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BLKÖ:Montfleury, Ludwig Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 55. (Quelle)
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Montfleury, Ludwig Freiherr von (k. k. Oberlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Auvergne in Frankreich im Jahre 1773, soll noch im Jahre 1857 in seiner Heimat am Leben gewesen sein). Trat, 20 Jahre alt, in die kais. österreichische Armee, und zwar als Officier in das 30. Infanterie-Regiment, damals Prinz de Ligne, heute Martini. Er machte seit 1793 die Feldzüge gegen Frankreich mit und zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten durch seine Tapferkeit aus. Im Jahre 1799 erkämpfte er sich das Ritterkreuz der höchsten militärischen Auszeichnung Oesterreichs, des Maria Theresien-Ordens. Montfleury befand sich im genannten Jahre als Ordonnanz-Officier bei dem General-Major Friedrich Grafen Bellegarde, Bruder des commandirenden Generals Friedrich Heinrich Grafen Bellegarde, welcher damals ein Armeecorps in Innerösterreich befehligte. Am 4. April g. J. wurde ein Angriff in der Gegend von Taufers unternommen, aber die Position des durch die natürliche Lage wie durch Verschanzungen äußerst vortheilhaft aufgestellten und gedeckten Feindes war nicht zu nehmen; der Feind behauptete standhaft seine Stellung und fügte aus derselben unserer Truppe erheblichen Schaden zu. Da bot sich Lieutenant Montfleury freiwillig an, mit einer Compagnie diese Position des Gegners auf einem von ihm bezeichneten Puncte anzugreifen. Da die dem General-Major Bellegarde zur Verfügung gestellten Truppen schon zum größten Theile vertheilt waren, konnte ihm nur eine halbe Compagnie zur Verfügung gestellt werden. Auch mit dieser wollte M. es wagen. Er stellte sich an die Spitze derselben und drang mit gefälltem Bajonnete im Sturm mit solcher Entschlossenheit auf den Feind ein, daß dieser, ungeachtet er den hartnäckigsten Widerstand leistete, doch länger sich zu halten nicht im Stande war. Als General-Major Bellegarde den siegreichen Erfolg M.’s und seiner Leute gewahrte, schickte er ihm sofort einen Zug Cavallerie nach, und nun unternahm M., den errungenen Vortheil benützend, an der Spitze der Reiter die Verfolgung des Feindes und ermöglichte dadurch der ganzen hinter ihm stehenden Colonne der Unseren die Vorrückung und die gänzliche Vertreibung des Feindes aus seiner Position. Bei dieser Gelegenheit wurden überdieß 60 Mann des Gegners abgeschnitten und gefangen genommen, unsere ganze Truppe aber durch diesen glücklichen Erfolg zu neuen Unternehmungen angefeuert, was für die weiteren Bewegungen von nicht geringem Nutzen war. Schon wenige Monate später that sich M. von Neuem hervor. Er befand sich im Grenadier-Bataillon Wouwerman, welches bei der Armee in Italien stand. In der Schlacht an der Trebia (am 19. Juni 1799) erhielt M. von dem Interims-Commandanten des Grenadier-Bataillons, von Hauptmann l’Olivier, den Auftrag, eine Recognoscirung gegen den Feind vorzunehmen. M. entledigte sich des ihm ertheilten Auftrages mit solchem Geschick und seine von der Recognoscirung eingeschickten Meldungen erleichterten den Angriff des Bataillons so wesentlich, daß dieser, im Frontmarsche mit klingendem Spiele unternommen, das glänzendste Resultat zur Folge hatte. Dabei gab M. noch weitere Beweise seiner Umsicht, da er, vor die Front seiner [56] Abtheilung sich begebend, dem vorrückenden Bataillon alle Hindernisse, die es in seinem Marsche aufhalten konnten, bei Seite schaffen half. Auch war es Er, der den Rath gab, die Trebia zu durchwaten, ein Unternehmen, das von dem glücklichsten Erfolge begleitet war. Indem M. im August 1800 zum Oberlieutenant befördert wurde, erhielt er in der 66. Promotion (vom 18. August 1801) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Aber nur mehr wenige Jahre noch blieb er in kaiserlich österreichischen Diensten, er verließ dieselben, indem er, am 31. März 1804 ohne Beibehalt des Charakters quittirte, worauf er in sein Heimatland zurückkehrte, wo er noch viele Jahre lebte, denn im Militär-Schematismus von 1856 erscheint er noch unter den lebenden Mitgliedern des Maria Theresien-Ordens. Ob Montfleury ursprünglich von freiherrlicher Familie stammte oder aber erst in Folge des Maria Theresien-Ordens, ohne jedoch um den Freiherrnstand eingeschritten zu sein, also abusive den Freiherrntitel führte, ist nirgends ersichtlich. Das Adelsarchiv des Ministeriums des Innern enthält kein freiherrliches Diplom dieses Namens; in den Militärschematismen der österreichischen Armee erscheint er jedoch eine Reihe von Jahren hindurch als Freiherr, wie auch in Hirtenfeld’s Buch über die Maria Theresien-Ritter.

Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 636 [daselbst heißt es, daß Montfleury zur Stunde – Hirtenfeld’s Werk ist 1857 gedruckt – in seinem Heimatsorte lebt; nun aber in dem „Oesterreichischen Militär-Kalender für das Jahr 1858“, herausgegeben von Hirtenfeld, wo S. 184–228 die erste Säcularfeier des Maria Theresien-Ordens am 18. Juni 1857 beschrieben, und ebenso alle noch lebenden Mitglieder des Ordens, wie alle Teilnehmer an dem Feste aufgezählt werden, erscheint er weder unter den ersteren noch unter den letzteren].