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BLKÖ:Nitsch, Karl Daniel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 373. (Quelle)
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Nitsch, Karl Daniel (Schriftsteller, geb. zu Preßburg 27. October 1763, gest. zu Patak 28. Mai 1808). Sein Vater Thomas bekleidete die Stelle eines Stadtperceptors in Preßburg. Am evangelischen Gymnasium A. C. seiner Vaterstadt erhielt der Sohn den Unterricht, dann ging er nach Pesth, wo er einige Jahre als Erzieher in verschiedenen Adelsfamilien thätig war, worauf er sich im Jahre 1788, um seine wissenschaftliche Ausbildung zu vollenden, auf die Universität nach Göttingen begab. Dort hörte er Geschichte, Philosophie, Philologie, Statistik, Theologie, griechische und lateinische Literatur und kehrte im August 1791 in sein Vaterland zurück. Vor der Hand übernahm er eine Hofmeisterstelle im Hause des Baron Pronay, ein Jahr darauf wurde er Privatlehrer in Preßburg und wirkte als solcher und Erzieher mehrerer Zöglinge bis zum Jahre 1801. In der Zwischenzeit hatte er auch ein Jahr am evangelischen Gymnasium in Preßburg die Naturgeschichte vorgetragen. Endlich beriefen ihn die Vorsteher des reformirten Collegiums zu Saros-Patak im April 1801 zum außerordentlichen Professor der alten römischen und deutschen Literatur und zugleich zum Katecheten der studirenden Jünglinge des augsburgischen Glaubensbekenntnisses. Neben den angeführten Gegenständen trug er noch Naturgeschichte und Oekonomie vor, gab Privatunterricht aus der deutschen und französischen Sprache und predigte den Evangelischen A. C. zu Patak. N. entfaltete als Lehrer eine verdienstliche Thätigkeit, als Schriftsteller hat er Einiges selbstständig, Anderes in Zeitschriften herausgegeben, Manches auch in Handschrift hinterlassen. Im Drucke ist erschienen: „Vaterlandslied eines Ungarn, beym Abschiede in Göttingen“ (Göttingen 1791, 4°.); – „Sittengemälde des Herrn Hofraths Freyherrn von Krufft, im Lapidarstyle entworfen von dem Herrn Hofrath von Birkenstock, herausgegeben von K. D. Nitsch“ (Preßburg 1794, 8°.); – „Gedichte“, 2 Theile (ebd. 1804, 12°.); – „Német Grammatika, Adelung szerint, egy olvasókönyvvel eggyütt“, d. i. Deutsche Grammatik nach Adelung mit einem Lesebuch (Leutschau 1804, 8°.); in der von Schedius herausgegebenen „Zeitschrift von und für Ungarn“ 1804: „Kurze Nachricht von dem Leben Johann Georg Stretsko’s“ (im Augustheft); – „Topographische Beschreibung des warmen Eisenbades Lutschka, nebst Bemerkungen über Arva und Lipto“ (November- und Decemberheft); – im zweiten Hefte der bei Göpfert in Jena erschienenen „Schriften der mineralogischen Societät in Jena“: „Mineralogische Reisenachrichten aus Ungarn“ und in Rösler’s Musenalmanachen für Ungarn, 1801 und 1805, mehrere Gedichte. In seinem Nachlasse befanden sich unter mehreren Vorleseheften für seine Zuhörer eine Abhandlung über die Osteolithen, nach einer neuen Theorie der Erde und Erdkatastrophe; – „Pro memoria an Ungarns Patrioten über ein noch zu benützendes Mittel zur Beförderung der ungarischen Landwirthschaft“; – „Fundamenta rei rusticae et historiae naturalis“, außerdem mehrere mineralogische Aufsätze. N. war Mitglied der mineralogischen Societät in Jena und unterhielt mit Heyne, Blumenbach, Beckmann und Schlötzer[WS 1] einen [374] steten Briefwechsel, ja während er einem Studenten noch einen Brief an Letzteren in die Feder dictirte, hauchte er, schon lange an der Schwindsucht leidend, 45 Jahre alt, seine Seele aus.

Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, A. Doll, 4°.) Jahrg. 1809, Intelligenzblatt October, Sp. 168: „Nekrolog“. – Goedecke (Karl), Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Dresden 1859, L. Ehlermann, 8°.) Bd. III, S. 168. –

Anmerkungen (Wikisource)