BLKÖ:Palm-Spazzer, Antonia

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Palm
Band: 21 (1870), ab Seite: 240. (Quelle)
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Palm-Spazzer, Antonia (Sängerin, geb. zu Pesth 17. Februar 1823). Die Tochter eines kais. österreichischen Hauptmanns, durch des Vaters frühzeitigen Tod wurde sie zur künstlerischen Laufbahn hingezogen. Den ersten Unterricht im Gesange erhielt sie bei dem damaligen Professor an der Akademie der Tonkunst in Wien, Giovanni Gentiluomo, der später auch Antonia’s Schwester Luise Spazzer geehlicht hatte. Als sechszehnjähriges Mädchen betrat Antonia im Jahre 1839 als Gemmy im „Tell“ zum ersten Male im Wiener Kärnthnerthor-Theater die Bühne und ihre schöne Stimme veranlaßt den Director Balocchino, sie sofort zu engagiren. Schon im folgenden Jahre erhielten sie und ihre Schwester Luise eine Anstellung am Hoftheater zu Hannover, wo sie ihre künstlerische Ausbildung unter Leitung ihres Schwagers Gentiluomo fortsetzte. Zwei Jahre später feierte sie zugleich mit ihrer Schwester bei einem längeren Gastspiele zu Berlin solchen Erfolg, daß Graf Redern der jungen Künstlerin einen sehr günstigen Contract anbot, sie wurde aber, da ihre Verbindlichkeiten mit der Hannoveranischen Hofbühne noch nicht gelöst waren, auf königlichen Befehl reclamirt. Die Gründe, warum sie dieser Reclamation nicht nachkam, sind unbekannt, denn sie nahm ein Engagement als Primadonna in Breslau an, wo ihr vollständig Gelegenheit geboten war, sich ein umfassendes Repertoir zu schaffen und sich sowohl im Gebiete des dramatischen, wie colorirten Gesanges vollends auszubilden, wozu sie durch den anerkennenden Beifall des Publicums nicht wenig aufgemuntert wurde. Im Jahre 1844 vermälte sie sich mit einem Herrn Palm und seit dieser Zeit führt sie den Künstlerdoppelnamen Palm-Spazzer. Sie gab nun Gastspiele auf den ersten Bühnen in Wien, Hamburg, Berlin und sang an letzterem Orte neben der gefeierten Jenny Lind die Euryanthe in Weber’s gleichnamiger Oper. Nun nahm sie ein dreijähriges Engagement an der königlichen Bühne in Stuttgart an und wurde mit Decret vom 25. Mai 1847 zur kön. württembergischen Kammersängerin ernannt. Im Jahre 1849 folgte sie einem Rufe nach London und feierte dort an der Seite Pischek’s neue Triumphe. Nach ihrer Rückkehr wurde sie unter sehr günstigen Bedingungen an der Dresdener Hofbühne angestellt, als ein Halsübel, von dem sie befallen wurde, sie über ein halbes Jahr der Bühne entzog. Nach dem Gebrauche der Bäder zu Kreuznach und Ostende vollständig hergestellt, kehrte sie nach Dresden zurück, folgte auch einer Einladung zum Gastspiele nach München, wo sie so sehr gefiel, daß sie später festes Engagement an der Münchener Hofbühne nahm. Von dort aus begab sie sich zeitweise zu oft mehrmonatlichen Gastspielen an verschiedene Hof- und größere Bühnen Deutschlands. Im Jahre 1864 sang sie wieder im Kärnthnerthor-Theater, [241] wo jedoch ihr erstes Auftreten von keinem günstigen Erfolge begleitet war. Zu ihren besten Rollen gehören: Norma, Iphigenie, Valentine im „Robert der Teufel“, Rosine im „Barbier“, Adine in der „Nachtwandlerin“, Jessonda u. dgl. m.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) XXI, Bd. (1853), S. 285 [nach dieser geboren im Jahre 1827]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) IV. Suppl. Bd. S. 1237. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 674 [nach diesem geb. im Jahre 1823]. – Theater-Zeitung. Herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 1853, Nr. 218. – Porträt. In der „Illustrirten Zeitung“ 1853, 21. Bd. S. 285. Holzschnitt ohne Angabe des Xylographen.