BLKÖ:Nagy, Johann (1732–1803)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 56. (Quelle)
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Nagy, Johann (ungarischer Schriftsteller, geb. zu Großwardein in Ungarn im Jahre 1732, gest. zu Szany im Jahre 1803). Er trat in früher Jugend in den Orden der Gesellschaft Jesu, setzte in demselben seine Studien fort, erlangte die philosophische und theologische Doctorwürde und trat nach Auflösung des Ordens zum Säcularclerus über, wurde zuerst Caplan in Raab und dann Pfarrer zu Szanyi, als welcher er im Alter von 71 Jahren starb. Die von ihm im Drucke erschienenen Schriften sind: „Nyájas Múzsa“, d. i. Die sanfte Muse (Raab 1790, 8°.); – „Halottás beszéd, mellyben VI Pius romai Pápának dicséretét foglalta“ u. s. w., d. i. Leichenrede, in welcher das Lob des Papstes Pius VI. verkündet wird (ebd. 1800), es ist dieß eine Uebersetzung der von dem Erzbischofe Cäsar Brancadoro in Venedig aus diesem Anlasse gehaltenen Rede; – „Udvari Kató, vagy is Gratzian Boldizsárnak Faludi Ferencz által magyarra fordittatott 300 maximai“, d. i. Der Hof-Cato oder die 300 von Franz Faludi übersetzten Maximen des Balthasar Grazian, in Verse gebracht (ebd. 1790); – „József, Egyptus vitzekirálya, örvendetes szabásu játék“, d. i. Joseph, der Vicekönig von Egypten, ein Lustspiel (ebd. 1790); – „Méhi gazdaság“, d. i. Die Bienenwirthschaft (ebd. 1780); – „Az [57] oroszlány és nyájas muzsa“, d. i. Der Löwe und die sanfte Muse (Wien 1790). Ueberdieß wird Johann N. als besonderer Förderer des nationalen Bewußtseins, das eben damals in Ungarn zu erwachen und zunächst in der Sprache und Tracht sich zu äußern begann, bezeichnet; er war ein Freund Révai’s und bekämpfte das Fremde, das sich in der Mode und in anderen Neuerungen allmälig einzuschleichen begann, mit den ihm zu Gebote stehenden Waffen beißenden Witzes und scharfer Satyre.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, 8°.) S. 220. –