BLKÖ:Peter, Wenzel
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 69. (Quelle) | |||
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[70] Thiere mit einem Raffinement ohne Gleichen durchgeführt ist. Während seines Lebens kam das Bild nicht aus seinem Besitze, blieb vielleicht auch nach seinem Tode in Rom und ist wohl gar jetzt in der Akademie di S. Luca. Bemerkenswerth ist, daß in der kaiserlichen Belvedere-Gallerie ein Künstler wie P. durch kein Werk vertreten ist. Bevor sich P. ausschließlich auf die Thiermalerei warf, malte er historische Bilder, und sind von ihm ein „Daniel“, ein „Herkules“, eine „Diana“ bekannt. Er starb im hohen Alter von 86 Jahren.
Peter, nach Anderen Peters, Wenzel (Thiermaler, geb. zu Karlsbad in Böhmen im Jahre 1749, gest. zu Rom im Jahre 1829). In seiner Jugend arbeitete er bei einem Büchsenmacher; durch seine correct und verständig ausgeführten Ciselirungen lenkte er die Aufmerksamkeit des Grafen Joseph Kaunitz, damaligen österreichischen Gesandten am päpstlichen Hofe, auf sich und dieser ließ ihn nach Rom kommen. Der Graf glaubte in ihm Talent für die Bildnerei zu erkennen, und in Rom bot sich dem jungen talentvollen Manne Gelegenheit genug zu Studien in dieser Richtung. In der That begann P. in diesem Kunstfache sich zu versuchen, und die erste Arbeit, welche er vollendete, war ein figurenreiches Basrelief, welches Lord Bristol kaufte und mit sich nach England nahm. Aber die Erfolge in der Bildnerei befriedigten P. nicht und er glaubte in der Malerei einen seinem Talente entsprechenderen Wirkungskreis zu finden. Er widmete sich nun, ohne die strengen akademischen Studien zu vernachlässigen, mit besonderem Eifer der Thiermalerei, und malte anfänglich Historien und Porträte, bald aber ausschließlich Thiere, nach der Natur, wie er sich dieselben in Rom und aus der nächsten Umgebung zu verschaffen Gelegenheit fand. Er scheute für seine anstrengenden Studien kein Opfer, und seine Thierstücke waren in Farbe, Fell, Muskulatur, Stellung, Umgebung wahre der Natur abgelauschte Meisterstücke. Der Fürst Marc Antonio Borghese wurde sein Mäcen und bei so günstigem Umstande verbreitete sich rasch der Ruf des Künstlers, dessen Werken man bald im Quirinal, im Palaste Torlonia und in den Gemächern des hohen Adels begegnete. Aber auch die Bestellungen von Fremden mehrten sich mit jedem Tage, und seine Thierstücke wanderten nach Neapel, Florenz, Mailand, Prag, nach Preußen, Rußland, Spanien, Frankreich, Amerika, am meisten aber nach England. Für die Engländer mußte er vorzugsweise Wolfsbilder malen, da dieses Thier in England bereits ausgerottet worden ist. In der Folge wurde P. Professor an der Akademie von St. Luca in Rom, welches er nicht mehr verließ. Dort lebte er speciell als Thiermaler und hatte seinen Ruf so fest begründet, daß es noch in einer Correspondenz aus Rom vom Mai 1822 (Kunstblatt 1822, S. 203) – P. zählte damals 80 Jahre – ausdrücklich heißt: „Thiermaler gibt es hier keine, die mit den Alten zu vergleichen wären, doch ist Wenzeslaus Peter hier bei weitem der Beste“. Sein Hauptwerk ist ein großes Gemälde, welches das irdische Paradies, die ersten Menschen in einem reizenden Garten vorstellt, der von einem Paare jeder Thiergattung bevölkert ist. P. machte für dieses Gemälde, ein Unicum in seiner Art, die eindringlichsten Studien und scheute keine Kosten, um sich die nöthigen Thiere zu verschaffen, die er dann an geeigneter Stelle in dem Bilde mit aller Naturwahrheit darstellte, so daß die Gruppirung dieser verschiedenartigsten- Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1830, S. 191. – Meusel (J. G.), Künstler-Lexikon vom Jahre 1808 und 1809 (8°.) Bd. II, S. 121. – Goethe, Winkelmann und sein Jahrhundert. Bd. II, S. 175. – Jahrbuch des böhmischen Museums, I. Jahrg. (1830), S. 359 [daselbst erscheint er als Peters]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 162. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, 8°.) Bd. III, S. 255. –