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BLKÖ:Mylius, Friedrich Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mylius, Heinrich
Band: 19 (1868), ab Seite: 493. (Quelle)
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Mylius, Friedrich Freiherr von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Düsseldorf im Jahre 1782, gest. zu Baden nächst Wien 20. August 1852). Einem Nebenzweige derselben Familie angehörend, aus welcher Anton Ulrich und Eberhard Gereon, deren Lebensskizzen S. 489 u. 492 mitgetheilt worden, stammen. Ein Oheim dieser beiden, Johann Joseph, stiftete diesen Zweig. Friedrich trat im Jahre 1798, erst 16 Jahre alt, als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Erzherzog Karl. Mit demselben focht er im folgenden Jahre bei Osterach, Stockach, Winterthur, Zürch und bei Mannheim, [494] und zeichnete sich in diesen Kämpfen ebenso durch Umsicht als Tapferkeit aus. Im Mai 1800 rückte er zum Lieutenant, im September 1805 zum Oberlieutenant vor. Bei Beginn des Feldzuges 1805 sollte Mylius dem Regimente von Wien aus einen Ergänzungstransport von dritthalbhundert Mann nachführen. Als er aber in Innsbruck ankam, war er durch die Katastrophe bei Ulm von seinem Regiments abgeschnitten, er erhielt sonach die Weisung, mit dieser Ergänzungsmannschaft den Paß Luitasch zu besetzen. Durch die aus der Kriegsgefangenschaft rückkehrende Mannschaft war dieser Transport zur Stärke eines Bataillons angewachsen, und dieses wurde nun zur Vertheidigung der Feste Scharnitz unter Oberstlieutenant Swinburne verwendet. Mylius erhielt den Auftrag, mit einer Abtheilung dieses combinirten Bataillons die unteren Werke zu vertheidigen. Am 4. November unternahm der Feind den ersten Angriff, und zwar auf die unteren Werke. Mylius schlug den Angriff wiederholt ab. Der Feind wendete sich nun gegen die Schanze selbst, welche der Major des Regiments Graf zu Lippe vertheidigte. Der Feind, der mit Uebermacht zum Sturme geschritten war, hatte bereits die vorderen Werke erstiegen und schon an der Hauptschanze die Sturmleitern angelegt. Als Mylius dieß gewahr wurde, eilte er, ohne erst Befehl abzuwarten, mit einem Theile seiner Mannschaft zum Schutze der Bedrängten herbei, sprang Angesichts des Feindes, von einigen seiner Braven begleitet, in den Laufgraben, nahm die angelegten Sturmleitern weg und entwand so den Stürmenden die bereits errungenen Vortheile. Mittlerweile war auch der Rest seines Detachements nachgerückt, und mit diesem verstärkt, warf sich Mylius auf den Feind, griff ihn herzhaft an, trieb ihn aus dem Bereiche der Verschanzungen und setzte ihm, nachdem er ihn vollends zum Weichen gebracht, eine ziemliche Strecke nach. Bei dieser Gelegenheit hatte M. mehrere Gefangene gemacht, was aber das Wichtigste war, dem Feinde die Lust zu neuen Angriffen benommen. Als später die Besatzung von Scharnitz kriegsgefangen wurde, gerieth auch Mylius in Gefangenschaft, aus welcher er erst im Mai 1806 ranzionirt wurde. In Anerkennung seiner vorbeschriebenen Waffenthat aber wurde er in der 72. Promotion (vom 1. März 1808) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Feldzuge des Jahres 1809 stand das Regiment, in welchem M. diente, im 5. Armeecorps. Er focht bei Regensburg (23. April) und wurde in der Schlacht gefangen. Im September erlangte er seine Freiheit wieder, wurde im October Hauptmann, aber im December 1810 seiner Wunde wegen in Ruhestand versetzt. Er wurde in einiger Zeit von seinen Wunden vollständig wieder hergestellt und trat zur Zeit der Befreiungskriege wieder in die active Armee. Am 13. Juli 1813 wurde er in das erste Landwehr-Bataillon des Infanterie-Regiments Hoch- und Deutschmeister eingetheilt und rückte mit demselben nach Italien. Daselbst gab er in der Schlacht am Mincio (8. Februar 1814) neue Beweise seines erprobten Muthes, indem er eine von dem Feinde bereits abgeschnittene halbe Compagnie des 11. Jäger-Bataillons durch einen herzhaften Angriff wieder frei machte. Im Schlachtberichte erscheint M. unter den Ausgezeichneten genannt und wurde ihm später das Ritterkreuz des Leopold-Ordens verliehen. Nach eingetretener Ruhe trat Mylius am [495] 1. März 1816 in den Pensionsstand zurück, behielt jedoch eine Landwehr-Compagnie des Regiments Deutschmeister, die er bis September 1832 commandirte. Nun erhielt M. den Majors-Charakter. Im Jahre 1835 wurde er Badehaus-Commandant zu Baden bei Wien, in welcher Stellung er sich ebenso um die Stadt als Badeort wie um die leidenden Kriegsgefährten manches Verdienst erwarb. Die Stadt verlieh ihm in Anerkennung dessen das Ehrenbürgerthum, der Kaiser ernannte ihn im Jahre 1841 zum Oberstlieutenant und im November 1850 zum Obersten. 54 Jahre hatte M. dem Staate gedient und in fünf Feldzügen sich als ausgezeichneter Soldat bewährt. Er starb zu Baden im Alter von 70 Jahren. Es ist nicht ersichtlich, ob sich Friedrich M. um den Freiherrnstand, den seine drei Vettern Hermann Joseph, Anton Ulrich und Kaspar Joseph besaßen, beworben hat. Ein ihm besonders verliehene Adelsdiplom ist nicht vorhanden. Er führte also den Freiherrntitel auf den Umstand hin, daß er sich um demselben nur zu bewerben brauche, um ihn mit vollem Rechte zu führen.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 818 u. 1745. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 8°.) IV. Jahrgang (1853), S. 161. – Oesterreichischer Soldatenfreund, Zeitschrift für militärische Interessen. Herausg. von J. Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien, 4°.) V. Jahrg. (1852), S. 428.