BLKÖ:Maurer, Franz Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Maurer, Hubert
Band: 17 (1867), ab Seite: 139. (Quelle)
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Maurer, Franz Anton (Tondichter und Sänger, geb. zu St. Pölten in Niederösterreich im Jahre 1777, gest. zu München 19. April 1803). Als Knabe [140] wurde er in das Haus des Barons van Swieten in Wien aufgenommen, wo er neben dem Unterrichte in den üblichen Lehrgegenständen auch noch jenen in der Musik und Composition erhielt. Seine Fortschritte waren groß, und wenn er in musikalischen Versammlungen sich hören ließ, erntete sein Gesang allgemeinen Beifall; auch gab er glückliche Proben seines Compositionstalentes. Er widmete sich gegen den Willen seines Gönners van Swieten der theatralischen Laufbahn und trat, 20 Jahre alt, am 9. October 1796 zum ersten Male im Schikaneder’schen Theater zu Wien als Sarastro in Mozart’s „Zauberflöte“ auf. Der Beifall des dicht gedrängten Hauses war ein außerordentlicher. Ueber die Schönheit seines Gesanges und den Umfang seiner Stimme berichtet das in den Quellen citirte Werk Gerber’s das Nähere. Der Umstand aber, daß er gegen den Willen seines Mäcens die Bühne betreten, mochte ihn zunächst veranlaßt haben, ungeachtet seiner glänzenden Aufnahme in Wien, dasselbe bald zu verlassen, worauf er sich nach Frankfurt a. M. begab und dort bis zum Jahre 1800 auf dem National-Theater sang. Von Frankfurt ging er nach München und erregte dort mit seiner Stimme nicht geringeren Enthusiasmus, wie ehedem in Wien. Aber nur kurze Zeit war es ihm gegönnt, seine Kunst auszuüben. Von einem hitzigen Fieber befallen, erlag er demselben, erst 27 Jahre alt, schon in wenigen Tagen. Von seinen Compositionen sind bekannt, die Operette: „Das Haus ist verkaufen“, wozu er das Textbuch selbst aus dem Französischen bearbeitet hatte; – das dramatische Gemälde: „Teniers“, mit Gesang und Tanz. Von kleineren Arbeiten erschienen unter seinem Namen im Stiche: „Der Ritter und sein Liebchen“, Romanze mit Clavierbegleitung (Offenbach 1800); – Arie: „O che manina si tenera“, für Baßstimme mit vollem Orchester (ebd. 1801); – „Elisa’s Abschied“, mit Clavierbegleitung (1802). Außerdem hat er mehrere Lieder, zu eigenem Gebrauche in Concerten, gesetzt. Gaßner, ein competenter Musikkenner, schreibt über Maurer’s Compositionen, daß „seine Gesänge für Baß in diesem Augenblicke (Gaßner schrieb dieß im Jahre 1849) noch Lieblingsstücke unserer Dilettanten und Concertsänger und dieß mit Recht seien, da es wenige Gesänge der Art gibt, die so wahrhaft cantable gehalten sind und deren Melodien sich so innig dem Texte anschließen als die seinigen“. Maurer erscheint auch hie und da mit den Anfangsbuchstaben J. A. seines Taufimmens, welche jedoch unrichtig sind, da er Franz Anton hieß und sonach F. A. die einzig richtigen Anfangsbuchstaben wären.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. .364. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Jul. Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 919. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 596. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XX, S. 1089, Nr. 2.