BLKÖ:Perczel, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Perczel, Moriz
Band: 21 (1870), ab Seite: 460. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Perczel in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Perczel, Karl|21|460|}}

Perczel, Karl (k. k. Major im Bombardiercorps und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Bonyhád im Tolnaer Comitate Ungarns im Jahre 1765, gest. zu Alessandria 17. Juni 1800). Gehört derselben Familie, nur einem anderen Zweige an, aus welcher der berühmte Revolutions-General Moriz P. [s. d. Folg.] entsprossen ist. Karl trat in jungen Jahren in die kaiserliche Armee bei der Artillerie ein und war im Jahre 1787, damals 22 Jahre alt, bereits Lieutenant in dem damaligen 2. Artillerie-Regimente. Im darauffolgenden Türkenkriege erkämpfte er sich die Oberlieutenantscharge; bei dem Sturme auf Novi (3. October 1788) hatte er nämlich zugleich mit dem Lieutenant Mras auf der Bresche die Plattformen errichtet und in aller Eile das Geschütz daselbst placirt. Bei Beginn des Revolutionskrieges war er bereits Hauptmann und im Verlaufe desselben bis zu seinem im Alter von erst 35 Jahren erfolgten Tode vollführte er mehrere ausgezeichnete Waffenthaten. So that er sich im Gefechte am Hartenbergs bei Mainz (6. April 1795) zunächst hervor; dann bei der Einnahme von Mannheim (im November d. J.), wo er durch Anlegung von Batterien und wirksame Richtung unseres Geschützes unter dem feindlichen Feuer, durch Unerschrockenheit und Geschicklichkeit sich so auszeichnete, daß er in Folge Allerhöchster Verleihung außer Capitel am 27. November 1795 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt wurde. Im folgenden Jahre bei dem feindlichen Ausfalle aus Kehl (am 22. November) wurde er am Fuße schwer verwundet. Im Feldzuge des Jahres 1799 kam er zur Armee nach Italien, wo er wieder bei verschiedenen Gelegenheiten seinen Soldatenmuth erprobte, so bei der Eroberung des Castells von Turin (am 29. Juni), wo der Feldmarschall-Lieutenant Keim in der Relation Perczel’s geschickte Leitung der Artillerie besonders rühmte; dann bei jener von Alessandria (22. Juli), bei der Eroberung von Serravalle (6. August), in der Schlacht bei Genola (4. und 5. November), über welche General Melas in [461] seiner Relation ausdrücklich bemerkt, daß nur das zweckmäßig angebrachte, in seiner Wirkung schreckliche Kanonenfeuer den Hauptangriff auf Savigliano und Genola ermöglicht und gelingen gemacht und unter seinen Augen Hauptmann Perczel sich besonders hervorgethan habe. Für die vorerwähnten Waffenthaten wurde P. noch vor Beendigung des Feldzuges durch die Beförderung zum Major ausgezeichnet, der er sich jedoch nicht lange erfreuen sollte, denn schon im folgenden Jahre wurde er in der Schlacht bei Marengo (14. Juni) tödtlich blessirt und erlag drei Tage später, am 17., zu Alessandria seiner Verwundung.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 437 u. 1738.