BLKÖ:Misley, Joseph Peter Alcantara

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mislin, Abbé
Band: 18 (1868), ab Seite: 360. (Quelle)
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Misley, Joseph Peter Alcantara (mathematischer Schriftsteller, geb. zu Wippach in Krain 19. October 1761, gest. um das Jahr 1840). Seine Erziehung erhielt er in Laibach, wo er die Gymnasial- und Lycealclassen besuchte, und wo die in den letzteren üblichen logischen Dissertationen die erste Veranlassung zu seinem Grundrisse einer Total-Grundmathesis gaben, mit welchem Gegenstande er sein ganzes Leben lang sich beschäftigte. Nachdem er im Jahre 1780 die philosophischen Studien beendet, begann er 1781 jene der Theologie, welche er aber bereits im Jahre 1782 wieder aufgab, worauf er sich nach Wien verfügte, um das Studium der Medicin zu beginnen, nachdem er von der Absicht, sich ausschließlich dem Studium der Astronomie zuzuwenden, abgegangen war. Nach vollendeten medicinischen Studien erlangte er im Jahre 1787 daraus die Doctorwürde und wurde über Quarin’s Verwendung besoldeter Secundararzt am Wiener allgemeinen Krankenhause. Im Jahre 1791 wurde er Stadtphysicus zu Güns in Ungarn, 1810 folgte er einem Rufe der Stände Steiermarks als Badedirector nach Toblbad nächst Gratz. Im Jahre 1815 wirkte er, auch noch als Professor der Philosophie an der Gratzer Hochschule. Im Jahre 1819 legte er Alters halber seine Badedirectors-Stelle nieder und begab sich nach Wien, um dort seinen Forschungen, der Herausgabe seiner Werke sich vollständig widmen zu können. Von diesen letzteren sind erschienen: „Grundriss von Totalgrundmathesis, oder Anwendung der Mathematik [361] auf rein geistige Gegenstände vermittelst der Construction einer reflexionellen Mappa des Totalgrundes und der Grössenverhältnisse aller im Weltall möglichen Wissens- und Sittlichkeits-Entwickelungen zum Unbeendbaren der Weltall-Erziehungswirthschaft“ (Wien 1816, Gerold, 8°.), der zweite Band dieses Werkes, das M. später Pan-Ideo-Metrie (All-Ideen-Meßkunst) nannte, führt den Titel: „Entdeckung der einzig möglichen lokalen Grundwissenschaft durch eine totale Einigung der ersten bisher blos partial behandelten Ursprungsgründe der Philosophie und Mathesis“ (ebd. 1825, gr. 8°.). Auch soll 1829/30 der dritte Band in zwei Abtheilungen erschienen sein, doch ist es mir nicht gelungen, den Titel desselben aufzufinden. Ueber dieses Werk schrieb ein Daniel von Mattyassovszky eine „Historia Misleyanae inventionis Panbasomatheseos“ (Wien 1826). Wenn Misley’s Werk selbst nicht bessere und klarere Aufschlüsse gibt über sein System, als sein Commentator Mattyassovszky, dann möchte vielleicht das Schicksal beider Schriften, jener des Meisters, wie des Schülers, die längst vergessen sind, zu Genüge erklärt sein. Nach dem von Dr. Rieger redigirten „Slovník naučný“ (Bd. V, S. 367) wäre Misley um das Jahr 1840 gestorben.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 689; Bd. VI, Supplement, S. 556. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 157.