd, in die eben verlassene Stellung zurück. Die Jäger griffen nun ihrerseits wieder an, warfen den Gegner und versprengten seine Massen in die Chausseegräben. Beim zweiten Sturme des Gegners führte M. demselben zwei Geschütze auf die Entfernung von etwa dreißig Schritten entgegen und eröffnete mit denselben ein so mörderisches Feuer, daß der Gegner neuerdings sich zurückzog; auch bei dem dritten Sturme blieb er standhaft bei den Geschützen und ermahnte im heftigen Kugelregen, nicht einen Schritt weichend, die Kanoniere zur festen Ausdauer. Selbst bereits tödtlich verwundet, gab er seine Stellung nicht auf, bis er den Erfolg der Unseren vollkommen gesichert und den Feind in solcher Flucht begriffen sah, daß ein erneuerter Sturm von dessen Seite nicht mehr zu besorgen war. Für diese ausgezeichnete Waffenthat wurde M. mit kais. Handbillet ddo. Frankfurt am 5. December 1813 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet, und in Folge dessen im Jahre 1822 in den Freiherrnstand erhoben. Mit diesen ausgezeichneten Waffenthaten im Kriege vereinigte M. andere in den Friedenstagen. So dämpfte er im Jahre 1801 im Hatzeger Thale in Siebenbürgen, und im Jahre 1808 im Zarander Comitate ebenda die ausgebrochenen und von Thätlichkeiten begleiteten Unruhen der Walachen gegen ihre Grundherren. M. war auch ein militärisch wissenschaftlich gebildeter Officier und das von ihm verfaßte, im Jahre 1805 herausgegebene „System für leichte Infanterie“ erfreute sich des Beifalls des berühmtesten österreichischen Kriegsherrn jener Zeit, des Erzherzogs Karl. M. trat später als Oberst in den Ruhestand über und starb zu Agram im Alter von 69 Jahren. Die Lebensskizze seines Sohnes Eduard, der als Soldat und Numismatiker ausgezeichnet war, ist bereits S. 435 u. f. mitgetheilt worden.

Adelstands-Diplom vom 28. December 1791. – Freiherrnstands-Diplom vom 2. Jänner 1822. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1263 u. 1749. – Wappen. Gevierter Schild mit Herzschild. Dieser letztere ist von einem mit dem Namen Riv-Alpon bezeichneten Canal quergetheilt; über den Canal ist eine Brücke geschlagen, und die Theile im Schilde dießseits und jenseits des Canals sind schrägrechts weiß und roth getheilt. Auf der Theilungslinie im oberen Theile liegen, in Form eines Andreaskreuzes gelegt, zwei bloße Säbel mit goldenen Griffen; im unteren Theile liegt auf der Theilungslinie eine eiserne Kugel. Hauptschild. 1: in Blau ein grün eingefaßtes und ebenso gefüttertes Zelt mit goldenem Mond auf dessen Spitze, der zu beiden Seiten von goldenen Sternen begleitet ist; 2: ein rother Sparren in freier Luft mit drei silbernen Sternen, und zwar zwei oben [439] zu beiden Seiten des Sparrens, einer unterhalb; 2; in freier Luft auf grünem Rasen ein natürlicher dreizinniger Festungsthurm mit einem Fallgitter, im oberen rechten Winkel ist eine strahlende Sonne zu sehen; 4: in Blau auf grünem Boden ein aufrecht einwärtsschreitender goldener Löwe mit offenem Rachen, rothausgeschlagener Zunge, in der rechten Pranke ein entblößtes Schwert haltend. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone und auf derselben erheben sich drei gekrönte Turnierhelme. Auf den Kronen des rechten und linken zueinandergekehrten Helmes ruhen beiderseits geharnischte, auf den Ellenbogen aufgestemmte Arme, deren rechter an goldenem Griffe einen bloßen Degen und linker einen bloßen Säbel hält. Auf der Krone des mittleren Helms steht ein einfacher schwarzer Adler mit offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge, von sich gestreckten Waffen und ausgeschlagenen Flügeln. Helmdecken. Die des rechten und des mittleren Helms sind zur rechten Seite roth, die des linken und des mittleren Helms zur linken Seite blau, allerseits mit Gold belegt. Die Schildhalter sind zwei aufrechtstehende einwärtsgekehrte goldene Greife mit offenem Rachen, rothausgeschlagenen Zungen, welche mit den beiden Vorderpranken den Schild anfassen. – Das frühere von der Verleihung des einfachen Adels mit Diplom vom 28. December 1791 stammende Wappen bestand aus dem Schilde 1 des freiherrlichen und einem Helme, auf dessen Krone mit dem über sich gebogenen geharnischten Arm, der den bloßen Säbel an goldenem Griffe wie zum Hiebe gerichtet hält.