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BLKÖ:Moro, Giuseppe

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Morocz, Stephan
Band: 19 (1868), ab Seite: 104. (Quelle)
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Moro, Giuseppe (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Venedig im Jahre 1772, gest. am 18. Mai 1827). Der Sohn armer Eltern. Er besuchte die von der Republik im Jahre 1775 gegründete Marineschule für das theoretisch-praktische Studium der Mathematik, und machte in derselben so gute Fortschritte, daß er zur Zeit des Sturzes der Republik schon die Stelle eines Schiffbauers (costruttore navale) bekleidete, auch hatte er bereits einige Entwürfe von neuen Kriegsschiff-Constructionen vollendet, welche von seinen Vorgesetzten geprüft und als vorzüglich bezeichnet worden waren. Als im Jänner 1798 Venedig in den Besitz Oesterreichs überging, wurde M.’s Tüchtigkeit alsbald erkannt und ihm, so jung er auch war – er zählte damals 26 Jahre – der Auftrag ertheilt, das neu in’s Leben gerufene Corps der Marine-Ingenieure zu organisiren. Im Jahre 1803 starb plötzlich Abate Maffioletti, der in der oberwähnten Marineschule mathematische Wissenschaften, Linear- und Perspectivzeichnen lehrte. Um keine Unterbrechung im Unterrichte eintreten zu lassen und da es an fähigen Leuten gebrach, wurde Moro provisorisch für diesen Posten bestellt. Als aber bald darauf Erzherzog Karl das oberste Commando des Kriegswesens und der Marine übernahm, berief er ihn in das Corps der Marine-Ingenieure zurück, wo eine solche Kraft, wie Moro war, vorderhand nöthiger schien als in der Zeichnenschule. Auf diesem Posten wirkte M. mit aller Energie, unbekümmert um die politischen Ereignisse, die den Horizont trübten, fort. In der Periode, als Venedig französisch war, bekleidete M. die Stelle eines Marine-Ingenieurs erster Classe, als es aber wieder zu Oesterreich zurückkam, wurde M. im Jahre 1814 Hauptmann und im Jahre 1818 Major, in welcher [105] Eigenschaft er zugleich dem Obersten Salvini, damaligen Director der Schiffsbauten im Arsenale von Venedig, beigegeben wurde. Hier war M. auf seinem Platze und bewährte sich durch seine Kenntnisse in solchem Grade, daß ihn die Regierung auch bei anderen schwierigen und verwickelten Fragen, die nicht immer in unmittelbarem Zusammenhange mit seinem eigentlichen Dienste standen, zu Rathe zog. So z. B. fiel auf ihn die Wahl, den Zustand der k. k. Donau-Flottille in Titel zu untersuchen und die Vorschläge über die nöthigen Reformen und Verbesserungen derselben zu machen. Moro begab sich nach Titel, nahm die Verhältnisse genau in Augenschein und ging von dort mit dem fertigen Reformprojecte nach Wien, wo dasselbe vollkommen gebilligt und M. mit dessen Ausführung beauftragt wurde. Zu gleicher Zeit wurde M. zum Oberstlieutenant befördert. M. brachte nun mehrere Jahre in Titel zu, wo er die Arbeiten bei der Donau-Flottille leitete und überwachte. Als er dann nach Venedig zurückkehrte, ereilte ihn bald darauf der Tod im vollen Mannesalter von erst 55 Jahren.

Dandolo (Girolamo). La Caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1858, Naratovich, 8°.) Appendice, p. 374.