BLKÖ:Meißner, Karl Ludwig Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Meißner, Daniel
Band: 17 (1867), ab Seite: 312. (Quelle)
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Karl Ludwig Ritter von Meißner (geb. zu Kronstadt in Siebenbürgen im Jahre 1809), ist ein Sohn des berühmten Naturforschers und Erfinders der nach ihm benannten Meißnerischen Heizung, Paul Traugott, dessen Biographie oben mitgetheilt wurde. Mit seinem Vater kam er im Jahre 1815 nach Wien, wo er die technischen und philosophischen Studien beendete. Im Jahre 1828 – erst 19 Jahre alt – trat er als Ingenieur zu Kronstadt in Siebenbürgen in’s praktische Leben. Im Jahre 1830 wurde er zur k. k. Baudirection nach Wien übersetzt, und als im Jahre 1836 die Bewilligung zum Baue der ersten österreichischen Locomotiv-Eisenbahn, nämlich der nachherigen Kaiser Ferdinands-Nordbahn, ertheilt worden, war M. einer der ersten österreichischen Techniker, welche sich an diesem Unternehmen betheiligten. Nach einer längeren Reise durch Belgien und England wurde er zum Ober-Ingenieurs-Adjuncten ernannt und leitete in dieser Eigenschaft zum Theile die Tracirung der Linien Wien-Brünn und Lundenburg-Prerau. Im Jahre 1841 folgte M. einem wiederholt an ihn ergangenen Rufe als Professor der Bauwissenschaften am herzoglich Braunschweigischen Collegium Carolinum, und wurde zugleich zum technischen Director der zu erbauenden Staats-Eisenbahnen Braunschweig-Aschersleben, Braunschweig-Lehrte und Wolfenbüttel-Harzburg ernannt. Diese Bahnen wurden nach seinen Plänen, unter seiner speciellen Leitung und Controle, ausgeführt und auch unter ihm zum ersten Male auf der Harzburger Bahn Berg-Locomotive auf Gebirgsbahnen von 1/40 Steigung mit besonderem Erfolge eingeführt. Im Jahre 1851 berief der damalige Handelsminister Bruck den noch in Braunschweig lehrenden Professor Meißner nach Wien zum General-Director für Communicationen. Dort fungirte er zuerst als k. k. Ministerial-Commissär erster Classe und zuletzt als technischer Inspector erster Classe auf den Staatsbahnen von Mürzzuschlag nach Laibach und von Gänserndorf nach Pesth-Szolnok, ferner auf den Privatbahnen der Gloggnitzer Gesellschaft von Wien bis Bruck und von Wien bis Gloggnitz-Oedenburg. Als im Jahre 1859 die ganze Südbahn mit allen Nebenlinien an die französische Gesellschaft überging, wurde M. zuerst zum General-Inspector und im Jahre 1860 zum Verkehrsdirector ernannt, und leitet seither den ganzen Bahncomplex zwischen Wien, Laxenburg, Oedenburg, Villach, Szöny, Ofen, Sissek, Karlstadt und Triest. So hat M. seit dem Jahre 1830 – mit Unterbrechung eines Decenniums (1841–1851), welches er in Braunschweigischen Diensten verlebte – in Oesterreich im Eisenbahndienste auf das Ersprießlichste gewirkt, und mehrfache Einrichtungen und Einleitungen zur Verbesserung und Ausbildung des Eisenbahn-Bau- und Betriebswesens in erfolgreicher Weise getroffen. Dabei hat er Tausende in diesem Zweige an allen unter seiner Leitung stehenden Linien im Erzherzogthume, in Steiermark, Kärnthen, Krain, im Küstenlande, in Ungarn und Croatien herangebildet. Meißner’s Verdienste um Förderung und Sicherung des Communicationswesens wurden zu öfteren Malen in ehrenvollster Weise gewürdigt. Indem er früher schon mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet worden, erhielt er mit kais. Cabinetschreiben vom 3. Jänner 1865 das Ritterkreuz des Ordens der eisernen Krone, und wurde den Statuten gemäß mit Diplom vom 10. März 1866 in den erbländischen Ritterstand erhoben. Außerdem erhielt er von Kaiser Maximilian von Mexiko das Officierskreuz des Guadeloupe-Ordens, und von Preußen den rothen Adler- und den Kron-Orden. [Ritterstands-Diplom [313] vom 10. März 1866. – Wappen. Blau und Gold längsgetheilter Schild mit schwarzem Schildeshaupt. In letzterem ein hervorwachsender goldener rothbezungter Doppeladler. Im rechten blauen Felde auf grünem Boden eine weiße rothbedachte Kirche mit vier Fenstern nebeneinander und einem rechterseits anschließenden Thurme mit rother eingebogener Kuppel, Uhr, Fenster und Thor. Kirche und Thurm sind mit je einem goldenen Kreuze besteckt, und auf dem Dachfirst des ersteren steht ein natürlicher Storch. Das linke goldene Feld durchzieht schrägrechts ein rother, mit drei Sternen durchbrochener Balken. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein goldener rothbezungter Doppeladler hervor. Die Krone des linken trägt einen geschlossenen, vorne goldenen, von einem schrägrechten rothen, mit drei Sternen durchbrochenen Balken durchzogenen und hinten blauen Adlerflug. Die Helmdecken des rechten Helms sind schwarz, die des linken rechts blau, links roth, insgesammt mit Gold unterlegt. Devise. Unter dem Schilde verbreitet sich ein goldenes Band mit der Devise: „Treu und wahr“ in schwarzer Lapidarschrift.]